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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schmalen Fenster hoch in der Wand. Den Umhang hatte sie noch eng um sich gewickelt, und ihre kleinen Fäuste waren am Hals zu sehen, wo sie ihn zusammenhielt. Er schloß die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen.
    »Ich stehe Modell«, sagte sie ohne Umschweife. Ihre Augen schimmerten unergründlich. »Ich posiere für meine Freunde, die sich keine Modelle leisten können. Ich tue es oft, und noch nie zuvor dachte ich mir etwas dabei. Erst heute ...«
    »Ich habe Euch doch nur angesehen«, sagte Conan ruhig.
    »Ja, Ihr habt mich angesehen.« Ein Laut entquoll ihren Lippen, der halb Lachen, halb Schluchzen war. »Ihr habt mich angeblickt, und ich kam mir vor wie eines dieser Mädchen im ›Ochsen am Spieß‹, die sich für lüsterne Männer zum Flötenklang wiegen. Mitra verfluche Eure Augen! Wie konntet Ihr wagen, dieses Gefühl in mir aufkommen zu lassen!«
    »Ihr seid eine Frau«, sagte er. »Ich schaute Euch an wie ein Mann eine Frau.«
    Sie schloß die Augen und sprach zu der rissigen Zimmerdecke. »Hama Allmutter, weshalb wühlt ein ungebildeter Barbar mich auf, der nur mit seinem Schwert denkt!« Ein selbstgefälliges Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus, das ein wütendes Funkeln ihrer haselnußbraunen Augen schnell wieder zum Verschwinden brachte. »Ein Mann kann so viele Frauen nehmen, wie es ihm beliebt«, sagte sie heftig. »Ich werde mich nicht mit weniger Freiheit zufriedengeben als ein Mann. Wenn ich mich für jeweils nur einen Mann in meinem Bett entscheide und keinen anderen nehme, bis er geht oder ich ihn verlasse, ist das meine Sache. Könnt Ihr mich nehmen, wie ich bin?«
    »Hat Eure Mutter Euch nie gesagt, daß es der Mann ist, der sich um ein Mädchen bewirbt, und nicht umgekehrt?« fragte er lachend.
    »Mitra zerschmettere Euer Herz!« fauchte sie. »Weshalb vergeude ich meine Zeit?« Vor sich hin brummelnd, rannte sie zur Tür, und der Umhang flatterte in ihrer Hast.
    Conan streckte einen Arm aus und legte ihn unter dem Umhang um ihre Taille. Nur ein erstickter Laut kam über ihre Lippen, ehe er sie hochhob und sie an sich drückte, während der Umhang zu Boden fiel.
    »Bleibst du bei mir, Ariane?« fragte er und blickte in ihre verwirrten Augen.
    Ehe sie etwas zu sagen vermochte, glitt seine freie Hand in ihr Haar, und er brachte ihre Lippen auf seine. Ihre kleinen Fäuste hämmerten sich auf seinen harten Schultern wund, und ihre Füße traten, ohne etwas auszurichten, gegen seine Schienbeine. Allmählich hörte sie auf, sich zu wehren, und als er einen Laut in ihrer Kehle hörte, der fast wie ein zufriedenes Katzenschnurren klang, gab er ihr Haar frei. Keuchend ließ sie den Kopf auf seine breite Brust fallen.
    »Weshalb hast du deine Meinung geändert?« fragte sie, als sie wieder zu Atem kam.
    »Das brauchte ich nicht«, erwiderte er. Sie blickte erstaunt hoch, und er lächelte. »Zuvor hast du geworben. Jetzt tu ich es.«
    Lachend warf sie den Kopf zurück. »Hama Allmutter!« rief sie. »Werde ich diese seltsamen Geschöpfe, die man Männer nennt, nie verstehen?«
    Er legte sie sanft auf das Bett, und für eine lange Weile danach waren nur noch Laute der Zärtlichkeit und Leidenschaft zu hören.

Kapitel 6
    6.
     
     
    Die Trauerstraße am frühen Morgen paßte gut zu Conans Stimmung. Die Pflastersteine waren mit dem armseligen Flitter vergangener Lustbarkeiten besät, und die wenigen Fußgänger, die unterwegs waren, stolperten mit trüben Augen und hohlen Wangen nach Hause. Conan beförderte fluchend im Weg liegenden Abfall mit den Stiefelspitzen zur Seite und erwiderte das Knurren der nach Futter suchenden Straßenköter mit nicht weniger bedrohlichem Brummen.
    Die zehn vergangenen Nächte in Arianes Armen waren traumhaft gewesen. Ihre Leidenschaft fand immer wieder Befriedigung und brachte neue Leidenschaft. Stephano hatte eifersüchtig über seinem Wein gebrütet, doch der Gedanke an des Cimmeriers Grimm hatte ihn vor Unüberlegtheiten abgehalten. Hordo, der sich die Gunst der schlanken Kerin errungen hatte, war aus seiner Herberge, drei Straßen entfernt, in die Thestis gezogen. Des Abends ergötzten sie sich am Wein und erzählten wahre und weniger wahre Geschichten, bis die beiden Mädchen sie für die Nacht trennten. Das waren die Nächte. Mit den Tagen war es eine andere Sache gewesen.
    Conan blieb stehen, als er Laufschritte hinter sich hörte, und stiefelte weiter, Hordo an seiner Seite.
    »Kein Glück heute?« fragte der Einäugige nach einem Blick auf Conans

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