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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Straße patrouillierten. Hier gab es keine Schläger, und die Kauflustigen waren hier sicherer als sonstwo in der Stadt.
    Je näher Conan dem Treffpunkt kam – einer Kammer, die durch einen schmalen Gang neben der Werkstatt eines Kupferschmieds und über eine Treppe an seinem Ende erreicht werden konnte –, desto weniger wollte er sie unvorbereitet betreten. Er hatte keinen handfesten Grund, mit Schwierigkeiten zu rechnen, aber er konnte nicht vergessen, daß man es in letzter Zeit allzu oft auf ihn abgesehen gehabt hatte.
    Kurz vor dem Kupferschmied begann er, seinen Schritt zu verlangsamen. Er blieb da und dort stehen, um ein funkelnagelneues Schwert in der Hand zu wiegen, oder eine Silberschale zu betrachten, in die ein kunstvolles Blattmuster gehämmert war. Dabei beobachtete er jedoch die ganze Zeit – mit der Erfahrung und den scharfen Augen eines ehemaligen Einbrechers – das Haus des Kupferschmieds.
    Zwei Gildenwächter waren neben ihm stehengeblieben, als er vor dem offenen Laden eines Silberschmieds angehalten hatte. Er hob eine Schüssel hoch, hielt sie ans Ohr und klopfte darauf.
    »Zuviel Zinn!« brummte er kopfschüttelnd und warf das Gefäß zurück auf den Ladentisch. Er schlenderte weiter, verfolgt von den Verwünschungen des Silberschmieds, aber die Wächter kümmerten sich nicht weiter um ihn.
    Neben der Kupferschmiede befand sich eine Gasse, die nicht weniger nach Moder und altem Urin als andere in der Stadt stank. Dort bog er ein und rannte sie mit leisen Sohlen entlang. Wie gehofft, hatten Feuchtigkeit und Moder den größten Teil des Verputzes über den Steinen abbröckeln lassen.
    Ein schneller Blick versicherte ihm, daß niemand von der Straße in die Gasse schaute. Seine Finger tasteten nach Fugen und Spalten zwischen den schlechtbehauenen und -gemörtelten Steinen. Ein anderer hätte es gewiß für unmöglich gehalten, an dieser Wand hochzuklettern, erst recht in schwerer Rüstung und Stiefeln. Aber für einen, der in den cimmerischen Bergen aufgewachsen war, erschien sie mit ihren Fugen und Spalten nicht gefährlicher als eine Straße zu sein. So schnell klomm Conan sie hoch, daß jemand, der ihn gerade noch am Boden hätte stehen sehen, glauben müßte, er sei spurlos verschwunden.
    Ein Lächeln zog über sein Gesicht, als er sich auf das Dach mit seinen roten Tonziegeln gestemmt hatte. Es gab hier ein Dachfenster: ein mit Fischhaut bespannter Holzrahmen. Irgendwie war er sicher, daß sich darunter die gesuchte Kammer befand.
    Vorsichtig, um keine Dachpfannen zu lösen und womöglich auf die Straße hinunterzurutschen, kroch Conan zum Fenster. Die Fischhautscheibe ließ zwar Licht ein, war jedoch nicht klar genug, als daß man hätte hindurchsehen können. So schnitt er schnell mit dem Gürteldolch einen schmalen Schlitz und beugte sich darüber.
    Die Kammer darunter war schmal und schlecht beleuchtet, trotz des Oberlichts und der zwei Messinglampen auf einem Tisch. Vier Männer standen wartend. Zwei hielten gespannte Armbrüste in den Händen und beobachteten die Tür, durch die er kommen sollte.
    Der Cimmerier schüttelte verärgert und verwundert zugleich den Kopf. Vorsichtig zu sein, selbst wenn man nicht mit Schwierigkeiten rechnete, war eine Sache, eine andere, diese dann hier lauernd zu finden.
    »Kommt er oder kommt er nicht?« brummte einer der Schützen gereizt. Eine tiefe Narbe zog sich über seinen Kopf. Erstaunlich, daß der Hieb, der sie verursacht, ihn nicht getötet hatte.
    »Er wird kommen«, erwiderte ein Mann ohne Armbrust. »Das Mädchen sagte, sie würde ihn hierherschicken.«
    Conan erstarrte. Ariane! Hatte sie ihn mit voller Absicht in den Tod gesandt?
    »Was wirst du ihr sagen?« fragte der Mann mit der gräßlichen Narbe. »Sie hat genügend Einfluß, um Schwierigkeiten zu machen, Taras.«
    »Daß ich ihn angeworben und zu den anderen außerhalb der Stadt geschickt habe, von denen sie glaubt, daß ich sie um mich geschart hätte. Das dürfte sie beruhigen.«
    Auf dem Dach liegend, holte Conan erleichtert tief Atem. Ariane hatte ihn also nicht in den Tod schicken wollen! Dann erst wurde ihm bewußt, was er noch gehört hatte: die anderen, von denen sie glaubte, daß Taras sie um sich geschart habe. Es war also genau, wie er befürchtet hatte. Die jungen Rebellen wurden betrogen! Conan hatte viele Fragen für Taras. Stahl glitt knirschend über Leder, als er sein Breitschwert zog.
    »Zögert keinen Augenblick und schießt, sobald er die Tür öffnet!« befahl

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