Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
Narr!« fauchte Karela. »Er starb an seinen Verletzungen, und dein Kommen hat einen Dachs oder sonst was beim Fressen verscheucht.«
»Es spielt keine Rolle«, sagte Aberius. »Jedenfalls habe ich jetzt keine Fährte mehr, die ich lesen könnte.«
Die Rothaarige bedachte ihn mit einem verächtlich-belustigten Blick. »Dann brauche ich dich ja wohl nicht mehr. Ich wette, ich finde auch allein heraus, wohin er wollte.«
»Es ist Zeit, daß wir aus diesen verfluchten Bergen verschwinden.« Der Wieselgesichtige drehte den Kopf zu den anderen Banditen um, die in einiger Entfernung warteten. Ihr Respekt vor der Roten Falkin war jedenfalls noch groß genug, daß sie sich nicht ungebeten einmischten.
Karela tat, als hätte sie seine winselnde Stimme nicht gehört. »Seit dieser Echsenmann glaubte, uns entkommen zu sein, hielt er eine gerade Richtung ein, zu der er immer wieder zurückkam, wenn das Gelände einen Umweg erfordert hatte. Wir werden also in dieser Richtung weiterreiten.«
»Aber ...« Aberius schluckte den Rest seines Einwands, als Hordo sein Pferd näher drängte. Karela schaute geradeaus und gönnte ihnen keinen Blick mehr.
»Wenn ich irgend etwas anderes höre, als daß du einen Aasfresser hier verscheucht hast, werde ich dafür sorgen, daß deine Leiche dem Kadaver hier Gesellschaft leistet.« Conan fing seinen Blick auf, als er sich umwandte, um Karela zu folgen, und einen Moment wirkte der Einäugige verlegen. »Sie braucht zumindest einen Hund, der ihr treu bleibt, Cimmerier. Weiter, Aberius!« Er blickte über die Schulter. »Weiter, ihr windigen Hunde!« brüllte er. Noch einmal begegnete sein Blick Conans, dann trieb er sein Pferd zum Galopp an.
Eine kurze Weile blieb Conan noch stehen und beobachtete die Gesichter der vorüberreitenden Banditen, als sie die blutige Leiche des Echsenmannes sahen. Jeder zuckte zusammen, murmelte etwas vor sich hin und fluchte, während er um den Felsen bog. Aber die Gier in ihren Augen blieb unvermindert.
Auch Conan stieß einen Fluch hervor, ehe er Karela und Hordo nachritt.
Kapitel 17
17.
Haranides bedeutete der arg mitgenommenen Kolonne hinter ihm, mit müde erhobener Hand, anzuhalten. Ganz offensichtlich hatte ein Trupp hier zwischen den Felsblöcken gelagert. Zwar war versucht worden, die Spuren einigermaßen zu verwischen, aber da und dort kräuselte noch Rauch aus nicht gut genug mit Erde bedeckter Asche.
»Laßt die Männer absitzen, Aheranates«, befahl der Hauptmann und schnitt unwillkürlich eine Grimasse, als er sich selbst aus dem Sattel schwang. Eine kezankianische Lanze hatte eine klaffende Wunde zwischen den Rippen zurückgelassen, die lange brauchen würde, bis sie verheilte. »Nehmt zehn Mann und seht zu, ob ihr herausfinden könnt, welchen Weg sie eingeschlagen haben, ohne die Spuren allzusehr zu verwischen.«
Der schlanke Leutnant – Haranides wunderte sich immer noch, wie es ihm gelungen war, ohne auch nur einen Kratzer aus der Schlacht hervorzukommen – legte steif die Hand zur Bestätigung an die Stirn. »Sir.« Er zog sein Pferd herum und machte sich daran, die Männer auszuwählen.
Haranides seufzte. Er stand sich nicht sehr gut mit seinem Adjutanten, was bedeutete, daß er auch nicht gut bei dessen Vater angeschrieben sein würde, und das wiederum bedeutete ... Er schob den Gedanken von sich, denn seine Finger hatten sich wie von selbst um das Steintiegelchen in seinem Gürtelbeutel gelegt. Der Duft, der immer noch davon aufstieg, war ihm ein zweitesmal untergekommen, aber er hatte ihn erst mit dem des Tiegelchens in Verbindung gebracht, und das völlig übergangslos, als er in der Schlacht einen Krummsäbel der Kezankier zur Seite schlug. Die rothaarige Reiterin, die ihn mit dem Riesen vor den Bergkriegern gewarnt hatte, war die Rote Falkin gewesen.
Das Problem war, auch Aheranates wußte, daß er sie schon so gut wie in der Hand gehabt und sie hatte entwischen lassen. Kaum war die Schlacht zu Ende gewesen und die Verwundeten waren versorgt, so gut es eben im Feld ging, hatte Haranides die drei mit seinen Leuten verfolgt.
»Sir?« Es war Resaro, der ihn aus seinen düsteren Gedanken riß. »Der Gefangene, Sir?«
Als das Gemetzel vorüber war, hatten sie unter den Toten einen Kezankier gefunden, den ein Schlag auf den Schädel lediglich betäubt hatte. Jetzt wollte Haranides unbedingt erfahren, wieso sich so viele Kezankier gesammelt hatten. Üblicherweise bildeten sie weit kleinere Trupps für ihre Plünderzüge.
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