Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
Feuer zu Feuer ging, sich kurz mit den Männern dort unterhielt, einen Schluck Kil nahm und lachend weiterging, und ihm fiel auf, daß das Lachen der Männer, wenn sie ihres erwiderten, angespannt klang. Sie hatte sich herausgeputzt, mit goldenen Brustschalen, einem smaragdgrünen Rock und karmesinrotem Umhang, dazu trug sie ihre schenkelhohen scharlachroten Stiefel. Conan fragte sich, ob sie es der Männer wegen getan hatte oder für sich selbst, als eine Art seelische Gegenmaßnahme, weil die Dunkelheit, die gegen die Feuer preßte, auch sie bedrückte.
Hordo wischte sich die Lippen mit dem Handrücken ab und warf einen weiteren getrockneten Pferdeapfel ins Feuer. »Ein Zauberer! Ich hätte nie gedacht, daß wir je einem Zauberer dienen würden. Sie will nicht, daß ich es den anderen sage – daß Amanar ein Magier ist, meine ich.« Und wieder warf er einen Pferdeapfel ins Feuer.
Conan rutschte ein wenig von der Hitze zurück. »Früher oder später werden sie es doch herausfinden.« Er schaute nach der Stellung des Mondes, dann lachte er unwillkürlich. In diesem Tal schien es so, als gäbe es überhaupt keinen Mond und der Himmel wäre wolkenbehangen. Eine gute Nacht für einen Einbrecher.
»Noch einen Schluck Kil, Cimmerier? Nein? Dann trinke ich eben allein.« Der Einäugige setzte die Steinkanne an und nahm sie nicht von den Lippen, bis sie leer war. »Ich brauche Fässer von diesem Zeug, ehe ich mich in einer Nacht wie dieser wohlfühlen könnte. Ein Zauberer also! Aberius läßt die Augen wie ein Wiesel wandern. Er wird sich bei der erstbesten Gelegenheit aus dem Staub machen. Und Talbor sagt ganz offen, daß er sofort davonreiten würde, wenn er wenigstens zwei Kupferstücke stehlen könnte.«
»Warum auf Kupferstücke warten?« brummte Conan. »Dir gefällt das Ganze genausowenig wie Aberius und Talbor. Warum reitet ihr nicht lieber morgen doch zurück?« Er befürchtete, daß der Zauberer am Morgen nicht mehr so freundlich zu den Banditen sein würde. »Wenn überhaupt jemand, dann kannst du sie dazu überreden, und ich glaube, eine Nacht wie diese könnte sie schon halbwegs überzeugen, daß du recht hast.«
»Du kennst sie nicht«, murmelte Hordo und wich des Cimmeriers Blick aus. »Wenn sie sich einmal etwas vorgenommen hat, dann führt sie es auch aus. Davon kann sie nichts abbringen. Und was sie tut, tue auch ich.« Aber er klang nicht, als wäre er sehr glücklich darüber.
»Ich glaube, ich gehe ein bißchen spazieren.« Conan stand auf.
Hordo blickte ihn ungläubig an. »Spazieren! Mann, es ist schwarz wie Ahrimans Herz dort draußen!«
»Und hier ist es heiß wie in der Hölle.« Conan lachte. »Wenn du das Feuer noch weiter schürst, wirst du schmelzen.« Er ging hinaus in die Nacht, ehe Hordo noch etwas sagen konnte.
Als er aus dem Lichtkreis der Feuer war – und das war nicht weit in dieser seltsam bedrohlichen Nacht –, blieb er stehen, damit seine Augen sich so gut wie möglich anpassen konnten. Er rückte seinen karpashischen Dolch am linken Arm zurecht und schlang sich das Schwert über den Rücken. Er hatte zwar weder Seil noch Enterhaken, aber er glaubte nicht, daß er das eine oder andere brauchen würde.
Nach einer Weile wurde ihm bewußt, daß er – auf gewisse Weise – sehen konnte. Der fast volle Mond, der blaugrün am Himmel glühte, hätte die Nacht eigentlich hell beleuchten müssen. Aber hierher drang nur ein dünnes, schwaches Licht, das irgendwie unnatürlich flackerte. Was zu sehen war, machte sich lediglich durch verschiedene Schwarzschattierungen bemerkbar, und in diesem dunklen Leuchten schien alles zu zittern oder sich zu bewegen.
Schnell machte er sich auf den Weg zur Burg. Immer wieder mußte er eine Verwünschung unterdrücken, wenn Steine unter seinen Füßen auf dem Hang ins Rollen kamen und plötzlich Felsblöcke vor ihm auftauchten, die er oft erst bemerkte, wenn seine ausgestreckten Hände sich daran stießen. Und dann erhob sich die Burgmauer vor ihm, als hätte das Schwarz der Nacht sich dazu geformt und gefestigt.
Die gewaltigen Steine dieser Mauer schienen eine fugenlose, senkrechte Ebene zu bilden, doch für jemanden, der wußte, wo er suchen mußte, war durchaus Halt für Hände und Füße zu finden.
Ohne sich um die unendliche Dunkelheit unter ihm zu kümmern oder daran zu denken, was passieren würde, wenn er seinen Halt verlöre, kletterte der Cimmerier die Mauer hoch.
Kurz bevor er die Brustwehr erreichte, hielt er an und drückte sich
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