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Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer

Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer

Titel: Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mädchen schon zuvor Schlummer beschert hatte. Bombatta setzte sich an Jehnnas andere Seite, als wolle auch er diesmal über ihren Schlaf wachen. Krieger und Kriegerin starrten einander unbewegt an.
    In Akiros Begleitung spazierte Conan grübelnd zum Ufer des Sees, der auch jetzt völlig unbewegt und glatt wie eine schwarze Scheibe war. »Als Jehnna so alt war, daß sie gerade laufen konnte«, sagte der Cimmerier bedächtig, »dürfte Taramis sechzehn gewesen sein, gerade alt genug, Titel und Besitz ihres Bruders zugesprochen bekommen zu können.«
    »Vielleicht war es nur ein Traum.«
    »Vielleicht«, murmelte Conan. »Vielleicht.«
     
    Amon-Rama blickte in die rote Tiefe von Ahrimans Herzen und runzelte die Stirn bei der Betrachtung der Schlafenden. Keiner war am anderen Ufer des nächtlichen Sees wach geblieben. Als letzter war der gelbhäutige Zauberer eingeschlafen, nachdem er lange zum Himmel aufgeblickt und versucht hatte – der Gedanke daran entlockte dem hakennasigen Stygier ein flüchtiges Hohnlächeln –, die Mächte in dem Krater zu berühren. Lange nachdem die anderen längst tief schliefen, hatte der Gelbhäutige sich erst niedergelegt. Und nun schlief auch er endlich. Morgen würden sie kommen und ...
    Amon-Ramas Stirn verdüsterte sich. Am Morgen erst. So lange hatte er gewartet, und nun mußte er nur noch Stunden durchhalten, aber seine Ungeduld war größer denn je zuvor. Nichts konnte in diesem letzten Moment mehr schiefgehen, warum dann kribbelte seine Haut so unangenehm?
    Er nahm seine Aufmerksamkeit von dem Herzen. Dadurch schwand sein Glühen, und was blieb, schien lediglich ein normaler Edelstein zu sein, von einem etwas tieferen Rot als ein Rubin. Nein, dieses Warten hielt er nicht länger aus. Er würde ihm ein Ende machen.
    Schnell schritt er aus dem Spiegelgemach, durch Kristallkorridore, deren geringste Goldzier selbst Könige erfreut hätte, und hinauf zur Spitze des höchsten Turmes. Aus dieser gewaltigen Höhe spähte er erneut zum fernen Seeufer, als könnten Menschenaugen ohne Verstärkung die unnatürlich blasse Nacht durchdringen. Dann holte er aus seinem roten Kapuzengewand schwarze Kreide aus den verbrannten Knochen Gemordeter und dem Lebenshauch von Jungfrauen.
    Mit schnellen Strichen zeichnete er einen Drudenfuß, ließ jedoch eine Öffnung, die ihm erlaubte, ihn gefahrlos zu betreten. In jede Spitze dieses fünfzackigen Sternes schrieb er zwei Symbole, eines davon in allen gleich, das andere in jeder Spitze verschieden. Die gleichen Symbole verliehen den Schutzkräften des Pentagramms zusätzlich Macht, während die fünf unterschiedlichen zur Beschwörung dienten. Er hob den Gewandsaum vorsichtig hoch, um nur ja nicht auch bloß ein Stückchen des Drudenfußes zu verschmieren oder gar zu löschen – denn das könnte die schrecklichsten Folgen haben! –, dann trat er ins Innere, und jetzt erst zog er den letzten Strich des Fünfzacksterns.
    Langsam zunächst, dann schneller und eindringlicher rief er die Formel der Beschwörung, bis er die Worte geradezu in die Nacht hinausheulte. Trotzdem hörte er sie nicht, denn Worte wie sie waren nicht für Menschenohren bestimmt. Erst nach vielen vielen Jahren peinlichster Übung hatte er überhaupt gelernt, sie zu sprechen. Und nun vermochte Amon-Rama, an diesem Ort, wo sich Bande lösen ließen, Geister der Veränderung und Auflösung zu rufen.
    Stück um Stück schien die Blässe der Nacht sich um ihn zu sammeln, sich zu verdichten, zu wirbeln, ihn einzuhüllen und wie in einer Rauchsäule zu verbergen. Und dieser scheinbare Rauch wuchs und formte und veränderte sich. Schwingen von vierfacher Mannshöhe breiteten sich aus. Gewaltige Krallen kratzten am diamantharten Kristall der Turmspitze. Innerhalb des Zeichens der Macht stand ein titanischer Vogel, ein Adler mit scharfem Schnabel, aber ganz aus ständig wirbelndem Rauch.
    Die gewaltigen Schwingen flatterten – doch kein Laut war zu hören, als schlügen sie nicht in der Luft dieser Welt –, und die monströse Gestalt hob sich in die Nacht. Schnell flog sie dahin, bis sie hoch über dem schwarzen Sandstrand kreiste.
    Und nun legte sie die rauchfeinen Flügel an und stieß zielsicher hinunter zu dem schlanken Mädchen. Und als die Schwingen zum Bremsen wieder flatterten, verursachten sie nicht den geringsten Lufthauch. Weder die schwarze Kriegerin noch der narbengesichtige Schwarzgerüstete, die zu beiden Seiten des Mädchens schliefen, bemerkten es, als die mächtigen

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