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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Ich habe ihn nie gehabt!« Er machte einen Schritt
vorwärts und schmetterte Baratses gegen den Fensterladen, der daraufhin
aufsprang. Dann hielt er den Mann am ausgestreckten Arm aus dem Fenster. »Und
wenn ich dich je wiedersehe, schlage ich dir den Rest deiner Zähne aus.« Dann
ließ er ihn los.
    Baratses wimmernder Schrei
verstummte, als er platschend in dem Unrat – zu etwa gleichen Teilen aus
Abfällen, Tierkot und dem Inhalt von Nachttöpfen – auf der Gasse landete. Ein
dürrer Hund, der hier nach etwas zu fressen gescharrt hatte, kläffte heftig.
Zitternd kam Baratses auf die Füße. Er schaute sich wild um, begann davonzulaufen,
wobei er immer wieder ausrutschte, und schrie »Mordio! Mordio!«
    Conan blickte ihm seufzend nach,
bis er nicht mehr zu sehen war. Seine Schreie würden ihm in der Wüste keine
Hilfe bringen, aber hatte er sie erst verlassen, waren die Stadtwachen schnell
zur Stelle und hörten sich die Geschichte des ehrenwerten Kaufmanns an.
Vielleicht wäre es besser gewesen, dem Halunken die Kehle durchzuschneiden,
aber gemeinen Mord verabscheute er. Ihm würde nun nichts anderes übrigbleiben,
als die Stadt zu verlassen, bis Gras über die Sache gewachsen war. Wütend
hämmerte er mit der Faust auf den Fensterrahmen. Bis er zurückkehren konnte,
hatte Tamira längst erbeutet, was sie sich zu stehlen vorgenommen hatte. Er
würde vielleicht nie erfahren, was es gewesen war, und schon gar nicht, ihr
zuvorkommen können.
    Hastig traf er seine
Vorbereitungen. Den Inhalt von Baratses Beutel fügte er dem seines eigenen
hinzu. Den Dolch in seiner Scheide band er sich um den linken Unterarm. Dann
warf er sich den schwarzen Umhang über die Schultern. Wenn er ihn schloß, war
er ihm zu eng, aber immerhin war er ein besseres Kleidungsstück als alle seine
eigenen.
    Stirnrunzelnd tastete er nach
etwas, das auf seine Brust drückte. Ein kleiner Stoffbeutel war an die
Innenseite des Umhangs genäht. Aus ihm zog er eine winzige Silberschatulle,
deren Deckel mit blauen Steinen besetzt war. Billige Saphire, sagte ihm sein
erfahrener Blick. Er öffnete die Schatulle und rümpfte verächtlich die Nase
beim Anblick des fahlgrünen Pulvers: Blütenstaub des grünen Lotus von Vendhya.
Baratses zog es demnach vor zu träumen, wann es ihm beliebte. Nun, die winzige
Menge in dem Kästchen würde wenigstens zehn Goldstücke einbringen. Aber Conan
handelte nicht mit solchem Zeug und wollte auch nichts damit zu tun haben. Er kippte
die Silberschatulle um und schlug sie gegen den Handballen, damit der ganze
Blütenstaub auf den Boden rieselte und nichts zurückblieb.
    Als nächstes betrachtete er den
Rest seiner Habe. Nichts war dabei, das das Mitnehmen wert gewesen wäre. Zwei
Jahre als Dieb, und das war alles, was er besaß! Ein Narr wie Baratses konnte
so viel für gestohlene Träume vergeuden, wie er mit einem Einbruch, bei dem er
sein Leben aufs Spiel setzte, zu verdienen vermochte. Er öffnete die Tür,
klatschte die Hand auf die abgegriffene Scheide seines Breitschwerts und lachte
freudlos. »Mehr brauche ich sowieso nicht«, brummte er.
    Auf Conans Winken kam Abuletes
zögernd zur Theke. »Ich brauche ein Pferd«, erklärte der Cimmerier, als der
feiste Wirt sich endlich herbeibequemt hatte. »Ein gutes Pferd, keinen Klepper,
der gleich zusammenbricht.«
    Abuletes’ unter Fettfalten
versunkene Augen wanderten von Conans neuem Umhang zur Treppe. »Du mußt
Shadizar wohl schnell verlassen, Cimmerier?«
    »Keine Angst«, beruhigte Conan
ihn. »Es liegt keine Leiche in meiner Kammer. Nur eine kleine
Meinungsverschiedenheit mit einem Mann, dem die Stadtwache mehr glauben wird
als mir.«
    »Zu dumm«, brummte Abuletes. »Es
ist billiger, sich eines Toten zu entledigen, als ein Pferd zu kaufen. Aber ich
kenne jemanden …« Plötzlich blickte er erbost über Conans Schulter. »He, du!
Hinaus mit dir! Ich dulde keine schmutzigen Bettelkinder in meiner Schenke!«
    Conan drehte sich um. Laeta
stand an der Tür und funkelte den Wirt wütend an. »Sie will zu mir«, beruhigte
er Abuletes.
    »Sie?« fragte der feiste Wirt
ungläubig, aber er sprach bereits zu des Cimmeriers Rücken.
    »Gibt es etwas Neues über
Tamira?« erkundigte sich Conan, als er das Mädchen erreicht hatte. Es gehörte
wohl zu der Pechsträhne, die er in letzter Zeit hatte, daß er ausgerechnet dann
etwas erfuhr, wenn er die Neuigkeit nicht mehr nutzen konnte.
    Laeta nickte, sagte jedoch
nichts. Conan kramte zwei Silberstücke aus seinem Beutel.

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