Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr
geschlungen. Die schönen langen Beine steckten in hauchdünnen Pumphosen. An den Füßen trug sie Sandalen. Goldketten blitzten um die Taille, an den Knöcheln und auf der Stirn. Ihre Figur war immer noch so üppig, wie Conan sie in Erinnerung hatte; aber die Sonne hatte die Haut gebräunt, so daß sie jetzt beinahe goldbraun schimmerte. Der Cimmerier konnte nicht erkennen, ob die Striemen von Favians Peitsche immer noch den Rücken verunzierten; aber ihre entspannte Haltung zeigte ihm, daß sie seelisch die Schrecken im Schloß überwunden hatte.
»Wie ich sehe, hast du ein Auge für die Schönheit meiner Ludya«, sagte Lar neben ihm. »Sie ist meine hochverehrte Gefährtin, das einzige Laster, das ich mir gönne. Setz dich zu ihr und mach ihre Bekanntschaft. Hier, auf den Kissen wirst du bequemer liegen.« Der Junge trat zum Karren, holte einige Kissen und legte sie neben Ludya auf den Boden. »Unterhalte unseren Gast gut, mein Liebling. Lehre ihn auf deine liebevolle Art die Weisheit unseres Glaubens. Ich muß mich inzwischen um einige Kleinigkeiten kümmern.«
Dann küßte Lar sie schnell und unschuldig auf jede Wange. Als Conan dies sah, war ihm klar, daß der Junge Ludya nicht so als Frau behandelte, wie ein erwachsener Mann es getan hätte. Er behandelte sie wie ein Kind, das die Lieblingspuppe herausputzt. Wahrscheinlich hing er auch mit der Liebe an ihr, die Knaben normalerweise für die Mutter oder eine ältere Schwester empfinden.
Lar trat zu Conan und nahm ihn am Arm. »Komm, sei nicht scheu!« Der Cimmerier schüttelte die Hand des Jungen ab, folgte ihm aber gehorsam. Er kam sich so willenlos wie die beiden Leibwächter vor.
»Hier sind Obst, Käse und Wein«, sagte Lar und zeigte auf die Truhe. »Eßt und trinkt nach Herzenslust. Ich möchte heute am Tag der Schlacht nichts essen. Mein Magen ist irgendwie verstimmt.« Dann wandte er sich an die Leibwächter. »So, kommt, ihr zwei Lakaien, und helft mir, den Streitwagen zum Bach zu ziehen.«
Der Cimmerier stand stumm neben Ludya. Die Wunden schmerzten beinahe unerträglich. Hinzu kam noch die Angst, jeden Augenblick im duftenden Haar oder zwischen den rot geschminkten Lippen der Schönen eine Schlange hervorzüngeln zu sehen.
»Conan, hab keine Angst! Ich weiß, daß du es bist. Setz dich neben mich!« Ludya winkte ihm anmutig. »Als man dich herschaffte, dachte ich zuerst, du seiest Favian. Ich hielt dich für tot und freute mich. Dann aber hast du dich bewegt und Lar geantwortet. Als ich deinen harten Akzent hörte, dachte ich, mir zerspränge das Herz vor Freude.« Lächelnd preßte sie die Hände auf den kaum verhüllten Busen, um den Worten mehr Nachdruck zu verleihen. »Aber nun ruh dich aus, Liebster. Ich werde mich sofort um deine Wunden kümmern. Das brauche ich ja nun nicht mehr.« Sie holte zwischen den Kissen einen scharfen Krummdolch hervor und legte ihn vor sich auf den Boden.
»Aha, Ludya! Offenbar hat nicht nur ein Weib zu Favian einen Dolch mitgenommen!« Conan konnte trotz der Schmerzen das Lachen nicht unterdrücken. Mühsam ließ er sich neben ihr nieder. »Kein Wunder, daß sein Leben so kurz war.«
»Was? Ist er tot? Und hast du jetzt seinen Platz in Baldomers Herzen eingenommen?« Ludya packte den Cimmerier bei den Schultern. Ihm schwanden beinahe die Sinne, als er in diese tiefschwarzen Augen blickte und ihren Duft einsog.
»Langsam, Mädchen, laß mich los, damit ich Luft holen kann!« Er schob sie auf Armeslänge weg, ließ aber eine Hand auf der weichen Schulter liegen. »Beide Einharsons sind tot. Eine Frau, die dir sehr ähnlich ist, hat die Tyrannen getötet ...« Mit vielen Pausen und ziemlich ausschweifend berichtete er Ludya von den Ereignissen, die sich seit ihrer Verbannung im Schloß zugetragen hatten. Dabei sparte er allerdings sein Abenteuer mit Calissa sorgfältig aus. Während er erzählte, umsorgte ihn Ludya. Er ließ sie aber die Wunden nicht auswaschen. Dann band sie mit einem Lederriemen eine Kräuterkompresse um den schmerzenden Kopf.
»... und so ist Evadne gestorben. Ich könnte diese Barone aufschlitzen, weil sie zurückgeblieben sind und mich vorn im Stich ließen.« Der Cimmerier schüttelte Ludyas liebevolle Hände ab. »Aber nun erzähl du mir, wie es dir in der Heimat ergangen ist. Wie bist du zu den Schlangenanbetern gekommen?«
»Lars Wagen hat meinen auf dem Weg getroffen. Ich habe meine Heimat oder die Eltern nie gesehen.« Sie schüttelte den Kopf, als könne sie sich nur undeutlich an
Weitere Kostenlose Bücher