Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
Vom Netzwerk:
Gewicht gegen die Statue. Aber ebensogut hätte er sich gegen die Felswände der Höhle werfen können. Dreimal bemühte er sich, die Statue umzustürzen. Und dreimal spürte er nichts Übernatürliches und holte sich nur blaue Flecken. Die Figur zitterte nicht einmal.
    »Conan«, sagte Bowenu schließlich. »Wie lange willst du die Götter noch versuchen?«
    »Bis sie es müde sind, versucht zu werden, und mich entweder tot zu Boden schmettern oder diesen elenden Stein umwerfen!« antwortete der Cimmerier mißmutig. Aber er stellte seine Bemühungen ein. Zwar fühlte er innerhalb des Kreises nichts, aber er spürte eine gewaltige, uralte Macht, die im Augenblick gebunden war. Wenn sie aber je entfesselt würde, wären Furcht und Schrecken damit verbunden.
    Er betrachtete das Standbild. Keine Spur zeugte von seinen Bemühungen, die Statue umzustürzen. Der Staub, den er mit seinen Schuhsohlen in den Kreis getragen hatte, leuchtete kurz rötlich auf und war verschwunden. All das war so schnell geschehen, daß Conan nicht sicher war, ob er es sich nur eingebildet hatte. Doch Bowenus geweitete Augen und das Vertrauen auf seine Sinne sagten ihm das Gegenteil.
    Sie ließen die toten Pikten liegen und gingen zurück. »Ein Geist muß schon sehr kühn sein, um unter den Augen dieser Statue sein Unwesen zu treiben«, sagte Conan.
    Sie waren die halbe Strecke zum Höhleneingang gegangen, als Conan plötzlich piktische Trommeln und Kriegsgeschrei hörte. Dann ertönten lauter und näher die zornigen Stimmen der Bamulas. Er wechselte mit Bowenu einen Blick. Dann rannten sie los.
     
    Lysenius dankte den Göttern, zu denen er seit Jahren nicht mehr gebetet hatte, daß er die beiden Zauber, die er in dieser Nacht am nötigsten brauchte, ausführen konnte, ohne ein Zeichen nach draußen zu geben.
    Jede sichtbare magische Handlung würde seine piktischen Wachen alarmieren. Noch hielt sein Ruf sie mitsamt ihren Speeren, Pfeilen und Dolchen in Schach. Doch die chakans, die Vurag Yan geschickt hatte, würden sich dadurch nicht abschrecken lassen. Er blickte zu den Scheusalen hinüber, die auf der anderen Seite des Feuers hockten. Ihre Augen glühten wie Glut aus der Unterwelt. Ein Befehl ihres Herrn und Meisters, und sie würden ihre Klauen in seinen Hals schlagen, ehe er tief Luft holen konnte.
    In dem Augenblick, in dem er eine Bewegung oder ein Wort riskieren konnte, würde er diesen chakans mit allen anderen Dämonen den Garaus machen. Das schwor er. Ohne seine Schoßtiere konnte der oberste Schamane keinen großen Schaden mehr anrichten.
    Lysenius sammelte die Gedanken. Diesmal entglitt ihm die Konzentration auf die Statue in der Höhle nicht. »Bei der Macht der Sieben Wasser und der Fünf Berge, bei Iblis, Mitra, Crom und Set, beim Fluch des Ungeborenen Phönix ...«
    Die Beschwörungen hallten in seinem Kopf wieder, als wäre dieser eine Höhle, und ein Herold verkündete die Botschaften. Lysenius wahrte eine vollkommen leere Miene, eine Maske, hinter der sich die gesamte Magie der Welt hätte verbergen können. Er atmete ruhig und gleichmäßig. Seine Hände lagen reglos in seinem Schoß, wie die schlafenden Welpen, die er Scyra gezeigt hatte, als sie fünf Jahre alt gewesen war.
    In der Ecke seines Verstandes, die nicht von Magie erfüllt war, betete Lysenius. Diesmal nicht zu einem bestimmten Gott. Es war nur der Wunsch, daß er in den Augen seiner Tochter wieder der Mann von früher sein würde, wenn er erst in dieser Nacht sein Werk vollbracht hatte. Es mußte nicht einmal für lange sein. Ein einziger Tag, an dem sie ihm ihre Liebe schenkte, würde ihm genügen.
    Mehr konnte er nicht verlangen. Zu vieles trennte sie jetzt. Außerdem war sie eine erwachsene Frau, und auch keine Jungfrau mehr, wenn ihre Geiststimme die Wahrheit gesprochen hatte. (War dafür der Cimmerier verantwortlich?)
    Lysenius sah nun alles klar vor sich. Er würde einen Weg finden, den Tod seiner geliebten Frau zu rächen. Das hatte sie verdient. Sie war so zart und liebenswert gewesen. Doch er würde nicht Scyra ein Leid antun, um diese Rache zu verwirklichen. Er würde seine Tochter außer Gefahr bringen. Und sobald sie nicht mehr den Feinden zum Opfer fallen konnte, würde er alle Kämpfe durchstehen, die nötig waren.
    Wenn er sich doch nur des Kristalls von Thraz bedienen könnte! Dann wäre es zwar auch nicht ungefährlich, die Statue nur mittels der Willenskraft und ohne Blutopfer zu beleben, aber es wäre doch leichter.
    Lysenius wußte, daß

Weitere Kostenlose Bücher