Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator
eingeschlafen.
K APITEL 7
Die Heroen
In dieser Nacht war die Truppe in fürstlichen Räumen untergebracht, gleich neben den Bädern. Anscheinend hatten sie früher als Wohnräume in einem Tempel gedient. Der Wein floß in Strömen. Es waren auch alle möglichen Musikinstrumente vorhanden, so daß die Künstler bis in die tiefe Nacht hinein nach Herzenslust musizieren konnten. Conan und Sathilda beschlossen, auf einer Marmorterrasse zu schlafen, wo eine kühle Brise wehte und von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Stadt hatte. Dort stand ein seidenbezogener Diwan. Müde, aber glücklich schliefen sie ein. Die Tigerin schnarchte zu ihren Füßen.
Als Scorphos, die Sonne, langsam aus dem gelben Dunst im Osten emporstieg, stöhnte Sathilda nur und vergrub sich noch tiefer in die Kissen. Conan aber stand auf und zog die goldbestickte Tunika an, welche die Gastgeber bereit gelegt hatten. Dann machte er sich auf die Suche nach einem Frühstück. Dabei wollte er gleich das Gelände des Circus Imperius näher in Augenschein nehmen.
Das Gebrüll wilder Tiere führte den Cimmerier zu hohen Zypressen, hinter denen viele Stallungen und Pferche lagen. Der Circus Imperius besaß ein riesiges Tiergehege. Löwen saßen in Käfigen mit Messingstäben. Die Dschungelelefanten waren mit dicken Fußketten gesichert. Für die Krokodile gab es tiefe Becken, die in den steinigen Boden gegraben waren. Außerdem sah der Cimmerier mehrere Bisongehege. Die Stallungen und Remisen für die Wagen erstreckten sich bis zum Fuß des Hügels. Überall gab es Pferche für Schafe, Ziegen und Hühner, die als Nahrung für die fleischfressenden Raubtiere dienten. Gerade fand die morgendliche Fütterung statt. Eine stattliche Schar von Sklaven war damit so beschäftigt, daß sie Conan kaum eines Blickes würdigten.
»Die Fütterung der Raubtiere ist keine Kleinigkeit. Das Fleisch der Maultiere von gestern ist bereits aufgefressen.« Der Obereunuch Memtep kam auf einem heuübersäten Seitenweg auf den Cimmerier zu. Er lächelte Conan fröhlich an. »Der Circus Imperius hat eine reiche Auswahl an Tieren aus allen Teilen des Imperiums – natürlich besonders viele wilde und ausgefallene Geschöpfe, auch Mißgeburten, um das Publikum zu ergötzen. Heute morgen machen sie besonders viel Lärm.« Er machte eine Pause und lauschte dem Chor aus den Pferchen und Käfigen: Gackern, Grunzen, Fauchen, Brüllen und Heulen. »Und was ist mit dir, Conan? Hat man deinen Appetit auf Brot und Fleisch gestillt?«
»Ich habe geschlafen und gegessen«, antwortete Conan. »Aber du erinnerst dich doch, daß bei unserer Truppe zwei ziemlich große Raubtiere sind, die gefüttert werden müssen. Es sei denn, ihr erwartet, daß sie einen eurer Sklaven verspeisen.«
»Ach ja, der Bär und die Tigerin. Für sie wird gesorgt, keine Angst. Doch laß mich dich inzwischen ein wenig umherführen.« Memtep zeigte auf das alles überragende Amphitheater und die prächtig verzierte Fassade. »Es ist ein einzigartiges Bauwerk, eines der Wunder des modernen Stygien.«
»Es war nicht da, als ich vor einigen Jahren hier vorbeikam«, meinte Conan.
»In der Tat nicht«, sagte der Eunuch und führte den Cimmerier auf dem Weg zwischen Körben mit verfaulendem Gemüse und den Pferchen voll stinkender borstiger Eber mit langen Hauern dahin. »Der Bau wurde erst unter dem jetzigen Tyrannen begonnen, unter Commodorus. Selbstverständlich mit dem Segen des Hohenpriesters des Tempels Nekrodias, und vor vier Jahren fertiggestellt. Er steht auf Tempelland – das alles hier war einst ein Schlangengarten hinter dem Hauptheiligtum dort drüben.« Er deutete auf mehrere Gebäude mit grünen Kuppeln, die sich hinter den Schuppen und Stallungen erhoben. »Die eigentliche Planung und Verwaltung des Circus wurden der corinthischen Handelsdelegation übertragen. Diese besteht aus den reichsten und kulturbewußtesten Bürgern Luxurs – denselben, welche die großen Aquädukte gebaut haben, mit deren Hilfe wir hoffentlich die Ausdehnung der Stadt verdoppeln können. Ihr Talent und ihre Vision, verbunden mit dem Reichtum an Bodenschätzen Stygiens, haben etwas wahrlich Wunderbares geschaffen ...«
»Wer zahlt für das alles?« fragte Conan unbeeindruckt. »Und welchem Zweck dient es?«
»Es ist ein Gemeinschaftsunternehmen und macht sich vielfach bezahlt.« Memtep machte eine undeutliche Handbewegung. »Natürlich sind da noch das Eintrittsgeld und das blühende Wettgeschäft. Fremde
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