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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John C. Hocking
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»Keineswegs«, erklärte er. »Er ist in dieser Hinsicht eine absolute Ausnahme.«
    Temoten schwieg eine Zeitlang. Er hielt die Pinne fest und blickte nachdenklich auf den dunstigen Umriß des Ufers. Conan spürte, daß dem Fährmann noch weitere Fragen auf der Seele brannten. Daher war er nicht überrascht, als dieser ihn gleich darauf fragte:
    »Warum seid ihr in so großer Eile, den Styx zu überqueren, Conan? Und warum zahlt ihr mir so viel dafür? Seid ihr auf der Flucht? Muß Lady Zelandra vielleicht vor Feinden fliehen?« fragte Temoten schnell. »Obwohl mich das nichts angeht«, fügte er mit beschämter Miene hinzu.
    »Temoten«, sagte Conan ernst, »Heng Shih ist Khiter, und Khiter sind Kannibalen. Sie fressen die Neugierigen.«
    Jetzt öffnete Heng Shih die Schlitzaugen und blinzelte dem Barbaren zu. Dann betrachtete er Temoten und leckte sich langsam und drohend die Lippen.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Freunde«, stammelte Temoten.
    Den Rest der Überfahrt legten sie schweigend zurück. Conan legte den bronzenen Arm übers Gesicht und schlief, bis Temoten ihn weckte, weil er Hilfe beim Segel setzen brauchte.
     
    Die Stadt Bel-Phar war kleiner als Aswana. Verschlafen lag der Hafen entlang den riesigen Steinblöcken. Die Stygier liebten Zyklopenmauern, daher konnte man in Stygien nur selten eine Stadt ohne diese Architektur finden. Die verwitterten steinernen Hafenanlagen Bel-Phars ragten in den seit Ewigkeiten dahinfließenden Styx hinein. Papyrusboote in allen Größen, sogar einige hölzerne Dhaus waren vertäut. Mittelpunkt des Hafengeländes schien ein offener Basar zu sein, auf dem sich viele Menschen und Tiere herumtrieben. Temoten legte sich in die Pinne und steuerte sein Boot erst nach Backbord, dann nach Steuerbord.
    »An den östlichen Docks gibt es weniger Leute«, sagte er. »Conan, kannst du ...«
    Doch der hünenhafte Cimmerier stand bereits am Bug und ergriff die lange Stange, die steuerbords lag. Heng Shih nahm die Stange auf der Backbordseite. Temoten nickte zustimmend.
    Im Westen setzte sich bereits die Sonne. Schatten fielen auf die weiße Stadt vor ihnen. Der dahinfließende Styx war nun nicht mehr blau, sondern dunkelviolett. Die Docks kamen näher, als der Fährmann in östliche Richtung steuerte.
    Conan und Heng Shih stemmten die Stangen gegen die Steinmauern und lenkten das Boot locker neben eine Steintreppe. Temoten lief nach vorn, packte ein Tau und warf es geschickt über einen Bronzepolder auf dem Dock. Plötzlich war der Mann sehr beschwingt.
    »So, gut. Machen wir schnell. Ich habe meinen Teil des Abkommens erfüllt. Und jetzt beeilt euch.« Temoten holte unter dem Sonnendach ein schweres Bündel hervor und warf es über die knochige Schulter. Dank seiner eifrigen Unterstützung hatten Conan und Hing Shih schon bald sämtliche Sachen auf das Dock gestapelt.
    »Wir müssen alles hier lassen, auf den Markt gehen und Kamele und Wasser kaufen«, sagte Conan. »Temoten, bleibst du hier und hältst Wache?«
    »Hierbleiben?« stieß der Fährmann verblüfft hervor. »Ich lege so schnell wie möglich ab.«
    »Ich bleibe«, bot Neesa an. »Nach der Überfahrt fühle ich mich nicht besonders gut.«
    Lady Zelandra, Conan und Heng Shih marschierten das Dock hinab und ließen Neesa auf dem Gepäckstapel zurück. Temoten blieb oben an der Steintreppe stehen.
    »Lebt wohl, Milady!« rief er. »Lebt wohl, Conan und Heng Shih!« Zelandra winkte ihm zu, ohne stehenzubleiben.
    »Ich wünsche dir guten Wind!« rief Conan und hob die Hand. Heng Shih blickte nicht zurück.
    Bel-Phars Hafengelände war mit großen Steinplatten gepflastert. Obgleich die Gebäude denen Aswanas glichen, herrschte in dieser Stadt eine gedämpftere Stimmung. An die stillen Lagerhäuser am Dock reihten sich offene Läden, dann kam der Markt. Dort herrschte reges Treiben, aber es waren nicht übermäßig viele Menschen dort. Sie wirkten mißtrauischer und weniger aufgeschlossen als die Bewohner der Schwesterstadt jenseits des Flusses. Lady Zelandra fand sehr schnell einen Stall mit Kamelen und verwickelte den einäugigen Besitzer sogleich in ein freundliches Gespräch. Conan war zum Feilschen bereit gewesen, doch jetzt stand er nur dabei, während die Zauberin die Tiere musterte und in fließendem Stygisch abwertende Bemerkungen über jedes einzelne Kamel machte. Der kleine Besitzer rieb sich mit unverhohlener Freude die Hände und protestierte lautstark gegen die harten Urteile. Conan hatte den Eindruck, daß die

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