Confusion
James Stuarts. Diese waren schon bei gutem Licht schwer zu erkennen. Bobs Hut war ohnehin im Sumpf verloren gegangen.
Glücklicherweise war die Schlacht schon lange in das Stadium getreten, in dem reiterlose Pferde umherirrten, die instinktiv kleine Herden bildeten und nach einer ruhigen Stelle zum Grasen suchten. Sie wurden von Männern verfolgt, die Befehl hatten, sie zusammenzutreiben. Bob wagte sich in eine Art Niemandsland, das sich zwischen dem Dorf und einigen sich daraus zurückziehenden irischen Bataillonen aufgetan hatte, und tat so, als hätte er entsprechende Befehle. Was die verfügbaren Pferde anging, konkurrierte er mit zwei Männern, die jünger und schneller waren als er; doch da er älter und klüger war und (heute) auch mehr Glück hatte, erlebte er die Genugtuung, sich an einem Stück Steinmauer kauernd ausruhen zu können, während sie
ein gesatteltes Pferd direkt auf ihn zujagten. Er sprang auf die Mauer, packte die schleifenden Zügel des Pferdes und schwang ein Bein über den Sattel, ehe das Tier merkte, das er überhaupt da war. Er vermutete, dass es ein Kavallerist de Ruvignys geritten hatte, der gefallen oder aus dem Sattel geschossen worden war, und dass es, nur um nicht allein zu sein, seiner Schwadron über den Damm gefolgt war. Jedenfalls war es ein gutes Pferd und noch frisch. Bob zog die Nase des Tiers in Richtung Süden und versetzte ihm einen leichten Klaps mit der flachen Klinge seines Langschwerts.
Er galoppierte mitten hinein in die Schlacht, solange sie diesen Namen noch verdiente, das heißt ehe sie in eine wilde Flucht samt Massaker überging. Mittlerweile hatte de Ruvignys Kavallerie die irische Flanke komplett durchbrochen und stieß, den Hügel querend, südwärts vor. Zu ihrer Linken, hügelabwärts, lagen die von irischen Fußsoldaten in grauen Röcken besetzten Gräben. Zu ihrer Rechten, hügelaufwärts, standen die weißen Zelte des jakobitischen Feldlagers. Vor ihnen befand sich nichts als eine aus Kavallerie bestehende, schwache Barriere: nicht mehr als drei Schwadronen eines Regiments, das nach englischen Katholiken aussah.
Bob war diesem Vorstoß zunächst hinterhergaloppiert, holte aber rasch auf und fand sich nun mittendrin – so nahe, dass er die Gesichter der englischen Papisten, durchweg Standespersonen, sehen und ihnen beim Nachdenken zuschauen konnte, während der Angriff über sie hereinbrach. Einige schienen bereit, für ihren Glauben zu sterben, und ritten mit einem ganz bestimmten Ausdruck gelassener Wildheit vorwärts, den Bob sehr bewunderte. Einige hielten stand – nicht, wie Bob glaubte, aus Mut, sondern vor Grauen, so wie Kaninchen erstarren, wenn der Falke über ihnen kreist. Einige machten kehrt und flüchteten. Doch ein Kontingent von drei Reitern, die weiter hinten gestanden hatten, kehrten sich ab und ritten in Richtung Süden, und das auf eine Weise, die für Bob zielgerichtet aussah.
Er wusste, was sie vorhatten: erstens, ihre Standarte in Sicherheit zu bringen (einer der drei Reiter war der Standartenträger). Das würde es ihnen ermöglichen, ihre Farben später an einer erhöhten Stelle aufzupflanzen, sodass die verstreuten Schwadronen und die Versprengten sich sammeln und wieder zu einem gefechtstüchtigen Bataillon formieren konnten. Ohne diesen Stofffetzen wären sie gleichbedeutend mit einem Häuflein verirrter Vagabunden. Zweitens wollten sie auf den anderen Flügel gelangen, wo Sarsfield das Gros der
jakobitischen Kavallerie befehligte, und das offenbar sehr geschickt; in wenigen Minuten würden sie an der Spitze mehrerer Regimenter zurückkommen.
Bob überholte de Ruvignys Kavallerie im Nu, als diese in die katholischen Schwadronen hineingaloppierte und anhielt, um es mit Pistolen und Säbeln auszufechten. Französische Protestanten, die für den König von England kämpften, kreuzten die Klingen mit englischen Katholiken, die für den König von Frankreich kämpften. Bob, der kein persönliches Interesse an ihrer Auseinandersetzung hatte, flog zwischen ihnen hindurch wie eine Kanonenkugel durch eine Rauchwolke und fand sich, den drei Reitern auf den Fersen, in offenem Gelände wieder.
Der Standartenträger bewegte sich am langsamsten und fiel allmählich zurück. Bob hatte ihn beinahe eingeholt, als der Bursche sich umblickte; er stieß einen Schrei aus und gab seinem Pferd die Sporen. Die beiden Offiziere, die etwa acht Längen vor ihm ritten, sahen sich um und erkannten, dass ihr Standartenträger in Schwierigkeiten war;
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