Confusion
das Scheitern eher de Ginkel anzukreiden war, da er überhaupt erst entsprechende Befehle gegeben hatte. Die Iren hatten gestaffelte Gräben mit gedeckten Verbindungsgängen dazwischen ausgehoben. Die Wände der Gräben waren so angelegt, dass sie den darin befindlichen Schutz gegen einen Angriff von Osten boten, sie jedoch ungeschützt einem Beschuss von Westen preisgaben. Sobald sich MacKays Männer also durch den zähen Schlamm in den ersten Graben vorgekämpft hatten, mussten sie feststellen, dass ihre Feinde allesamt wie Phantome daraus verschwunden und im nächsten wieder aufgetaucht waren, von wo sie nach Belieben Musketenkugeln auf die Angreifer feuern konnten. Einer kleinen Anzahl von Engländern gelang es tatsächlich, durch sämtliche Gräben und Hecken zu kommen, doch bis sie das geschafft hatten, glichen sie eher einer versprengten Schar von Flüchtlingen als einer militärischen Einheit; und als sie schließlich am Fuße des Hügels in offenes Gelände hinauswankten, standen sie einer irischen Gefechtslinie gegenüber, die aussah, als wäre sie auf dem Paradeplatz aufgestellt worden. Die Iren griffen mit einem Gebrüll an, das wenige Sekunden nachdem Bob sie vorwärtsstürmen sah, an seine Ohren drang, und die überlebenden Engländer fielen bis auf die Stelle zurück, von der sie eine Stunde zuvor losmarschiert waren. Bis bei MacKays Bataillonen wenigstens ein Anschein von Ordnung wiederhergestellt war, hatten die Iren genau die gleichen Positionen im vordersten Graben besetzt, die sie innegehabt hatten, als der Nebel sich das erste Mal gelichtet hatte. Das Feld sah genauso aus wie vorher, nur dass es jetzt mit toten Engländern übersät war. Weiter südlich verhielt es sich ebenso, nur dass die Toten dort Dänen, Holländer, Hessen und Hugenotten waren.
Zwar respektierte Bob die Iren als Individuen, doch ihre Regimenter hatte er stets vorwiegend als Quell befreiender Komik betrachtet. Er fand es faszinierend mitzuerleben, wie sie hessische Sturmtruppen durch einen Sumpf jagten. Seines Wissens war es das erste Mal, dass ihre Wildheit und Vaterlandsliebe sich mit militärischer Kompetenz
verbunden hatte. Zugleich erfüllte ihn, der Partrys wegen, mit ängstlicher Sorge, was wohl als Nächstes passieren mochte, denn das Kavalleriegefecht am anderen Ende hörte sich wilder an als alles, was er in dieser Beziehung bisher gehört hatte. Er konnte nicht glauben, dass die Franzosen und Iren einem solchen Angriff lange würden standhalten können. Aber es tat sich nichts; die protestantische Kavallerie brach nicht durch. Die Schlacht hatte ein Patt erreicht.
Bob beobachtete zwei weitere Attacken durch den Sumpf. Beide scheiterten auf die gleiche Weise wie die erste; die Iren brachten sie nicht nur unvermittelt zum Stehen, sondern warfen sie zurück, und sie warfen sie nicht nur zurück, sondern überrannten einige ihrer Stellungen und vernagelten einige ihrer Feldgeschütze. Hauptmann Barnes: »Das ist ja schlimmer als ein Pyrrhussieg; es ist eine Pyrrhusniederlage.«
General MacKay war ebenso durchgefroren, nass und fuchsteufelswild wie eine Katze in einem Regenfass. Er hatte die gescheiterten Angriffe persönlich angeführt. Während der Nachmittag in den Abend überging, hatte er sich Richtung Norden die Gefechtslinie entlanggearbeitet. Es war offensichtlich, dass ein Durchbruch im Zentrum nicht möglich war, und ihm blieb im Grunde keine andere Wahl, als es in dem um das Pfahlwerk des Dammes gelegenen Bereich des Sumpfes zu versuchen. Für den vierten Angriff bekam er daher von de Ginkel die Erlaubnis, die Black Torrent Guards – die bislang untätig geblieben waren – in einem Vorstoß knapp südlich der Straße und parallel zu ihr anzuführen.
Der Angriff scheiterte wie die anderen. Doch Bob und seine Leute hatten aus den Fehlern der Burschen gelernt, denen sie zugesehen hatten, und erlitten daher weniger Verluste. Der Angriff scheiterte dennoch, teils wegen der Gräben, teils wegen des dichten Musketenfeuers, das von den Zinnen der Burgruine kam, als sie bei ihrem Vormarsch in Reichweite vorgerückt waren. Es war demoralisierend, ein großes Gebäude wie Aughrim Castle hinter einer grauen Rauchwolke verschwinden zu sehen, während gleichzeitig Hunderte von Musketen abgefeuert wurden.
Doch sie vermuteten alle, dass sie mit mehr Leuten vielleicht Erfolg gehabt hätten. Bob erwähnte gegenüber Hauptmann Barnes, der de Zwolle berichtete, der General MacKay sagte, er habe vor der Schlacht im Sumpf
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