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Confusion

Confusion

Titel: Confusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson , Nikolaus Stingl
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zu, wie Bart und sein Patensohn über die Decks, Topps und Webeleinen tollten. Denn die beiden hatten den vorgeblichen Zweck des Besuchs schon vergessen, ehe sie auch nur an Bord der Jacht gekommen waren, und das Ganze war zu einem Fecht-Tutorium geworden. Bart gehörte zu denen, die es für irgendwie gefährlich erachteten, mit etwas anderem als einer richtigen, scharfen Stahlklinge zu üben, und hatte Johann dementsprechend mit einem langen Messer bewaffnet. Er selbst zog einen Stoßdegen – die Waffe einer Landratte, da er zum Essen und nicht zum Kapern angezogen war. Er hatte Johann zu einer Übung verleitet, die
im Wesentlichen darin zu bestehen schien, dass er ihn jedes Mal (nicht allzu grob) zu Boden schlug, wenn Johann die Sünde beging, sich nicht im Gleichgewicht zu befinden.
    »Hat man in London von Pater Édouard de Gex gehört, und was ihm zugestoßen ist?«, wollte Eliza wissen.
    »Ich lebe zu zurückgezogen, bin zu eigen, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und die neuesten Nachrichten zu hören«, sagte Daniel, »und deshalb fragt Ihr vielleicht den falschen Engländer. Er ist ein glühender Jesuit, steht der Marquise de Maintenon nahe, und ich meine mich zu erinnern, ihm sei etwas Schlimmes zugestoßen.«
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte Eliza. »Er erging sich gegen Ende des Sommers im Park von Versailles. Es gibt dort eine Stelle, die Bosquet de l’Encelade heißt – ein Springbrunnen mit mehreren Strahlen, eingebettet in die Mitte einer großen, ihn umschließenden Laube, das Ganze umgeben von Wäldern und ziemlich weit vom Schloss entfernt. Ich pflegte dort immer zu lesen. Während de Gex am Kreis der Laube entlangschlenderte, bemerkte er – so jedenfalls erzählte er die Geschichte später -, dass noch jemand da war, der in die gleiche Richtung stapfte, aber so weit zurückblieb, dass er durch die Biegung der Laube dem Blick entzogen war. Und so trat de Gex durch eine der Pforten, durch die man auf den Rasen im Inneren gelangt – terrassenförmig angelegte, zur Mitte hin abfallende Rasenringe. Über den Rasen abkürzend, blickte er sich jäh nach hinten um und sah etwas, was als menschliche Gestalt erkennbar war. Doch sie war durch das Gitterwerk der Laube schwer auszumachen. ›Zeigt Euch, wer immer Ihr seid‹, rief de Gex, und nach kurzem Zögern trat sein Verfolger durch eine der Pforten und wurde als riesiger einarmiger Mann erkennbar, der einen langen Stab in der Hand hielt – welcher sich bei genauerem Hinsehen als Harpune erwies. Nun lag der Springbrunnen zwischen ihnen, und de Gex wollte, dass das so blieb, während der andere näher an ihn heranzukommen suchte, damit er die Waffe aus kürzerer Entfernung schleudern konnte, ohne sie durch Wasserstrahlen und Gischt werfen zu müssen. De Gex rief um Hilfe, doch an dieser abgeschiedenen Stelle des Parks und angesichts des brausenden und zischenden Springbrunnens konnte er nicht wissen, ob sein Schrei gehört worden war. Der Harpunier machte sich an seine Verfolgung. De Gex war unschlüssig, ob er weiterhin den Brunnen umrunden sollte – was den Vorteil hatte, dass er seinen Verfolger im Auge behalten konnte – oder ob er sich besser durch die Laube davonmachte,
in das Wäldchen floh und von dort aus Hilfe suchte. Allerdings musste er in diesem Punkt nicht sehr lange unschlüssig bleiben, denn wie sich herausstellte, hatte jemand seinen Schrei gehört und kam herbeigeeilt, um festzustellen, was los war. De Gex wandte einen Moment lang den Blick von dem Harpunier, als sein Möchtegernretter aus der Laube auftauchte. Als er wieder hinschaute, sah er die Harpune heransausen. Denn sein Jäger hatte erkannt, dass seine Chancen schwanden, und einen Verzweiflungswurf gewagt. De Gex versuchte, der Waffe auszuweichen. Zugleich wurde sie von einem hochschießenden Strahl des Springbrunnens abgelenkt. Die Einzelheiten sind unklar; es genügt wohl, wenn ich sage, dass der Chirurg des Königs die mit Widerhaken versehene Spitze der Waffe entfernen musste, die tief in de Gex’ Oberschenkel eingedrungen war. Sie hatte den Muskel an der Außenseite des Oberschenkels durchbohrt und die großen Gefäße und Nerven verschont, die an der Innenseite verlaufen; aber der Knochen war geschädigt, es kam zu einer Infektion, und seither rang de Gex in einem Krankenzimmer im Kapitelhaus der Jesuiten in Versailles mit dem Tode.«
    »Und der Angreifer?«
    »Flüchtete in den zum Jagdrevier des Königs gehörenden Wald und wurde einige Meilen

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