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Confusion

Confusion

Titel: Confusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson , Nikolaus Stingl
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genügt wohl, wenn ich sage, dass Jacob Gold und ich, als wir endlich zehn Tage später als geplant in Orléans ankamen, in Richtung Norden nach Paris eilten und dort unseren Wechsel mit einem gepfefferten Abschlag einlösten. Jacob kehrte mit dem Geld nach Orléans zurück und beglich damit sämtliche unerwarteten Ausgaben, die sich unterwegs ergeben hatten. Ich kam hierher. Bald werde ich nach Dünkirchen weiterreisen und mit dem Bastard zusammentreffen, der mich auf diesen Narrengang geschickt hat, mit Monsieur le Marquis d’Ozoir. Dann werde ich ihm erklären, dass sich die Hälfte der Baumstämme verflüchtigt hat, zusammen mit unserem ganzen Gewinn und sechs Wochen unseres Lebens.«

Residenz der d’Ozoirs in Dünkirchen
    13. DEZEMBER 1689
    Wo Bonaventure Rossignol zwischen Langeweile und Skepsis geschwankt hatte, amüsierte sich der Marquis d’Ozoir köstlich, als Eliza ihm die gleiche Geschichte erzählte. Zu Beginn des Gesprächs war sie lediglich wütend gewesen. Als er zu grinsen und zu schmunzeln begann, war ihr nach einem Mord zumute, und sie musste das Zimmer verlassen und sich ein Weilchen mit Jean-Jacques beschäftigen. Das Baby war aus irgendeinem Grunde in fröhlicher Stimmung und hielt sich prustend an den Füßen gepackt, und das heiterte sie auf. Denn der Kleine verschwendete keinen Gedanken an irgendetwas, das außerhalb des Zimmers oder in der Vergangenheit oder Zukunft lag. Als Eliza in den Salon mit dem Blick auf den Hafen zurückkehrte, hatte sie ihre Fassung vollständig wiedererlangt und sogar begonnen, der Narretei mit den Baumstämmen eine komische Seite abzugewinnen.
    »Und warum habt Ihr mich auf einen solchen Narrengang geschickt, Monsieur?«, wollte sie wissen. »Ihr müsst doch gewusst haben, wie das alles ausgehen würde.«
    »Jeder in diesem Geschäft weiß – oder behauptet zu wissen -, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, französisches Bauholz zu französischen Werften zu schaffen. Und weil sie das wissen, versuchen sie es erst gar nicht. Und wenn es niemand je versucht, woher wissen wir dann mit Sicherheit, dass es noch immer unmöglich ist? Also bitte ich alle paar Jahre, nur um festzustellen, ob es immer noch unmöglich ist, irgendeinen unternehmungslustigen Menschen, der nicht weiß, dass es unmöglich ist, es zu versuchen. Ich nehme es Euch nicht übel, dass Ihr über mich verärgert seid. Doch wenn Ihr irgendwie Erfolg gehabt hättet, wäre es eine Großtat gewesen. Und indem Ihr gescheitert seid, habt Ihr vieles gelernt, was in der nächsten Phase unseres Projekts – die, das versichere ich Euch, nicht unmöglich ist – von Nutzen sein wird.«
    Er war aufgestanden, hatte sich dem Fenster genähert und forderte sie durch einen Blick und ein Zucken der Schulter auf, sich neben ihn zu stellen. Dahin waren die Tage, wo man über den Kanal hinausblicken
und den blauen Himmel über England sehen konnte; heute konnten sie kaum die Hafenmauer ausmachen. Regentropfen prasselten gegen die Fensterscheiben wie Vogelschrot.
    »Ich gestehe, dass mir die Stadt jetzt anders vorkommt, und das nicht nur wegen des Wetters«, sagte Eliza. »Mein Blick wird von bestimmten Dingen angezogen, die ich vordem ignoriert habe. Das Bauholz unten an der Werft: Wie ist es dorthin gekommen? Diese neuen Befestigungen: Wie hat der König dafür bezahlt? Sie wurden von Arbeitern errichtet; und Arbeiter müssen mit barer Münze bezahlt werden, sie nehmen keine Wechsel.«
    Der Marquis war ungehalten, vielleicht auch ein wenig gereizt darüber, dass sie zum Thema Befestigungen abgeschweift war. Er machte mit der Hand einen Schlenker zum nächsten Wall hin. »Das ist gar nichts«, sagte er. »Wenn Ihr es unbedingt wissen müsst, die Adeligen haben viel Metall, weil sie es horten. Le Roi spricht sie in Versailles an und hält ihnen einen kleinen Vortrag: ›Warum ist eure Küstenlinie nicht besser verteidigt? Es ist eure Pflicht, euch darum zu kümmern.‹ Natürlich können sie sich nicht weigern. Sie verwenden einen Teil ihres Metalls, um die Festung zu errichten. Dafür wird ihnen die persönliche Dankbarkeit des Königs zuteil, und sie dürfen mit ihm zusammen speisen oder ihm sein Hemd reichen oder so etwas.«
    »Das ist alles ?«
    Er lächelte. »Das und eine Note des contrôleur-général, die besagt, dass das französische Schatzamt dem Betreffenden den Betrag schuldet, den er ausgegeben hat.«
    »Aha! Es funktioniert also so: Diese Adeligen tauschen hartes Geld gegen weiches ein – Metall

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