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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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sehen Sie falsch. Wir haben Anne Richters Netzbetreiber überprüft«, rechtfertigte sich die Beamtin. Der Gesprächsverlauf gefiel ihr nicht.
    Â»Das lasse ich durchgehen.« Er setzte ein undefinierbares Lächeln auf. »Außerdem habe ich das Handy schon lange nicht mehr.«
    Â»Was haben Sie damit gemacht?« Esther fühlte sich überrumpelt.
    Â»Ich habe es weggeworfen. Es war leer. Was sollte ich sonst damit tun?«
    Â»Weggeworfen?« Sie war platt. »Ein funktionstüchtiges Handy?«
    Â»Aber es funktionierte doch nicht mehr«, hielt Otto Siebert dagegen. »Deshalb habe ich mir ein neues Handy gekauft. Wollen Sie es sehen?«
    Â»Gern!«
    Otto Siebert erhob sich, wobei er mit seinem Gesicht ganz nah an sie herankam und leise anfügte: »Ich zeige Ihnen noch viel mehr von mir. Je neugieriger Sie sind, desto größer wird unser Vergnügen sein.«
    Esther bemühte sich, ihre Miene so neutral wie möglich wirken zu lassen, was ihr kräftig misslang. Otto Siebert lachte laut los mit der Bemerkung: »Ihre Spürnase ist erwacht. Ich sehe es Ihnen an.«
    So schnell wie er verschwunden war, kehrte er mit einem Handy zurück. Esther wollte es einstecken, doch plötzlich spürte sie seine Hände auf ihren. Die Berührung war nicht verführerisch, sondern bedrohlich. Sie hatte nicht erreicht, was sie wollte, denn mit dieser Geste bewies er ihr eindeutig sein Misstrauen.
    Â»Nicht zu schnell, junge Dame. Wir sprachen nicht davon, dass Sie es mitnehmen. Hier können wir uns austoben. Aber nichts überschreitet die Grenzen meines Hauses.«
    Â»Wann haben Sie das Prepaid-Handy weggeworfen?«, fragte sie schnell, um sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zulassen.
    Â»Das liegt schon eine Weile zurück. Vielleicht ein Jahr.«
    Â»Und wo haben Sie es entsorgt?«
    Â»In der Mülltonne! Jetzt wird unser Gespräch unappetitlich. Wenn ich Ihr hübsches Gesicht sehe, fallen mir weiß Gott schönere Dinge ein.«
    Sie ignorierte seinen plumpen Ablenkungsversuch.
    Â»Haben Sie nicht darüber nachgedacht, dass jemand das Handy dort wegholen und selbst benutzen könnte?« Sie versuchte, so diplomatisch wie möglich beim Thema zu bleiben.
    Â»Sie halten mich doch nicht für oberflächlich?«
    Â»Niemals!«
    Â»Gut so, denn ich will mit Ihnen den kosmischen Zenit der irdischen Leidenschaften erleben. Nie hatte ich in meinem Leben diesen drängenden Wunsch verspürt. Das ist nicht oberflächlich, das ist essenziell.«
    Esther verschlug es die Sprache. Sie schaute den Mann lange an, sah in seinem Gesicht nicht das geringste Anzeichen dafür, dass seine Ansprache ein Scherz war. Er meinte es ernst. Die blauen Augen glitzerten berauscht, seine Gesichtsfarbe wechselte von Braun in Rot, eine graue Strähne fiel in die Stirn.
    Sie wich erschrocken zurück. Sie hatte schon viele Methoden der Anmache erlebt, aber dieser Mann übertraf alles. »Sie sind ein Eroberer, sehe ich das richtig?«, brachte sie gepresst heraus.
    Otto Siebert lachte, wobei die Fältchen in seinen Mundwinkeln tiefer wurden. Dabei entblößte er perfekte weiße Zähne.
    Â»Und Sie wollen mir weismachen, dass Sie in Anne Richter kein eroberungswürdiges Mädchen gesehen haben?«
    Â»Warum kommen Sie immer wieder auf dieses dumme Ding zu sprechen?«
    Â»Weil dieses dumme Ding gesucht wird und es meine Aufgabe ist, es zu finden.«
    Â»Anne Richter ist noch minderjährig«, antwortete Siebert. »Sie unterstellen mir eine Strafhandlung.«
    Â»Anne Richter ist achtzehn Jahre alt – nicht minderjährig«, korrigierte sie.
    Â»Das hätte ich früher wissen müssen.«
    Endlich! Esther grinste. Mit diesem Satz hatte Otto Siebert mehr entblößt, als er sich selbst bewusst war. Diese Enthüllung zeigte sein wahres Ich.
    Â»Also haben Sie mit Anne Richter telefoniert?«, wiederholte sie ihre Frage.
    Â»Nein! Sie sagten selbst, dass jemand mein Handy an sich genommen haben kann. Vielleicht war es sogar dieses Mädchen.«
    Die Unterhaltung wurde durch Schnurs Eintreten unterbrochen.
    Â»Diese Hitze halte ich nicht lange aus«, murrte er. »Ich warte draußen am Auto auf dich.«
    Esther erhob sich und wollte nach ihrem Mantel greifen, als ihr Otto Siebert zuvorkam.
    Â»Wann wollen wir aus diesen traurigen Mauern den Palast der Lüste machen?«, fragte er so dicht an

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