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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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Vorübereilenden am Arm und fragte nach dem Zelt des Vorarbeiters.
      Denkbar mürrisch empfing ihn der Vorarbeiter, es war ihm deutlich anzusehen, dass er sich im Augenblick für das Begehren des Narbigen nicht im Geringsten interessierte. Jim Boxner hatte alle Hände voll damit zu tun, die unterbrochene Arbeit neu zu organisieren. Der Sturm hatte sie weit hinter den Zeitplan zurückgeworfen, was einen satten Abzug in der Prämie bedeutete und im gleichen Zug die allgemein mürrische Stimmung unter seinen Leuten nicht gerade verbesserte. Zunächst galt es die Ausrüstung freizuschaufeln. Anschließend hatte er eine Schadensliste zu erstellen und erst dann konnten die Männer mit der eigentlichen Arbeit beginnen. Keineswegs hatte er die Absicht, seine kostbare Zeit auch noch mit den um Nahrung bettelnden Goldsuchern, die täglich in seinem Camp auftauchten, zu vertrödeln.
      Sein ablehnendes Verhalten änderte sich, als der Fremde fünfhundert Dollar auf den Tisch zählte und sagte: „Ich brauche Stützbalken für einen Stollen. Außerdem kann ich ein Geschäft anbieten, das wesentlich mehr einbringen dürfte, als der Jahreslohn eines Holzfällers.“ Grinsend verstummte der Narbige, deutete auf die Dollarscheine, dann fuhr er fort: „Fünfhundert Dollar für eure Auslagen. Der eigentliche Lohn wird ein Vielfaches davon betragen. Na, interessiert?“
      Boxner pfiff durch die Zähne und taxierend stierte er in die kalten Augen des Fremden. Was er darin zu erkennen glaubte, gefiel ihm nicht, die Dollars auf dem Tisch allerdings milderten seine Bedenken. Schließlich erwiderte er: „Klar, an Geld sind meine Leute und ich immer interessiert. Doch zunächst Mister, verraten Sie mir, was das für ein Geschäft sein soll.“
      „Das sollen Sie hören. Was halten Sie davon, wenn Sie zuvor Ihre Leute zusammen rufen? Falls Sie meinem Vorschlag zustimmen, brauchen Sie den nicht noch einmal den Männern erklären. Wenn Sie nichts dagegen haben, natürlich“, entgegnete der Narbige lauernd.
      Jim Boxner, der den größten Teil seines Lebens unter rauen Männern verbracht hatte, witterte immer mehr, dass der narbige Kerl nichts Gutes mit sich brachte. All seine Sinne rieten ihm, den Mann aus dem Lager zu werfen, solange dies noch möglich war. Wären nur die Dollars auf seinem Tisch nicht gewesen. Das zurückliegende Jahr war ein finanzieller Reinfall für Jim Boxner gewesen. Mittlerweile hatte jeder Dollar für ihn mindestens die Größe eines Wagenrades. Und was schadete es, den Vorschlag dieses Kerls wenigstens anzuhören?
      Zögernd nickte Boxner: „Gut, Mister. Ich rufe die Männer. Nur eines will ich von Anfang an klar stellen: egal, wie sich meine Leute entscheiden, es bleiben meine Männer. Ich allein bestimme, wann sie einen Arm heben und wie lange sie ihn bewegen dürfen.“
      Der Narbige grinste entwaffnend, trat hart an Boxner heran, bis sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten, dann flüsterte er: „Soll mir Recht sein. Doch wenn wir ins Geschäft kommen, hoffe ich für Sie, dass ihre Männer auch tun, was Sie ihnen auftragen.“
      Boxners Augenlieder flatterten. Drohte ihm der Kerl etwa? Zugleich hatte er das Gefühl, etwas drücke gegen seine Luftröhre, eine Ahnung erfasste ihn, die ihm zuflüsterte, sich gerade auf ein Geschäft mit dem Teufel einzulassen. Ein weiterer Blick auf das Geld genügte allerdings, seinen Gefühlen und Ahnungen keine weitere Beachtung zu schenken.
      „Okay, Mister“, sagte er gedehnt. Seine Stimme hörte sich rau an, das Sprechen fiel ihm schwer.
      Draußen wartete der Narbige, lässig gegen ein Fass gelehnt, bis Jim Boxner seine Männer versammelt hatte. Die teils neugierigen, teils ablehnenden Blicke der meist grobschlächtigen Holzfäller schien er nicht zu bemerken. Als befände er sich im Kreise guter Bekannter, stieg er auf das Fass und scheinbar bestens gelaunt, rief er: „Hört mir zu, Leute!“
      „Und warum?“, fragte ein stiernackiger Rotschopf. Beifälliges Gemurmel folgte auf dem Fuß.
      Ein breites Lächeln stahl sich auf die entstellten Züge des Narbigen. „Gold!“, sagte er nur. „Viel Gold.“
      Das Geraune unter den Männern schwoll an, doch breitete der Narbige die Arme aus und sagte: „Schweigt Männer. Ich bin hier, weil ich ein Geschäft vorzuschlagen habe. Ein lohnendes Geschäft. Ihr braucht es nicht anzunehmen, doch bitte ich euch, hört mich an.“ Abwartend verstummte er.
      „Nur zu“, ließ sich jener Rotschopf

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