Coogans Fluch (German Edition)
Minen gutes Geld für mich und meine Familie zu verdienen. Ich bin bestimmt nicht scharf auf die Mühen der Digger, versteht ihr? Mir gefällt dieser Fremde nicht, der es nicht mal nötig hatte, uns seinen Namen zu sagen. Allerdings mache auch ich lieber in wenigen entbehrungsreichen Monaten harter Arbeit ein Vermögen, als mich krumm zu ackern, und das für den kargen Lohn eines Holzfällers. Andererseits, woher wissen wir, ob der Fremde die Wahrheit sagt? Was ist mit dem Wolf? Habt ihr schon vergessen, wie der vor den Stürmen unser Lager verwüstet hat und wie lange wir nach den Tieren suchen mussten? Wir sollten ...“
„Hör schon auf, Jim. Du klingst wie meine Großmutter“, unterbrach Willroth Jims Rede. „Wir zählen über vierzig Mann, soll dem Burschen schlecht bekommen, wenn er uns was vorgeflunkert hat. Der Wolf ist mir scheißegal. Viele von uns können leidlich mit einem Gewehr umgehen. Wir waren damals zu weit weg vom Lager, sonst hätten wir dem einige Kugeln in den Pelz gebrannt. Wie du schon sagtest, Jim, wir haben unsere Familien zu ernähren, die weit weg von hier auf unsere Dollars angewiesen sind. Sag schon, wie viele Stämme müssen wir schlagen, um die verlorene Zeit wieder einzuholen? Da liegen fünfhundert Dollar in deinem Zelt, Jim, mehr als wir in den nächsten zwei Wochen verdienen könnten, ganz zu schweigen von dem hier“, damit hielt er einen Nugget in die Höhe, und mit geschwellter Brust heischte er die gemurmelte Zustimmung der Umstehenden ein. An Jim gewandt sagte er leise, doch bestimmt: „Wir gehen jetzt da rüber, Jim. Und wir werden dem Fremden sagen, dass wir nun auf seiner Lohnliste stehen.“
Willroth verstummte. Er, sowie die Männer, warteten gespannt auf Boxners Antwort, der, den Blick zu Boden gerichtet, mit sich zu ringen schien.
Schließlich blickte er Willroth in die Augen und sagte: „Nun gut, James. Dann lasst uns sehen, ob diese Mine tatsächlich so ergiebig ist.“ Jubelnd, dabei teils ihre Hüte und Mützen in die Luft werfend, begrüßten die Holzfäller die Worte ihres Vorarbeiters, dann marschierten sie geschlossen zum Küchenzelt.
„Eine kluge Entscheidung, Männer. Spart mir 'ne Menge Zeit und bringt euch viele Dollars“, grinste der Narbige, nachdem er den Beschluss der Holzfäller vernommen hatte. „Darauf trinken wir. Zunächst aber, will ich nicht verschweigen, welche Schwierigkeiten vor uns liegen. Dass in der Gegend um Coogans Farm viele Wölfe ihr Unwesen treiben, ist euch bekannt. Hinzu kommt ein verrückter Jäger, mit dem ich nahe der Mine aneinander geraten war. Möglich, dass auch er ein Auge auf die Mine geworfen hat. Doch seht ihr mir nach Kerls aus, die damit spielend fertig werden. Habe ich recht?“ Wie aus einem Munde brüllten die Männer ihre Zustimmung. „Dann her mit dem Whiskey, lasst uns unseren Bund mit einem Trunk besiegeln!“ rief der Narbige, gab dem Koch einen Wink, woraufhin der die bereits gefüllten Becher unter den Männern verteilte.
Bevor sie die gereichten Becher leerten, verschaffte sich Jim Boxner Gehör und an den Narbigen gewandt, sagte er: „So sei es, Mister. Wir packen noch heute zusammen und begleiten Sie zu dieser Mine. Doch jetzt, da wir sozusagen auf Ihrer Lohnliste stehen, könnten Sie uns auch Ihren Namen nennen.“
Alle Augen richteten sich auf den Narbigen. Gewohnt, niemals den gleichen Namen an zwei verschiedenen Orten zu gebrauchen, antwortete er: „Ja, auf meinen Namen habt ihr ein gutes Recht. Adams, Henry Adams lautet er, zufrieden?“
Mit der Aussicht auf baldigen Reichtum und vom Whisky aufgeputscht, war das Camp in weniger als einer Stunde abgebrochen. Nur Jim Boxner hielt sich etwas abseits und beobachtete den neuen Boss, der sich erst jetzt um seine Hunde kümmerte.
„Hör endlich auf, dir Vorwürfe zu machen, Sally“, Frank Buteau legte der Wirtin sanft eine Hand auf die Schulter.
„Frank hat völlig Recht, Miss Dickins. So wie sich mir die Sache darstellt, haben Sie nur Ihre Pflicht getan, als Sie Pete aufsuchten“, unterstützte Bürgermeister Elbridge Barnette Franks Versuche, Sally aufzumuntern.
„Ich hätte mich nicht einmischen dürfen“, murmelte sie mit hängenden Schultern. „Immer war es mein Grundsatz gewesen, mich niemals in die Angelegenheiten meiner Gäste zu mischen. Hätte ich mich auch diesmal daran gehalten, wären Pete und Sam noch am Leben. Verstehen Sie denn nicht? Was zum Teufel gehen uns die Geschichten von Coogans Mine
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