Coogans Fluch (German Edition)
an? Oder die Privatfehde zweier Männer?“, schluchzend verstummte Sally und barg ihr Gesicht in den Händen.
Die beiden Männer schwiegen ebenfalls. Das erste Grau des beginnenden Tages kämpfte sich mühsam durch die milchigen Fensterscheiben des Marshallbüros. Von der Straße tönten vielerlei Stimmen, Hufgetrappel und eilige Schritte zu den Dreien herein. Ganz Fairbanks befand sich auf der Jagd nach den Mördern des Marshalls. Doch schienen die vom Erdboden verschlungen worden zu sein, vielleicht auch vom Abgrund der Hölle, wie sich Frank Buteau versuchte einzureden.
Jemand stapfte auf dem hölzernen Trottoir auf das Marschallbüro zu, krachend flog die Tür auf und Deputy-Marshall Ben Bradley stürmte herein.
„Nichts“, schnaufte er. „Die Spur des gestohlenen Schlittens verliert sich auf der Hauptstraße. In ihrem gedankenlosen Eifer, die Burschen zu erwischen, haben die Leute alle Spuren völlig zertrampelt. Wenigstens sahen einige Idioten vom Pioneer-Hotel diesen Narbigen mit nur drei Hunden die Stadt verlassen. Dieser eiskalte Schweinehund hat praktisch vor ihrer Nase Sam Taylor erschlagen, sich Hunde und einen Schlitten geschnappt und sie haben nicht mal versucht, ihn aufzuhalten.“ Verbittert mit dem Kopf schüttelnd, schwieg Ben.
„Hör auf mit Schuldzuweisungen, mein Junge. Das bringt nichts“, sagte Frank. „Auch mich trifft Petes und Sams Tod hart. Wie wahrscheinlich jeden in dieser Stadt. Die beiden waren überall beliebt und geachtet. Doch was geschehen ist, ist geschehen. Und nach allem, was mir John einst von diesem Narbigen erzählt hat, pflastern Leichen seinen Weg, wo immer er auftaucht. Anstatt uns Vorwürfe zu machen, sollten wir vielmehr einen Trupp zusammenstellen und ebenfalls zu Coogans Mine aufbrechen. Meiner Meinung nach, ist das die Gelegenheit, endlich herauszufinden, was es damit und mit dem Wolf auf sich hat. Noch nie gab es in dieser Stadt ein derartiges Verbrechen und ich spreche sicher nicht nur für mich, wenn ich sage, dass ich die Mörder Sams und Petes hier, in Fairbanks, hängen sehen will.“ Frank hatte sich in Rage geredet und aufgeregt stapfte er hin und her.
„Frank hat Recht, Bürgermeister. Es macht wahrscheinlich sowieso keinen Sinn, länger die Stadt abzusuchen. Dank Sally wissen wir, wo wir diese Bastarde finden. Ich rufe die Leute zusammen, alle waffenfähigen Männer sind willkommen“, Ben erhob sich.
„Ich komme mit, kenne mich ganz gut in der Gegend da unten aus. Wenn ich mir auch nicht vorstellen kann, wo Coogan’s Mine liegen soll“, knurrte Frank.
„Langsam, langsam, wir sollten das erst mal in Ruhe besprechen. Ich möchte nicht, dass noch mehr Bürger Fairbanks wegen dieser dummen Geschichte ihr Leben lassen. Oder habt ihr die Jäger vergessen, die dort spurlos verschwanden? Ganz zu schweigen von Coogan selbst. Und nach allem, was wir hier über diesen McLeary gehört haben, scheint mir, dass dieser Mann auch alleine mit dem Wolf und dem Narbigen fertig wird.“ Barnette hatte sich erhoben und streng blickte er abwechselnd von Frank zu Ben.
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich werde auf jeden Fall die Fährte dieses Schweinehundes suchen und ihr folgen. Ich hätte schon vor einigen Jahren Jonathan dabei helfen sollen, diesen Kerl zu erledigen“, sagte Frank bestimmt, doch schon sehr viel ruhiger als vor wenigen Augenblicken. „Doch in einem Punkt stimme ich dir zu, Elbridge. Wir dürfen nichts überstürzen und vor allem sollten wir uns Du Fresne vorknöpfen. Schließlich hing der ständig mit Maloy zusammen. Ich fresse meinen Hut, wenn der uns nicht etwas Aufschlussreiches zu erzählen weiß.“
„Gute Idee, Frank, ich werde ihn sogleich suchen lassen.“
„Aber jetzt hört doch ...“
„Seien Sie still, Bürgermeister“, unterbrach Ben brüsk. „Unser Marshall ist ermordet worden. Meine Pflicht als Deputy ist es, seine Mörder festzunehmen und hier in Fairbanks vor ein ordentliches Gericht zu stellen. Oder wollen Sie, dass sich im ganzen Land herumspricht, die Bürger dieser Stadt könnten nicht mehr für Recht und Ordnung sorgen und sich noch mehr Gesindel hier einfindet?“ Mit aufeinander gepressten Lippen verstummte der Deputy.
Schnaufend rang Elbridge Barnette mit den Händen, schließlich seufzte er und sagte: „So sei es. Glaubt nur nicht, ich verstünde euch nicht und dass ich diese Mörder nicht ebenfalls hängen sehen wünsche. Doch ich befürchte, wenn ihr in Coogans
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