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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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von vorhin vernehmen, wieder wurden seine Worte mit beifälligem Geraune unterstrichen.
      Jetzt hatte er sie, und mit klarer, verheißungsvoller Stimme köderte er die Holzfäller: „Über Coogans sagenhafte Goldmine brauche ich keine Worte zu verlieren, jeder von euch hat davon gehört. Doch niemand scheint zu wissen, wo sie liegt. Coogan könnt ihr nicht fragen, den hat lange Zeit keiner mehr zu Gesicht bekommen. Doch so wahr ich hier stehe, schwöre ich, dass ich diese Mine fand. Eine Mine, so ergiebig wie keine andere. Aber das Beste ist, dass diese Mine niemals die von Coogan war, sie liegt gar nicht auf seinem Land.“
      Er verstummte. Das Gemurmel der Holzfäller schwoll abermals an. Bevor jemand seine Gedanken in Worte fassen konnte, zog der Narbige ein Ledersäckchen aus dem Mantel. Grinsend öffnete er es und leerte den Inhalt vor den ungläubigen Blicken der Männer in den Schnee. Mehrere hühnereigroße Goldnuggets glänzten im Sonnenlicht.
      Andächtig bückte sich einer der vorderen Männer nach dem Gold, nahm ein Stück in die Hand und untersuchte es argwöhnisch von allen Seiten, schließlich biss er darauf.
      „Jungs!“, hauchte er voller Ehrfurcht. „Nun brat mir einer ’nen Storch. Wenn dies nicht das reinste Gold ist, was mir je unter die Augen kam, dann heiße ich nicht mehr James Willroth.“ Er reichte das Stück an seinen Nachbarn weiter, der es ebenso ehrfürchtig untersuchte. Neben den Ausdruck von Ehrfurcht gesellte sich nach und nach ein gieriges Glitzern in die Blicke der Männer, je mehr Hände das Gold berührten. Jim Boxner beobachtete diese Blicke mit wachsendem Unbehagen. Noch während die Nuggets von Hand zu Hand gingen, wandte sich Willroth an den Narbigen: „Wer garantiert uns, dass dieses Gold tatsächlich aus Coogans Mine stammt, Mister? Und was wollen Sie damit bei uns?“
      „Wie soll ich alleine eine Mine ausbeuten? Meine Leute, die mit Material und Vorräten auf dem Weg zur Mine waren, gingen im Sturm verschollen. Ihr seid die ersten, denen ich begegne, zudem sehe ich in eurem Camp viele Dinge, welche ich für die Mine benötige. Eurem Vorarbeiter habe ich vorhin fünfhundert Dollar für Balken bezahlt, die zum Abstützen der Stollen nötig sind, aber ebenso fehlen mir Männer. Wollt ihr nicht diese Männer sein? Ich sah die Goldadern mit eigenen Augen. Es gibt in dieser Mine mehr als ihr euch erträumen könnt. Darum biete ich euch die Ausbeute zu gleichen Teilen an. Den gleichen Anteil für jeden, der mitmacht. Überlegt es euch. Ich warte im Küchenzelt bei einem Kaffee auf eure Antwort.“
      Ohne die durcheinander losplappernden Männer weiter zu beachten, sprang der Narbige vom Fass und schritt zum Küchenzelt.
      Jim Boxner blickte ihm nach und fast wäre er seinem Impuls gefolgt und dem Fremden nachgelaufen, doch die Verantwortung für seine Männer hielt ihn zurück. Sein Instinkt riet ihm nach wie vor, den Fremden so schnell wie möglich loszuwerden, doch er kannte die Macht des Goldes, vor allem, spürte er selbst das Verlangen, das der Anblick der Nuggets in ihm entfachten. Und als er die leuchtenden Augen seiner Männer betrachtete, die vor Verzückung und Gier entstellten Gesichter, wusste er, dass die Entscheidung bereits gefallen war.
      Seine Mannschaft setzte sich aus 43 Seelen zusammen, größtenteils raubeinige, mürrische Burschen. Viele unter ihnen waren einst dem Ruf des Goldes nach Fairbanks gefolgt, um dort in den Minen zu arbeiten, doch waren sie zu spät eingetroffen. In den Minen gab es für sie keine Jobs mehr. So plagten sie sich stattdessen für wenige Dollar in der unwirtlichen Wildnis Alaskas, schlugen das Bauholz für die Minen und die Stadt.
    Boxner wunderte es nicht, dass nur wenige Stimmen Bedenken äußerten und die wurden rasch niedergebrüllt. Zu verlockend klang das Angebot in den Ohren, zu leicht erreichbar schien der Traum vom Reichtum, dem Ende aller Mühsal.
      Resigniert nahm Jim Boxner den Beschluss seiner Männer hin, dennoch sagte er zum Abschluss: „Noch ein Wort, Männer.“
      „Nur zu, Jim, du siehst nicht gerade glücklich aus, sag also, was du auf dem Herzen hast“, entgegnete James Willroth. Er sah sich in dieser Frage offenbar als der Wortführer der Männer und obwohl Boxner dies unter anderen Umständen nicht geduldet hätte, so sah er diesmal darüber hinweg.
      „Ich übernahm in Fairbanks die Verantwortung für euch, daher werde ich mit euch gehen. Wie ihr alle kam ich her, um in den

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