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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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folgten, hatte der Schwinger schon dreimal versucht, von ihr wegzukommen.
      Beim letzten Mal wäre der Schlitten beinahe umgekippt und Jonathan hatte den Hund vorsorglich ausgeschirrt und auf den Schlitten verfrachtet. Er tendierte also dazu, der Schlittenfährte zu folgen, doch irgendein unaussprechlicher Bann schien auf der Wolfsfährte zu liegen, forderte ihn geradezu auf, ihr weiter zu folgen. Aber warum? Verzweifelt rief Jonathan Miriams Namen, doch der Geist seiner Schwester blieb stumm. Immer hatte er sich auf Miriam verlassen können, war sie sein schützender Engel und hatte ihm den Weg gewiesen.
      Rasch sank die Sonne dem westlichen Horizont entgegen und Jonathan entschied, für heute weit genug marschiert zu sein. Der Morgen war in der Regel klüger als der Abend. An der windabgewandten Seite des Hügels fand er einen geeigneten Lagerplatz und nachdem er die Hunde versorgt hatte, saß er vor seinem Lagerfeuer und stierte in die Flammen.
      Plötzlich winselten die Hunde und hielten ihre Schnauzen witternd in den Wind. Jonathan sprang auf. Im letzten Tageslicht, welches die Kuppe des Hügels beschien, erhob sich die Gestalt eines Wolfes. Eines Wolfes, der jeder Beschreibung spottete. Obwohl fast eine halbe Meile entfernt, schien es, als befände er sich zum Greifen nahe. Dieser Wolf war größer als ein Bär. Die Hunde überschlugen sich schier vor Panik, doch ignorierte sie der Jäger. Stattdessen nahm er sein Gewehr und stapfte auf den Wolf zu. Sogleich trabte ihm der entgegen, verhielt dann abrupt nach zwanzig Schritten, setzte sich auf die Hinterläufe und erhob die Schnauze. Oft schon hatte der Jäger Wölfe heulen gehört, aber nichts davon war hiermit vergleichbar. Unsagbares Leid schien in dem Geheul zu liegen, ebenso zügellose Kraft und das Fehlen jeglicher Angst. Der durchdringende Ton stieg, bis die Luft vibrierte. Tränen schossen in Jonathans Augen und er presste die Hände auf seine Ohren.
      Unvermittelt verstummte das Geheul. Als sich des Jägers tränennasser Blick klärte, war der Wolf verschwunden. Lange starrte Jonathan zum Kamm des Hügels, bis die Nacht das Land verdunkelte. Die Hunde hatten längst mit ihrem Gebell aufgehört, noch aber schlotterten ihre Glieder vor Angst. Einer unbestimmten Eingebung folgend, stöberte Jonathan in seiner Ausrüstung, packte das zum Überleben Nötigste in seinen Rucksack. Erst als er zufrieden war, schlüpfte er in den Schlafsack, neben der verblassenden Glut seines herunter gebrannten Feuers. Er wartete noch eine Weile auf ein Zeichen Miriams, dabei schlief er dann irgendwann ein.

3. Kapitel

 
    Nachdem sie Dorothy die alleinige Obhut über die Pension übertragen hatte, ging Sally in ihr Zimmer und überlegte, was sie in der Wildnis brauchen würde. Viel Nützliches fand sie nicht, aber wenigstens war ihr Bündel rasch zusammen getragen. Es bestand in erster Linie aus warmer Kleidung, abgerundet mit dem alten Jagdgewehr ihres Mannes, nebst zwei Schachteln Munition.
    Dann ging sie rüber, in Petes Büro, setzte sich wortlos auf einen Stuhl und sah dem Treiben der Männer zu.
      Bereits am frühen Nachmittag hatte Ben Bradley sieben Freiwillige ausgesucht und vereidigt. Seinem Ruf, er suche Männer für ein Aufgebot, folgte so gut wie jeder männliche Einwohner der Stadt, der sich aus eigener Kraft auf den Beinen hielt. Nicht wenige nahmen es Ben übel, nicht zu den Auserwählten zu gehören. Vor allem, nachdem bekannt wurde, dass 5000 Dollar Belohnung winkten. Du Fresne hatte Wort gehalten.
      „So seht doch ein, Leute“, hatte der Deputy versucht, die verstimmten Gemüter zu beruhigen. „Wir können nur eine bestimmte Menge an Vorräten mitnehmen. Und wenn ich mich so umsehe, dann erkenne ich unter euch mindestens zwei Dutzend Leute, die sich vor Alter und Gebrechen kaum noch auf den Beinen halten können. Seid also vernünftig und geht nach Hause. Schließlich braucht es in der Stadt noch einige Männer, die nach dem Rechten sehen.“
      Zwar murrte und maulte die versammelte Menge noch eine Weile, doch allmählich löste sie sich auf. Nur einige mürrisch dreinblickende Goldsucher, aus den Camps um die Stadt, blieben beharrlich auf ihren Plätzen stehen.
      „Was ist mit euch?“, sagte Ben zu ihnen.
      „Weisen Sie auch Männern zurück, die eigene Schlitten und Proviant besitzen und bestens vertraut mit dem Leben in der Wildnis sind?“
      Ben fixierte die Männer. Männer vom alten Schlag der frühen Prospektoren, die,

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