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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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legte ihr eine Hand auf die Schulter und sagte: „Nun Sally, vielleicht ist das ja so.“
      Sie marschierten schweigend weiter, bemüht, den vorderen Schlitten nicht aus den Augen zu verlieren. Nach vier Stunden stoppte der Zug und Ben rief abermals nach Frank. Elroy schien irgendwelche Probleme mit den Hunden zu haben und auch ihre Huskys wirkten aufgeregt und ängstlich. „Diese verdammte Wolfsfährte macht die Hunde furchtbar nervös, was immer es mit diesem Vieh auf sich hat, ein normales Tier ist das nicht“, brummte Elroy.
      „Da sagst du nichts Neues, Elroy. Warum halten wir, Ben? Es ist noch lange hell genug.“
      „Die Spuren scheinen sich zu trennen. Ich wollte, dass du dir das mal ansiehst. Hier drüben führt die Wolfsfährte weiter bergan. Die alte Schlittenfährte, der McLeary scheinbar gefolgt ist, kommt von da links herauf, vielleicht aus einem Tal oder 'ne Schlucht. Scheinbar hat McLeary auch nicht gewusst, wem er zunächst folgen soll. Erst ist er hier von der Fährte abgewichen und da drüben die Schräge hinunter, doch weiter vorne stieß er wieder dazu und folgte dann der Schlittenfährte“, der Deputy hatte Frank zu den betreffenden Stellen geführt und sah ihn nun erwartungsvoll an.
      Der Prospektor lächelte und schüttelte den Kopf: „Ich weiß wirklich nicht, warum du da meinen Rat benötigst. Für mich sieht das genauso aus. Ich schätze allerdings, dass John die Fährte hier verlassen hat, um einen geeigneten Rastplatz zu suchen. Schau die Ränder dieser Fährte, sie sind frischer und deutlicher als die übrigen Spuren.“
      „Stimmt, nun dann folgen wir weiter den Schlittenfährten.“
      Zwei Stunden später standen sie plötzlich vor einer meterhohen Schneewand, unter der die Spuren begraben lagen. „Eine Lawine! Was machen wir nun?“ Frustriert starrten die Männer auf die unüberwindlichen Schneemassen. „Was meinst du, Frank, hat die Lawine McLeary erwischt?“
      „Gut möglich, Ben. Gut möglich“, murmelte Frank. Er starrte schweigend in die Nebel, als könne er die mit seinem Blick durchdringen, während Ben sich an die übrigen wandte: „Ohne die Fährte haben wir überhaupt keine Anhaltspunkte, wo wir uns befinden. Uns bleibt keine andere Wahl, als erst einmal umzukehren und am Rand des Nebels unser Lager aufzuschlagen. Irgendwann muss sich der doch mal auflösen.“
      Niemand hatte einen besseren Einfall und so marschierten sie schließlich auf ihrer Spur zurück.
      „Ich glaube nicht, dass McLeary von der Lawine erwischt wurde“, sagte Sally plötzlich zu Frank.
      „Wie kommst du darauf?“
      „Weiß nicht, nur so eine Ahnung. Vielleicht sollten wir einfach einen anderen Weg in dieses Tal suchen?“
      „Das haben wir auch vor, Sally. Doch in dieser Gegend einfach so durch dichten Nebel zu stolpern, ist 'ne riskante Sache. Die Fährte hatte einen gangbaren Weg markiert, sie ist in dieser Suppe unsere Sicherung gewesen, wie eine lange Leine, verstehst du? Ben hat völlig recht, wenn wir nicht jetzt schon unser Leben riskieren wollen, müssen wir besseres Wetter abwarten.“
      „Was glaubst du, hat es dieser McLeary geschafft?“
      „John hat schon Schlimmeres überstanden. Dieser griesgrämige Grizzly scheint dir ja nicht aus dem Kopf zu gehen“, schmunzelte Frank.
      Sally lächelte ebenfalls, dann zuckte sie die Achseln und meinte: „Ja, er geht mir wirklich nicht mehr aus dem Kopf. Was weißt du von diesem Mann, Frank? Erzähl mir von ihm.“
      „Ehrlich gesagt, allzu viel ist es auch nicht, doch sobald wir ein Lager aufgeschlagen haben, erzähl ich's dir. Einverstanden?“
      „Einverstanden.“ Schweigend stapften sie weiter. Nur hin und wieder stieß einer der Hunde ein ängstliches Winseln aus, oder versuchte sich aus der Reihe zu lösen. Deftige Flüche unterbrachen dann die sonst so monotone Geräuschkulisse. Der Tag neigte sich dem Ende und allmählich fiel es schwer, überhaupt noch einige Schritte weit zu sehen. Endlich, längst rechnete Frank damit den Nebel hinter sich zu lassen, traten sie unvermittelt hinaus, auf die weithin überschaubare Hochebene. Die untergehende Sonne tauchte den westlichen Horizont in brennendes Rot und befreit atmeten Sally und die Männer auf. Allen war die Erleichterung anzusehen.
      „Dort scheint ein günstiger Platz zum Rasten“, Frank deutete auf eine, von Föhren und Zwergbirken bestandene Erhebung, in deren Zentrum sich eine geschützte Lichtung befand. Schon vorher, als

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