Coogans Fluch (German Edition)
Frank war aufgesprungen, dabei hatte er sich seinen Kaffee über die Beinkleider gegossen, doch merkte er dies vorerst nicht. „Diese verdammten Schweine haben ein Maschinengewehr. Los, komm Sally – zur Schlucht!“ Sie rannten aus dem Lager und je weiter sie zur anderen Seite der Felsnadel gelangten, umso lauter hallten ihnen die Salven des Maschinengewehrfeuers entgegen. Vereinzeltes Gewehrfeuer mischte sich darunter und atemlos erreichten Frank und Sally den Eingang zur Schlucht.
Undurchdringliche Nebel wallten ihnen entgegen, das Stakkato aus Schüssen brach für einige Sekunden ab, flammte danach umso heftiger auf.
„Sieh dir das an, Sally. Die Suppe ist jetzt noch dichter, als sie ohnehin schon war.“ Frank hatte den Nebel in der Schlucht gemeint, da verstummten die Schüsse scheinbar endgültig.
„Was sollen wir tun, Frank?“
„Warten. Hoffentlich hat's nicht so viele erwischt“, murmelte Frank. Auch Sally schwieg und angespannt starrten sie in den Nebel der Schlucht. Beide plagte die Sorge um die Kameraden. Wenn sie ohne Vorwarnung in den Kugelhagel des Maschinengewehrs gestolpert waren, dann gute Nacht.
„Da!“ rief Sally und deutete auf einen Schlitten, der sich ihnen, entlang der Schlucht, rasch näherte.
„Das ist Jeff und da drüben kommt Elroy! Ich hoffe nur, Ben taucht bald aus diesem verflixten Nebel auf.“
Jeff erreichte die Wartenden als erster, sein Gesicht drückte Zorn, Wut und Schrecken zugleich aus, auf dem Schlitten wanden sich zwei seiner Männer unter Schmerzen. Die Decken und Felle waren gänzlich mit ihrem Blut getränkt.
Augenblicklich kümmerte sich Sally um die Verwundeten. „Wir müssen sie sofort ins Lager schaffen, ich brauche heißes Wasser und Verbandszeug.“
Eben erreichte Elroy die Gruppe. Auf seinem Schlitten röchelte Tom in den letzten Atemzügen. „Halt durch mein Junge, gleich hast du’s geschafft“, beschwor Elroy den Verletzten, doch als Sally Toms Puls fühlte, schüttelte sie nur den Kopf. Der alte Elroy, der unzählige Schießereien miterlebt und dem Tod schon häufig ins Angesicht gestarrt hatte, wirkte entgeistert. „Mit Tom haben wir zwei Tote“, murmelte er.
„Sally, schaffst du es, den Schlitten allein zum Lager zu lenken?“ wandte sich Frank an die Wirtin.
„Was denkst du denn“, entgegnete sie, sprang auf den Schlitten und trieb die Hunde an.
„Legen wir Tom einstweilen hierher, wir brauchen deinen Schlitten vielleicht um Verwundete aus der Schlucht zu schaffen“, wandte sich Frank an Elroy.
Gemeinsam wuchteten sie den schweren Körper vom Schlitten, dabei bemerkten sie nicht, wie sich mehrere Männer schemenhaft aus dem Nebel der Schlucht lösten und dann neben ihnen standen.
„Ben! Seid ihr unversehrt“, rief Frank auf. Schnell sah er in die Gesichter, es fehlte der junge Phil.
„Phil ist tot“, erwiderte Ben den fragenden Blick des Prospektors. Bens Augen glitzerten gefährlich und bevor nun irgendwer etwas sagen konnte, donnerte er los: „Welcher von euch Hornochsen hat das Feuer eröffnet?“
„Niemand, Ben, wirklich“, Jeff hob abwehrend die Hände.
„Nein, keiner von uns hat geschossen, dafür lege ich meine Hand ins Feuer“, beteuerte Elroy.
„Diese Schweine haben einfach draufgehalten, Ben. Weiß der Teufel, wie die uns bemerkt haben.“
„Und wie sollen die euch gesehen haben, wenn es keinen Posten gab, oder ihr nicht vor Übermut lautstark gesungen oder sonstigen Radau gemacht habt?“ Die angestaute Wut und Verzweiflung brachen aus Ben hervor, die letzten Worte hatte er fast geschrieen.
„Ich schwöre, dass wir uns so gut wie lautlos bewegt haben, als die Kugeln ohne Vorwarnung aus dem Nebel herauspfiffen. Joe, Red und Harold hat es mit der ersten Salve erwischt. Harold hat es fast den ganzen Kopf von der Schulter gerissen“, Jeff überschlug sich beinahe, schließlich war auf seine Gruppe zuerst gefeuert worden.
„Es muss einen Posten gegeben haben, kann gar nicht anders sein“, Ben hatte sich etwas beruhigt, doch waren seine Hände zu Fäusten geballt. „Habt ihr die Gegend nach irgendwelchen Spuren abgesucht? Es muss einen verdammten Posten gegeben haben, in der Schlucht kann man keine drei Schritte weit sehen.“
„Wir haben auf unserer Seite alles abgesucht – nichts. Was sollten wir auch tun? Am Schluchtrand nach einem Ziel spähen war viel zu gefährlich. Wir haben nur hin und wieder unsere Flinten über die
Weitere Kostenlose Bücher