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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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Schlucht, drückte ab und brüllend rotzte das Gewehr bis zu sechshundert Kugeln pro Minute in den Dunst. Ein schriller Schrei durchdrang den Kugelhagel, Flüche und Befehle ertönten, dann klatschten einige Kugeln hinter Jim an die Felswand und jaulten als Querschläger davon. Kurz darauf rasselte das Maschinengewehr metallen, nachdem das letzte Projektil des Patronengurtes aus dem Lauf gejagt worden waren.
      Ohne Hast, tauschte der Narbige die Munitionskisten, nahm ein Ende des neuen Patronengurtes und legte ihn ein. Einige Liedschläge später war das Maschinengewehr wieder bereit, da ertönte eine Stimme aus der Schlucht: „Hier spricht Marshall Ben Bradley. Stellen Sie das Feuer ein und kommen Sie uns mit erhobenen Händen entgegen!“
      Höhnisches Gelächter brach aus dem Narbigen hervor. Obwohl der Dunst immer dichter wurde, schien es Jim Boxner, dass der Narbige auf den Sprecher zielte. Sorgfältig richtete er die Maxime aus, bevor er, noch immer schallend lachend, abdrückte und die schreckliche Waffe   zu neuem Leben erwachte.
      Schreckens- und Wutschreie, irgendwoher aus dem Nebel, verrieten Jim, dass Adams getroffen hatte, doch zwang ihn neuerlicher Beschuss von oben in Deckung.
      Abermals ertönte die Stimme des Marshalls, vielleicht hatte ihn Adams ja doch nicht getroffen: „Bleibt in Deckung, Männer! Aus dieser Mausefalle entkommen sie uns nicht mehr!“
      Verdammt , fuhr es Jim in diesem Augenblick durch den Kopf, ein Marshall, wir schießen auf einen Marshall und dessen Leute. Am liebsten hätte er sein Gewehr weggeworfen und sich ergeben, doch genauso gut konnte er sich selbst eine Kugel durch den Kopf jagen. Niemals hätte Adams zugelassen, dass er sich diesem Marshall ergab. Ohne sich über sein weiteres Tun bewusst zu sein, zielte Jim auf des Narbigen Rücken, im gleichen Augenblick wandte sich der kalt lächelnd zu ihm herum: „Denk nicht mal dran, du erbärmlicher Wicht.“ Jims Blut schien in seinen Adern zu gefrieren. Kraftlos zitterte sein Zeigefinger am Abzug, nicht fähig sich weiter zu krümmen.
      „Wir sind jetzt aufeinander angewiesen, mein Junge. Oder denkst du, die glauben dir, wenn du behauptest, nichts mit mir zu tun zu haben? Ich habe den Marshall von Fairbanks auf dem Gewissen. Zumindest glauben das diese Figuren. Tja, mitgefangen – mitgehangen, du stehst jetzt außerhalb des Gesetzes.“
      Fassungslos senkte Jim sein Gewehr, starrte zum Narbigen. Der grinste spöttisch, deutete in die Schlucht, dann sagte er: „Ich sagte dir doch, dass alles seinen Preis hat. Wir werden die reichsten Männer der Welt sein, wenn wir das hier überstehen. Doch entweder wir halten zusammen oder keiner von uns überlebt dieses Abenteuer.“
      „He, ihr bei der Mine“, hallte die Stimme abermals aus dem Nebel. Als wäre alles in bester Ordnung, zwinkerte der Narbige Jim zu, wandte sich um und seine Stimme klang beinahe belustigt, als er antwortete: „Was willst du?“
      „Sie stehen im Verdacht den Marshall ermordet zu haben. Wir folgten den Spuren der Mörder bis hierher. Nur wenn Sie sich jetzt ergeben, garantiere ich für Ihre Sicherheit bis zur Verhandlung.“
     
    Der Narbige mochte nicht glauben, was er eben gehört hatte. Wenn dieser Männer wirklich seiner Spur gefolgt wären, hätten sie unmöglich schon hier sein dürfen, vor allem hätten sie unweigerlich seinen Holzfällern in die Arme laufen müssen. Es war also klar, dass seine Verfolger irgendwie von der Lage der Mine erfahren hatten. Sein Verdacht fiel auf Maloy. Die Städter hatten ihn geschnappt und er hatte geplaudert. Das Aufgebot hatte demnach den direkten Weg nach Süden eingeschlagen und darauf gehofft, auf seine Fährte zu stoßen. Folglich hatten sie nun die Holzfäller in ihrem Rücken.
      Hervorragend! Der Narbige entblößte die Zähne, vorerst schützte sie der Nebel und später, nachdem seine Holzfäller eingetroffen waren, würden sie das Aufgebot in die Zange nehmen. Grinsend zuckte er die Achseln und rief herausfordernd: „Wir sind hier noch alle okay, Mister Marshall. Wie sieht's denn mit Ihren Leuten aus?“
      „Sie haben uns überrascht, Mister. Ein weiteres Mal gelingt Ihnen das nicht. Wir haben Zeit und wir werden, wenn es sein muss, bis zum Nimmerleinstag hier auf euch warten. Mein letztes Angebot: Wer sich nicht binnen zehn Minuten ergibt, wird niedergemacht.“
      Mit einer wegwerfenden Handbewegung in Richtung Aufgebot wandte sich er sich zu Jim, lächelte wohlwollend.

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