Coogans Fluch (German Edition)
Felskante gehalten und wahllos abgedrückt“, Jeff hob hilflos die Schultern.
„Bei uns war es haargenau dasselbe“, sagte Elroy.
„Verdammte Scheiße“, Ben mochte sich mit den Toten und Verletzten noch immer nicht abfinden.
„Lass gut sein, Ben“, Frank klopfte dem Deputy besänftigend auf den Rücken. „Nochmals rennen wir jedenfalls nicht in deren Kugelhagel und entkommen können sie uns sowieso nicht mehr. Ihr solltet jetzt erst mal nach euren Wunden sehen.“ Ben selbst und zwei weitere Männer seiner Gruppe hatten leichtere Verletzungen davongetragen, die sie sich nun gegenseitig verbanden.
„Solange wir nichts erkennen können, sind uns die Kerle bei der Mine überlegen“, murmelte er dabei.
„Wie haben die nur ein Maschinengewehr hierher gebracht?“ Elroy schüttelte verbittert den Kopf.
„Wir haben genügend Dynamit dabei. Jagen wir die verdammte Schlucht in die Luft“, sagte Jeff.
„Konntet ihr von oben die Stellung erkennen?“ wollte Ben wissen, ohne auf Jeffs Worte einzugehen.
Elroy schüttelte den Kopf: „Nein, der Nebel ist zu dicht und der Widerhall der Schüsse machte es unmöglich zu bestimmen, von woher geschossen wurde.“
„Nun gut. Wenn uns nichts anderes übrig bleibt, werden wir deinen Vorschlag annehmen, Jeff. Vorerst jedoch, halte ich es für ratsam, uns zu gedulden bis die Sicht besser wird. In der Schlucht selbst ist es zu gefährlich, kaum eine Möglichkeit zur Deckung. Zwei Mann am Ausgang postiert, sollten genügen um zu verhindern, dass sich diese Hunde aus dem Staub machen. Frank, du schaffst Dynamit zu den Männern. Ich werde mich Elroy anschließen, ihr beiden bleibt hier und der Rest begleitet Jeff.“ Die letzten Worte richtete er an seine Begleiter, dann trennten sie sich.
Frank blickte dem Deputy-Marshall hinterher. Frank war es nicht verborgen geblieben, wie sehr es unter Bens Oberfläche brodelte. Niemals zuvor hatte er den Deputy so wütend erlebt. Im Laufschritt, so gut es sein steifes Bein erlaubte, eilte Frank zum Lager. Sally hatte bereits einen Kessel Wasser über die Feuerstelle gehängt und half Frank dabei Dynamit, Munition, einige Decken und Proviant auf den Schlitten zu laden. Anschließend machte sich der Prospektor wieder auf den Weg. Zunächst suchte er Elroy und Ben auf und verteilte die Hälfte der Sachen unter den Männern. Dann lenkte er den Schlitten zurück, um auf die andere Seite zu Jeff zu gelangen.
„Alles ruhig da unten“, empfing ihn der, während er Dynamitstangen unter seinen Männern verteilte. Dabei blinzelte er immer wieder hasserfüllt in die Schlucht. Es war ihm anzusehen, dass er das Dynamit am liebsten sofort eingesetzt hätte.
Frank konnte es ihm nicht verdenken, dennoch sagte er: „Ruhig Blut, mein Junge. Das stärkste Dynamit nützt nichts, wenn wir nur zwanzig Fuß daneben werfen.“
„Keine Angst, Frank. Mir ist schon klar, dass es bei dieser verfluchten Suppe nicht viel Sinn macht. Aber sobald ich was erkennen kann, gnade ihnen Gott“, er verstummte, zog etwas unter der Decke eines Schlittens hervor, das zunächst an einen Stab erinnerte und erst als Jeff das Holz dem Prospektor unter die Nase hielt, erkannte der einen Bogen.
„Donnerwetter“, sagte Frank nur, der sich gut vorstellen konnte, was Jeff damit vorhatte.
„Ich kann mit so 'nem Ding verdammt gut umgehen. Sobald ich was erkenne, platziere ich das Dynamit auf den Punkt. Die stinkenden Gedärme dieser Schweine sollen sich in der Schlucht verteilen, so wahr ich hier stehe.“
Frank nickte, bestieg den Schlitten und kehrte zu Sally ins Lager zurück. Am Schluchtausgang hielt er kurz, erkundigte sich bei den dort postierten Männern, ob sie alles hätten, dann lenkte er den Schlitten um die Felsnadel. Die Nebel hatten sich auf der Hochebene fast vollständig aufgelöst und bald, so glaubte Frank, würde sich auch der Dunst in der Schlucht heben.
Sally hatte die Verwundeten so gut sie vermochte versorgt und auf Franks Frage antwortete sie: „Sie werden's überstehen. Mein Gott, Frank, wo sind wir da hineingeraten. Und alles nur, weil ich meine Grundsätze verraten habe.“
Väterlich legte Frank einen Arm um Sallys Schultern: „Hör' auf damit, dir Vorwürfe zu machen. Du hast getan, was du tun musstest. Dich trifft wirklich keine Schuld, jeder anständige Mensch hätte so gehandelt.“
„Ja verstehst du denn nicht, Frank?“, rief sie, Tränen liefen über ihre Wangen.
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