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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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„Du bist mir also erhalten geblieben, Jimi. So ist's recht, jetzt sind's schon zwei weniger, mit denen wir teilen müssen.“
      „Du Bastard hast gewusst, was im Stollen passiert. Powell und Willroth haben sich wie tollwütige Hunde abgestochen“, Jims Nasenflügel vibrierten und drohend schritt er auf den Narbigen zu. Sein ganzer Hass auf diesen Mann, blitzte aus seinen Augen.
      Aber so sehr auch Hass und Wut, die ihn im Stollen überwältigt hatten, in ihm aufloderten und er sich in diesem Augenblick auf den Narbigen gestürzt hätte, so hielt ihm eine nicht greifbare Macht davon ab. Jim hätte in diesem Moment an jedem und allem seine Wut ausgelassen, nur nicht an dem, der sie offenbar auslöste. Mit geballten Fäusten blieb er vor dem Narbigen stehen, starrte in die kalte Fratze, die tödlichen Augen und bebend flüsterte er: „Du bist der Tod.“
      Ohne dass Jim den Ansatz einer Bewegung gesehen hätte, traf ihn des Narbigen Faust mitten ins Gesicht, zerschmetterte sein Nasenbein und halb besinnungslos krachte er zu Boden. Es dauerte einige Minuten, bis er sein Umfeld wieder einigermaßen klar erkannte und der rasende Schmerz zu einem dumpfen Dröhnen und Pochen abklang.
      Als wäre nichts geschehen, lehnte der Narbige wieder am Gewehr, doch jetzt verbarg keine Maske sein Innerstes. Nicht dass sich die meist ausdruckslosen, höchstens kalten Züge veränderten, oder die eisigen Augen anders blickten. Vielmehr schien der Narbige in eine seltsame Aura gehüllt, die sein wahres Wesen zeigte. Unbeugsamer Wille und die Gier nach Grausamkeit sprachen aus ihr. Jim fröstelte und er meinte unter dem Blick des Bosses zu Stein zu erstarren.
      Leise, wie das Flüstern des Todes, sagte der: „Gib auf, Jimi. Du hast es nicht drauf, mich zu töten. Deine Chancen sind vertan, jetzt gehörst du zu mir.“
      Jims Herzschläge setzten einige Male aus, glaubte er doch, der Narbige werde ihn jetzt töten. Plötzlich verdeckte die unsichtbare Maske die wahre Natur des Narbigen und beinahe tröstend und irgendwie verheißungsvoll klang seine Stimme: „Komm endlich auf meine Seite, Jim. Für den Marshall da drüben, bist du es längst und ein Gegner für mich, wahrhaftig nicht. Den Tod, Jim, oder mir die Treue. Eine Schlinge um den Hals oder die Vorzüge eines vergoldeten Lebens an meiner Seite. Ich verliere niemals Jimi. Willst du nicht endlich an der Seite eines Großen stehen? Deine Stärke und Wut ausleben? Überlege gut, Jimi. Die Zeit gebe ich dir. Unsere Freunde werden für eine Weile Ruhe geben und ich bin hungrig. Sag' mir bescheid, wenn sich der Nebel lichtet oder geh zu denen da und lass dich erschießen und anschließend aufhängen“, lachend stieß sich der Narbige vom Geschütz ab, schritt achtlos an Jim vorbei und ließ ihn mit seinen wirren Gedanken zurück.

 
    Nachdem die Aura des Narbigen für Jim nicht mehr spürbar war und blindes Schweigen ihn umgab, traten Tränen in seine Augen, rannen über die Wangen, vermischten sich mit dem Blut, das ihm im Gesicht klebte, tropften von seinem Kinn in den zertrampelten Schnee und sammelten sich zu einer dreckigen Pfütze im Weiß des Bodens, bevor sie gefroren.
      Er hatte verloren, dass war ihm in den zurückliegenden Minuten klar geworden. Warum hatte er im entscheidenden Moment nicht abgedrückt? Etwas hatte ihn gehindert, so wie es ihn nun daran hinderte sich dem Aufgebot zu stellen.
      „Nein“, murmelte er immer wieder, während die blutigen Tränen in den Schnee tropften und die rote Eispfütze vor ihm vergrößerten. Und beinahe hätte er in diesen Minuten den Bann des Narbigen besiegt. Für einen jähen Augenblick durchzuckte ihn die Einsicht, dass selbst der Tod besser sei, als an der Seite dieses Teufels weiter zu leben, doch war da dieses neue, starke Gefühl. Der Rausch nach Macht und Gewalt und diese Wut, die nun seine Verzweiflung überflutete, sein Gewissen und das Pflichtgefühl gegenüber seinen Männern ertränkte.
      Die zehn Minuten Frist, die ihnen der Marshall eingeräumt hatte, waren längst verstrichen, als ein geläuterter Jim Boxner zum Gewehr stakste, den Lauf entlang der Rampe in die Schlucht richtete und mit seltsamen, kalten Blick wartete. Er würde den Boss nicht holen, wenn sich die Nebel lichteten. Er würde auf die Männer des Aufgebots empfangen, sie ins Visier nehmen und töten.

 
    Sallys Blechnapf landete auf dem Boden, heißer Kaffee fraß sich in den Schnee: „Großer Gott, Frank! Was ist das?“
      Auch

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