Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
Vom Netzwerk:
Aufmerksamkeit beehren“, sagte Ben, nachdem ihn Frank über die Lage aufgeklärt hatte.
      „Ich glaube, dass wir dem Wolf die Warnung zu verdanken haben“, entgegnete Frank.
      Der Deputy sagte nichts, doch sein Blick war beredt genug. Er schien an Franks Verstand zu zweifeln. Doch hatte er jetzt Wichtigeres zu tun, als mit dem Prospektor zu streiten.
      Als erstes schickte er Alan ebenfalls auf den Felsen. Zwar hatten Alan und Bill somit die beste Sicht, aber auch die denkbar schlechteste Deckung. Dann half er Elroy, Graham und Eddie mit ihren Schlitten den Halbkreis um das Lager zu schließen, dann legten sie sich hinter der Schanze auf die Lauer. „Jemand muss die Schlucht bewachen, Frank“, sagte der Deputy anschließend. „Nimm einen Schlitten und Sally mit. Ich möchte sie hier nicht haben. Wenn wir unterliegen, könnt ihr die Flucht vielleicht schaffen. Keine Widerrede, Frank! Du kennst dich in der Wildnis am besten aus. Wenn einer die Frau hier raus bringen kann, dann du. Außerdem muss uns jemand den Rücken freihalten. Gut möglich, dass unsere Freunde bei der Mine von den Schüssen angelockt werden. Ich kann dich, dein sicheres Auge und deine Erfahrung besser bei der Schlucht und zu Sallys Schutz gebrauchen.“
      Eindringlich sah Ben dem alten Mann ins Gesicht.
    Frank lächelte plötzlich, nickte und erhob sich: „Ich dachte erst, du wolltest mich loshaben. Aber du hast natürlich Recht.“ Er stapfte zu den Zelten und rief Sally, die sich zunächst weigerte das Lager zu verlassen. Wer kümmerte sich dann um die Verwundeten?
      „Mehr können wir für die im Moment nicht tun, Sally, und im Augenblick ist es wichtiger, uns den Rücken freizuhalten. Vier Augen sehen mehr als zwei. Ich brauche dich“, sagte Frank. Nachdem Sally ein letztes Mal nach den Verwundeten gesehen hatte, nahm sie eine abgesägte Schrotflinte und folgte Frank, der sich bereits um den Schlitten kümmerte.
      „Willst du nicht lieber eine andere Waffe mitnehmen“, rief Ben zweifelnd, der von der Verschanzung aus zu ihnen herüber sah. Er befürchtete, der immense Rückstoß der furchtbaren Waffe könnte Sally mehr schaden, als dem Feind.
      „Bei dem Nebel in der Schlucht kann man den Gegner sowieso erst auf wenige Meter ausmachen, außerdem bin ich ein schlechter Schütze“, grinste sie, steckte noch zwei Schachteln Munition in die Tasche und folgte Frank, der soeben die Hunde aus der Verschanzung führte.

 
    Jims wachsender Hass hielt ihn wach. Die pochenden Schmerzen seiner Nase ließen allmählich nach. Irgendetwas in ihm schien sich zu verändern. Die Dunkelheit wich dem Tag, als plötzlich der Narbige neben ihm stand.
      „Wie ich sehe, hast du dich entschieden zu bleiben. Es soll dein Schaden nicht sein.“
      „Sie haben sich zurückgezogen“, gab Jim mit starrem Gesichtsausdruck zurück, ohne auf die Anspielung einzugehen.
      „Sie sind noch da, Jimi. Überlass das Denken besser mir“, knurrte der Narbige und reichte Jim ein Stück Brot und einen Streifen Trockenfleisch. „Dass du bei Kräften bleibst. Und halt weiter Wache, ich bin mir sicher, die brüten etwas aus. Ich seh' mich im Stollen um. Irgendetwas scheint da nicht zu stimmen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten verschwand der Narbige im Stollen und Jim blieb wieder einmal mit seinen Gedanken allein. Es waren seltsame Gedanken, wie er sich eingestand, doch währte dieser lichte Moment in seinem Kopf nur wenige Augenblicke. Schon legte sich dies mörderische Glitzern über seine Augen, das für die Gefolgsleute des Narbigen so typisch war.

 
    Was ihn beunruhigte, wusste der Narbige nicht. Es hatte ihn überraschend überfallen. Dieses Gefühl hatte ihn zunächst dazu veranlasst, auf die Plattform zu sehen, da er annahm, das Aufgebot unternehme einen weiteren Angriff, doch seine Sinne hatten sich beruhigt, sowie er an der frischen Luft war. In einer Hand den Revolver, leuchtete er mit seiner Laterne in die vielen Seitengänge, die im Abstand von wenigen Metern in den Hauptgang mündeten, doch nirgends wurde sein Gefühl stärker oder schwächer.
      Plötzlich durchlief ein kaum merkliches Zittern den Berg, schwoll zu einem entfernten Dröhnen und endete in einem kurzen, aber heftigen Erdstoß. Staub und kleinere Steinchen rieselten von Decke und Wänden, dann kehrte Stille ein.
    Das Gefühl des Unheils blieb beständig, stand im Raum wie ein unausweichliches, drohendes Ereignis. Der Narbige schloss die Augen und begann zu ahnen, was ihn

Weitere Kostenlose Bücher