Cook, Robin
Eizellspenderin sei und gern mit jemandem verbunden werden würde, der sich mit dem Programm auskenne. Es folgten ein paar Sekunden Funkstille.
»Sind Sie noch dran?«, hakte Joanna nach.
»Ja«, erwiderte die Telefonistin. »Ich dachte, Sie wollten noch etwas hinzufügen. Ansonsten verstehe ich nicht ganz, warum Sie anrufen. Möchten Sie noch einmal Eizellen spenden?«
»Eventuell«, erwiderte Joanna. Sie zuckte mit den Schultern und sah Deborah an. »Aber als Erstes möchte ich mit jemandem sprechen, der über meine bereits erfolgte Spende Bescheid weiß. Ist vielleicht gerade jemand frei?«
»Ich hoffe doch, es ist alles okay mit Ihnen?«, erkundigte sich die Telefonistin. »Oder haben Sie irgendwelche Probleme?«
»Nein«, versicherte Joanna. »Eigentlich nicht. Ich habe nur ein paar Fragen, die ich gerne beantwortet hätte.«
»Dann sollte ich vielleicht Dr. Donaldson ausrufen lassen.«
Joanna bat die Telefonistin, einen Augenblick zu warten, drückte den Knopf für die Stummschaltung und sah Deborah an. »Was meinst du? Ich dachte, sie würde mich mit irgendeiner Sekretärin verbinden – und nicht gleich mit der zuständigen Ärztin.«
»Die Sekretärin müsste vermutlich sowieso mit Dr. Donaldson Rücksprache halten, also können wir auch gleich direkt mit ihr sprechen. Damit sparen wir uns einen Schritt.«
»Wahrscheinlich hast du Recht«, entgegnete Joanna und konzentrierte sich wieder auf das Telefonat.
»Warte mal!«, rief Deborah. »Überlegst du im Ernst, noch einmal Eizellen zu spenden?«
»Auf keinen Fall«, stellte Joanna klar. »Ich dachte nur, es sei besser, erst mal so zu tun als ob. Vielleicht hilft uns das weiter.«
Deborah nickte. Joanna drückte erneut den Stummschaltungsknopf und bat die Telefonistin, Dr. Donaldson auszurufen.
»Wollen Sie am Apparat bleiben, oder soll die Ärztin Sie zurückrufen?«
»Ich warte«, erwiderte Joanna und wurde im nächsten Moment mit seichter Fahrstuhlmusik eingelullt.
»Vielleicht sollten wir uns tatsächlich noch einmal als Spenderinnen zur Verfügung stellen«, überlegte Deborah laut und fuhr grinsend fort: »Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, den Lebensstandard beizubehalten, an den ich mich in Italien gewöhnt habe.«
»Du machst wohl Witze«, empörte sich Joanna.
»Überhaupt nicht!«, entgegnete Deborah. »Warum?«
»Ich würde es auf keinen Fall noch einmal machen«, stellte Joanna klar. »Ich weiß zwar sehr wohl zu schätzen, was wir uns mit dem Geld alles leisten konnten, aber der Eingriff ist auch nicht gerade spurlos an mir vorübergegangen. Für mich käme eine Eizellenspende allenfalls noch einmal in Frage, wenn ich selber Kinder geboren habe – falls das überhaupt jemals passiert. Aber dann wäre ich wahrscheinlich sowieso zu alt.«
Bevor Deborah etwas erwidern konnte, verstummte die Warteschleifenmusik, und Dr. Donaldson meldete sich. Sie klang ernst und fragte Joanna, wie sie ihr helfen könne.
»Ich bin eine ehemalige Eizellenspenderin«, begann Joanna. »Der Eingriff liegt schon eine Weile zurück, aber ich möchte Sie etwas fragen…«
»Was für ein Problem haben Sie?«, fiel Dr. Donaldson ihr ungeduldig ins Wort. »Die Telefonistin sagte mir, Sie hätten irgendein Problem.«
»Aber ich habe ihr ausdrücklich versichert, dass ich kein Problem habe.«
»Wann haben Sie sich zur Eizellenspende zur Verfügung gestellt?«
»Vor ungefähr eineinhalb Jahren.«
»Und wie lautet Ihr Name?«, fragte Dr. Donaldson mit deutlich ruhigerer Stimme.
»Joanna Meissner. Ich bin zusammen mit meiner Mitbewohnerin bei Ihnen in der Klinik gewesen.«
»Ich erinnere mich an Sie«, entgegnete Dr. Donaldson. »Ich habe Sie damals in Ihrer Wohnung in Cambridge besucht. Wenn ich mich nicht irre, haben Sie langes blondes Haar und ihre Freundin kurzes dunkles, fast schwarzes. Sie sind beide Doktorandinnen der Harvard University.«
»Sie haben wirklich ein gutes Gedächtnis«, staunte Joanna. »Dabei sehen Sie bestimmt tagein, tagaus jede Menge neue Gesichter.«
»Was haben Sie auf dem Herzen?«
Joanna räusperte sich und nahm all ihren Mut zusammen. »Wir wüssten gern, was aus unseren Eizellen geworden ist. Zum Beispiel, wie viele Kinder daraus entstanden sind und, wenn es möglich ist, welches Geschlecht sie haben.«
»Tut mir Leid, aber diese Informationen sind streng vertraulich.«
»Wir wollen ja keine Namen wissen, falls Sie das meinen«, entgegnete Joanna.
»Tut mir Leid. Aber sämtliche Informationen und Daten unterliegen
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