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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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bereitete sich schließlich gerade auf ein Vorstellungsgespräch bei Genzyme vor.
    »Darf ich Sie mal etwas fragen?«
    »Selbstverständlich«, ermunterte Dr. Saunders sie. »Nur zu.« Er stemmte die Hände in die Hüften, richtete sich gerade auf und wippte ein wenig auf den Absätzen. Mit seinem dunklen Haarschopf erinnerte diese Pose Deborah an den Spitznamen, den Helen Masterson verwendet hatte: Napoleon.
    »Meine Frage betrifft Ihre Hilfskräfte aus Nicaragua. Die Frauen scheinen alle schwanger zu sein, und es sieht so aus, als wären sie alle exakt im gleichen Schwangerschaftsstadium. Was hat es mit diesen Frauen auf sich?«
    »Lassen Sie uns fürs Erste einfach feststellen, dass sie uns helfen«, erwiderte Dr. Saunders. »Es ist wirklich keine große Sache, und ich werde es Ihnen bei anderer Gelegenheit gerne etwas detaillierter erklären.«
    Mit diesen Worten löste er endlich seinen unerbittlichen starren Blick von ihr, mit dem er während des ganzen Gesprächs ihre Augen fixiert hatte, und sah sich kurz im Labor um. Als er sich vergewissert hatte, dass ihnen keiner der anwesenden Mitarbeiter irgendwelche Beachtung schenkte, wandte er sich wieder Deborah zu, wobei er sie diesmal von unten nach oben musterte und seinen Blick erst über ihre langen, in Nylonstrümpfen steckenden Beine und ihren tiefen Ausschnitt gleiten ließ und ihr dann wieder in die Augen sah. Es war eine flüchtige visuelle Inquisition, die Deborah keineswegs verborgen blieb.
    »Ich bin sehr erfreut, dass wir die Gelegenheit zu diesem kleinen Schwätzchen hatten«, sagte er und senkte seine Stimme. »Es ist mir immer wieder ein Vergnügen, mit jemandem zu reden, der den gleichen Geisteshorizont hat wie ich und mit dem mich bedeutsame gemeinsame Interessen verbinden.«
    Deborah musste sich zusammenreißen, um nicht in einen höhnischen Lachanfall auszubrechen. Zu klar erinnerte sie sich an das gleiche schwachsinnige Gefasel von den »gemeinsamen Interessen« aus dem Mund von Spencer, und intuitiv ahnte sie, dass dieses Gespräch den gleichen Verlauf nehmen würde. Sie wurde nicht enttäuscht, denn im nächsten Atemzug fuhr Dr. Saunders fort: »Ich würde Ihnen zu gerne Näheres über meine aufregenden Forschungsprojekte erzählen, an denen ich gerade arbeite, und Ihnen dabei auch gerne erläutern, welchen Beitrag die nicaraguanischen Frauen zu unserer Arbeit leisten, allerdings nicht hier im Labor, sondern in etwas privaterer Atmosphäre. Was halten Sie davon, wenn wir heute Abend zusammen essen gehen. Die Wingate Clinic liegt zwar leider Gottes im hintersten Winkel der Provinz, aber ganz in der Nähe gibt es ein wirklich gutes Restaurant, das Ihnen bestimmt gefallen wird.«
    »Sie meinen nicht zufällig The Barn ?«, fragte Deborah scheinheilig.
    Wenn Paul überrascht war, dass sie den Namen des Restaurants kannte, ließ er sich das nicht anmerken. Stattdessen erging er sich darin, die dort gereichten Speisen in den höchsten Tönen zu loben, ihr in leuchtenden Farben die romantische Ausstattung zu beschreiben und ihr ein ums andere Mal zu versichern, wie gerne er all dies mit ihr zusammen genießen würde. Nach dem Essen, fuhr er fort, könnten sie dann noch zu ihm nach Hause fahren, wo er ihr die Aufzeichnungen einiger seiner bahnbrechenden Experimente zeigen würde, an denen er in letzter Zeit in der Wingate Clinic gearbeitet hatte.
    Deborah musste sich erneut zwingen, nicht laut loszulachen. Von jemandem nach Hause gebeten zu werden, um sich dort Forschungsprotokolle anzusehen, war ja noch besser als die sonst übliche Masche mit der Briefmarkensammlung. Sie hatte nicht die geringste Lust, mit diesem Aufdringling den Abend zu verbringen; einzig und allein ihre lebhafte Neugier auf die Forschungsprojekte der Wingate Clinic machte ihn für sie interessant. Sie lehnte die Einladung dankend ab und schob genau wie am Vortag bei Spencer ihre Freundin als Entschuldigung vor. Zu ihrer Überraschung reagierte Dr. Saunders genauso wie Spencer, indem er vorschlug, ihre Freundin könne sich doch ein bisschen alleine in Bookford amüsieren, während sie im Restaurant zu Abend aßen. Deborah fragte sich, ob Größenwahn wohl eine Voraussetzung war, um Reproduktionsspezialist werden zu können, oder ob es andersherum war und erst der Beruf diese Form der Selbstüberschätzung hervorbrachte. Mit Nachdruck lehnte sie ein weiteres Mal ab.
    »Und wie wär’s an einem anderen Tag?«, versuchte Dr. Saunders es hartnäckig weiter. »Die Woche hat ja noch

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