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Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Detroiter DJ-Szene – ist in hoi aristoi und hoi polloi unterteilt, in Insider und unbedeutendes Fußvolk. Aber hier funktionierte es anders. Ob man aristoi war oder nicht, war keine Frage des Geschmacks, der Originalität oder des Styles, sondern hing einzig und allein davon ab, ob man zufällig in eine der hundert auserwählten Familien Manhattans hineingeboren worden war. Aus diesem Grund gibt es unter den Aristokraten auch keine wirklichen Innovatoren. Ihr Aussehen wird von Designern aus Paris und Mailand bestimmt und von Trendsettern wie Vivienne Von-und-Zu ausgewählt. Der Coolness-Pyramide der hoi aristoi fehlt die Spitze – der Platz, an dem eigentlich die Innovatoren stehen müssten. Sie sieht ein bisschen so aus wie die auf der Rückseite der Ein-Dollar-Note. (Zufall? Denkt mal drüber nach.)
    Plötzlich stutzte ich und meine trübe Laune besserte sich schlagartig. Ein paar Meter von mir entfernt standen zwei Miet-Models vor einem Trio besorgt aussehender Bisons. Und sie verteilten Goody Bags!
    Egal ob Superbonze oder bombenwerfender Anarchist – jeder liebt Goody Bags.
    Ich schnappte mir eine der Tüten, wobei ich mir einredete, nicht gierig zu sein, sondern nur einen Hinweis auf die Sponsoren der Party finden zu wollen. New Yorker Partys sind nämlich immer Konzernmulti-Orgien mit VIP-Gästeliste und Gratisproben, und die Goody Bag ist der ultimative Behälter für die Produkte dieser Cross-Marketing-Events. Alle, die mitmachen, füllen sie großzügig mit Kosmetikartikeln, Zeitschriften, DVDs, CD-Singles, Pralinen und anderen kleinen Aufmerksamkeiten. Die Launch-Party von Hoi Aristoi wurde
hauptsächlich von zwei Firmen gesponsert, die (diesmal nenne ich die Namen der Produkte, weil man sie – aus Gründen, auf die ich später noch eingehen werde – nirgendwo kaufen kann) einen aromatisierten Rum namens Noble Savage beziehungsweise ein neues Shampoo, das den eigenartigen Namen PooSham trug, auf den Markt brachten. Der Hauptgewinn in der Tüte war eine Digitalkamera, klein wie ein Plastikfeuerzeug und über und über mit dem PooSham-Logo bedruckt.
    Eine kostenlose Digitalkamera als Werbeträger. Cool. Ich nickte beifällig.
    Aber der Mensch lebt nicht von Goody Bags allein. Nachdem ich meine Pralinen aufgegessen hatte, sah ich mich nach magenfüllenderer Nahrung um.
    Ein Tablett mit Champagner und Orangensaft wurde an mir vorbeigetragen. Ich griff mir einen Saft, nahm einen tiefen Schluck und merkte zu spät, dass er mit Noble Savage versetzt war … mit sehr viel Noble Savage. Um mit der Fruchtsüße des Orangensafts meinen Blutzuckerspiegel zu heben, spuckte ich den Inhalt nicht aus, sondern trank das Glas ganz leer, was ich aber sofort bereute. Mein leerer Magen schickte den Rum ohne Umwege direkt in meinen Kopf.
    Die harten Konturen um mich herum verschwammen, und ich begann plötzlich die Unvollkommenheit der Fliegen meiner Pinguingefährten zu erkennen, die ganze Individualität, die laut Emily Post damit zum Ausdruck gebracht werden sollte. Oder war das diese Vanderbilt gewesen? Ich konnte mich nicht mehr erinnern, was ich trotz meiner Benebelung als schlechtes Zeichen wertete.
    Vielleicht hatte meine Nervosität nichts mit Mandys Verschwinden, der potenziell vom Anti-Klienten drohenden Gefahr,
der Überheblichkeit der hoi aristoi und nicht einmal mit der Unergründlichkeit von Jens Gefühlen mir gegenüber zu tun. Womöglich lag sie auch nicht an meinem niedrigen Blutzuckerspiegel. Es war viel einfacher.
    Ich war mutterseelenallein auf einer Party.
    Eine klassische Albtraumsituation. Wie die Impalas, die blind durch den Saal in meine Richtung stierten, war ich ein Herdentier. Und hier stand ich in meinem Smoking, hielt eine volle Goody Bag und ein leeres Glas in der Hand und fühlte mich inmitten von Menschen, die ich nicht kannte und instinktiv nicht mochte, sehr allein.
    Wo war Jen? Ich dachte daran, sie anzurufen, hatte aber eigentlich noch nichts zu berichten. Bis jetzt war alles so wie auf jeder anderen Party zur Markteinführung einer neuen Zeitschrift.
    In diesem Moment hätte ich mir sogar fast gewünscht, den Glatzkopf oder sogar Schurke Nr. 3 oder die Future-Sarcastic-Frau zu sehen. Ich hätte mich lieber irgendwo versteckt oder wäre geflohen, als weiter einsam und allein hier herumzustehen. Hauptsache, ich wäre mit irgendetwas beschäftigt gewesen.
    Als wieder ein Tablett an mir vorbeigetragen wurde, auf dem sich diesmal etwas Essbares zu befinden schien, folgte ich ihm.
    Das

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