Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer
für 25 Dollar, Socken, Taschentücher und ein Paar maßgearbeitete Schuhe für 75 Dollar. Bei seinem Verschwinden trug der Spieler lediglich seinen Schlafanzug, Hausschuhe und einen Bademantel.
Die Angestellten des Krankenhauses machten geltend, daß ein Mann in dieser Bekleidung weder die Ausgänge passieren noch unbemerkt in ein Taxi steigen könnte. Die Polizei erwiderte darauf, unmöglich oder nicht, Gabby wäre jedenfalls verduftet, und ein Taxi hätte er bei seiner Flucht offenbar nicht benutzt.
Man warf der Polizei vor, sie hätte versäumt, die Eingänge des Krankenhauses überwachen zu lassen. Aber die Polizei konterte diese Kritik mit dem Hinweis, daß Gabby Garvanza ein Privatpatient wie alle übrigen gewesen wäre und daß die Polizei wichtigere Aufgaben hätte, als einem notorischen Spieler eine Leibwache zur Verfügung zu stellen.
Dann folgte noch eine Andeutung über das Motiv, das dem Anschlag auf Gabby zugrunde lag. Der Gangster wollte sich anscheinend in ein >lukratives Geschäft< einschalten und trat dabei der Konkurrenz zu sehr auf die Zehen. Ganz zum Schluß versetzte der Schreiber des Zeitungsberichts der Polizei noch einen Stich, indem er die Behauptung eines Beamten zitierte, Los Angeles sei eine saubere Stadt und von Glücksspiel, das diesen Namen zu Recht verdiene, könne keine Rede sein.
Ich schnitt die Meldung aus und legte sie in meine Brieftasche.
Da es für mich im Augenblick besser war, in Deckung zu bleiben, lungerte ich den ganzen lieben Tag in meinem Zimmer herum und vertrieb mir die Zeit mit Lesen und Nachdenken.
Montag früh zog ich los und kaufte mir eine Morgenzeitung.
Die Geschichte prangte mit Riesenschlagzeilen auf der ersten Seite.
In der Nähe von Laguna Beach, dem bekannten Badeort südlich von Los Angeles, hatte man die Leiche von Maurine Auburn gefunden. Sie war am Strand oberhalb der Flutlinie vergraben worden. Aber durch den locker aufgehäuften Sand war Luft eingedrungen, und der immer stärker werdende Verwesungsgeruch hatte schließlich zur Entdeckung der Leiche geführt.
Man nahm an, daß der Mörder mit einem Wagen bei Nacht dicht an die Küste herangefahren war und die Leiche der jungen Frau über das Steilufer auf den Strand geworfen hatte. Danach hatte er oder ein Helfershelfer hastig die flache Grube ausgehoben und flüchtig mit Sand bedeckt. Dem gerichtsmedizinischen Befund zufolge war Maurine bereits seit einer Woche tot. Man hatte sie zweimal in den Rücken geschossen. Jeder der Schüsse war unbedingt tödlich. Die Polizei hatte beide Kugeln sichergestellt.
Die Polizei von Los Angeles, die bisher wenig Neigung gezeigt hatte, sich mit dem Gangsterliebchen zu befassen, schwieg sich auch weiterhin aus. Der Sheriff von Orange County hingegen spuckte Gift und Galle und drohte dem oder den Tätern wahre Höllenstrafen an.
Angesichts der jüngsten Ereignisse interessierten sich die zuständigen Stellen in verstärktem Maße für den Mann, in dessen Begleitung Maurine Auburn am Dienstagabend aus dem Lokal verschwand, da man vermutete, daß die junge Frau noch in derselben Nacht ermordet wurde. Die Polizei verfügte über eine genaue Personenbeschreibung dieses Mannes.
Nachdem ich die Neuigkeiten verdaut hatte, begab ich mich zur nächsten Telefonzelle und rief Elsie Brand, wie verabredet, mit einem R-Gespräch im Büro an.
Das Mädchen am anderen Ende der Leitung sagte: »Einen Moment, bitte, Mrs. Cool hat angeordnet, daß alle R-Gespräche von Donald Lam an sie weitergegeben werden.« Eine Sekunde später gellte mir Berthas hysterische Stimme ins Ohr: »Du verdammter, kleiner Idiot! Was, zum Teufel, bildest du dir überhaupt ein? Ich muß mich wirklich fragen, wer hier der Chef ist, du oder ich? Ich könnte dir den Hals umdrehen!«
»Was ist denn nun schon wieder los?« erkundigte ich mich.
»Was los ist?« kreischte sie. »Wir sitzen bis zum Hals in der Tinte! Du hast einen Klienten zu erpressen versucht, und der Klient hat natürlich die Auszahlung des Fünfhundert-Dollar-Schecks sperren lassen. Du mußt ja völlig übergeschnappt sein, daß du dich in solch krumme Sachen einläßt . Die Polizei sucht dich übrigens. Die Detektei pfeift deinetwegen aus dem letzten Loch, die fünfhundert Dollar sind auch futsch, und du führst großspurig R-Gespräche. Und da fragst du noch, was los ist!«
»Ich brauche ein paar Auskünfte von Elsie Brand.«
»Dann bezahl deine Gespräche gefälligst selber«, fauchte Bertha. »Wir nehmen von dir keine
Weitere Kostenlose Bücher