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Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer

Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer

Titel: Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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dringend brauchte.
    John Carver Billings der Zweite bezeichnete das Geständnis des Mädchens als unverschämte Lüge und einen Versuch, ihm Unannehmlichkeiten zu bereiten. Seine Beteuerungen nützten ihm jedoch nichts, da alles dafür sprach, daß das Mädchen die Wahrheit gesagt hatte. Folglich war John Carver Billings der Zweite, Sohn eines bekannten Bankiers, im Mordfall Maurine Auburn zum Verdächtigen Nummer eins aufgerückt. Es war genau das eingetroffen, was ich ihm prophezeit hatte.
    Ich war schon im Pyjama und wollte mich gerade zu Bett begeben. Aber nachdem ich die Rundfunknachrichten gehört hatte, zog ich mich wieder an, rief ein Taxi herbei und ließ es um das Haus der Billings’ herumfahren.
    Alle Fenster waren strahlend hell erleuchtet. Vor dem Haupteingang stand eine lange Reihe von Wagen — die Polizei und die Presse waren offenbar ziemlich zahlreich erschienen. Von Zeit zu Zeit zuckten hinter den Fenstern die Blitzlichter der Reporter auf.
    Ich schickte das Taxi weg, verdrückte mich in einen dunklen Winkel, von dem aus ich die Tür im Auge behalten konnte, und wartete, bis die Wagenkolonne abgefahren war. Ich wußte natürlich nicht, ob die Polizei das Haus beobachten ließ oder nicht. Aber dieses Risiko mußte ich eben auf mich nehmen. Vorsichtig schlich ich die Seiteneinfahrt hinauf und gelangte an der Garage vorbei zur Küchenveranda.
    Die Hintertür war abgeschlossen.
    Mit der Klinge meines Federmessers erkundete ich das Schlüsselloch. Der Schlüssel steckte von innen. Ich sah mich suchend um und erspähte einen Schrank für eingemachtes Obst in einer Ecke der Veranda. Die Fächer waren mit braunem Packpapier ausgelegt. Ich nahm ein paar Gläser heraus, riß ein Stück von dem Papier ab, schob es durch den ziemlich breiten Spalt unter der Tür und stieß den Schlüssel mit der Messerklinge nach innen. Er landete auf dem Papier, und ich zog ihn behutsam unter der Tür hindurch.
    Ich schloß die Hintertür auf, legte das abgerissene Stück Papier sorgfältig an seinen Platz, räumte die Gläser wieder in das Fach, steckte den Schlüssel ordnungsgemäß von innen ins Schlüsselloch und drang durch die verödete Küche in den erleuchteten Teil des Hauses vor.
    Auch das Speisezimmer war dunkel, aber in der anschließenden Bibliothek brannte eine Leselampe. Hinter einer halboffenen Tür, die anscheinend in eine Art Studio führte, erklang gedämpftes Sprechen — es waren die Stimmen zweier Männer. Ich blieb einen Moment lang stehen und lauschte.
    Offenbar berieten sich John Carver Billings der Zweite und sein Vater im Flüsterton. Um was es bei ihrem Gespräch ging, konnte ich mir ungefähr denken, obwohl ich kein Wort davon verstand. Aber das war im Augenblick meine geringste Sorge. Ich verspürte plötzlich große Lust, meinen Auftritt mit einem dramatischen Effekt abzurunden. Ich ließ mich, mit dem Rücken zum Studio, in einen tiefen Klubsessel fallen und wartete.
    Nach ein paar Minuten kehrten die beiden Billings’ in die Bibliothek zurück. Billings junior sagte etwas zu seinem Dad, was ich nicht mitbekam. Die Antwort des Vaters war nur ein Brummen, worauf der Sohn eine längere Tirade vom Stapel ließ, von der ich bloß die letzten Worte deutlich hörte: »...dieser verdammte Schuft von Detektiv!«
    Ich sagte, ohne mich zu rühren: »Ich habe Ihnen doch erklärt, daß Sie mir wie ein Patient vorkommen, der zu einem Arzt geht und Penicillin verlangt.«
    Aus der jähen Stille schloß ich, daß die beiden ziemlich erschrocken waren. Dann brach der Vater das Schweigen. »Wer ist da? Was für ein Trick ist das?«
    »Sie sitzen in der Tinte«, fuhr ich fort. »Aber vielleicht kann man doch noch was für Sie tun.«
    Jetzt merkten sie, daß die geheimnisvolle Stimme von dem Klubsessel herkam.
    Der Sohn lief um den Tisch herum und stellte sich vor mich hin. »Sie gemeiner Betrüger!« fauchte er wütend.
    Ich zündete mir eine Zigarette an.
    Billings junior trat drohend einen Schritt näher. »Hol Sie der Teufel, Lam, aber ein Vergnügen will ich wenigstens noch...«
    »Warte, John«, sagte der Vater mit ruhiger Bestimmtheit.
    »Wenn Sie gleich mit offenen Karten gespielt und uns den Auftrag erteilt hätten, den Fall Bishop aufzuklären, dann hätten wir uns eine Menge Zeit und Unannehmlichkeiten erspart.«
    Billings junior , der mit vorgewölbter Brust und rauflustiger Miene dagestanden hatte, fiel in sich zusammen wie ein angestochener Luftballon.
    »Der Fall Bishop?« wiederholte der Vater.

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