Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer
seinen Schreibtisch, setzte sich, nahm den Bleistift auf und sagte:
»Nehmen Sie Platz, Mr. Lam.«
»Wenn Sie sich Unannehmlichkeiten ersparen wollen, dann ist es auf jeden Fall besser, Sie rücken mit der Sprache heraus.«
»Sie können Gabby von mir ausrichten, daß ich über Maurine nichts weiß. Das ist die Wahrheit, mein Wort darauf.«
»Es ist nicht gerade gesundheitsfördernd, Gabby in die Quere zu kommen.«
»Ich lege Gabby nichts in den Weg.« Er zerrte nervös an seiner Manschette, holte sein Taschentuch hervor, putzte sich die Nase, wischte sich die Stirn ab, steckte es wieder weg und räusperte sich.
»Na los, sagen Sie schon was.«
»Ich weiß nichts über Maurine «, wiederholte er hartnäckig.
»Könnten Sie notfalls auch einen Richter davon überzeugen?«
»Zum Teufel noch mal! Was hat denn der damit zu tun?«
Ich grinste ihn triumphierend an. »Mehr als Sie denken. Wenn Sie Gabby ein Bein stellen und er Ihnen dafür einen Mord anhängen kann, wird er sich bestimmt nicht lange zieren. Sie wissen das genausogut wie ich.«
Channings Jackett behielt seine elegante, maßgeschneiderte Form, aber der Mann selbst schrumpfte derart zusammen, bis er so aussah, als wäre ihm sein Rock um zwei Nummern zu groß.
»Wenn Sie für Gabby Garvanza arbeiten«, begann er, »dann...«
»Woher wollen Sie wissen, ob ich für Gabby arbeite«, unterbrach ich ihn. »Ich hab’ Ihnen meinen Auftraggeber ja nicht genannt.«
Er riß die Augen auf, und allmählich verbreitete sich ein Ausdruck ungeheurer Erleichterung über sein Gesicht.
»Aber ich bin jetzt im Besitz von ein paar Informationen, die Gabby brauchen kann. Also, wie ist das mit Bishop? Erzählen Sie mir nicht, daß Sie von seinen Geschäften keine Ahnung hatten.«
Ich war selbst ganz erstaunt darüber, wie gut mein Trick gewirkt hatte. Mit dem Namen Gabby Garvanza hatte ich Channing einen solchen Todesschreck eingejagt, daß er vor lauter Angst gar nicht mehr klar zu denken vermochte. Er war ganz zahm geworden und fraß mir buchstäblich aus der Hand.
Endlich räusperte er sich wieder. »Also, ich bin eigentlich nur über die Buchführung orientiert. Wir deichselten das so, daß jeder Cent von Bishops Einkünften aus den Grubengesellschaften zu stammen schien.«
»Und die Gesellschaften?«
»Da gab es immer eine, die unter dem Namen >Die goldgelbe Tür< lief. Warum auch nicht? Eine Firma kann heißen, wie sie will. Solange die Steuern pünktlich bezahlt wurden, war alles in Ordnung. Was Gabby Garvanza betrifft, kann ich Ihnen bloß folgendes sagen: Als Gabby Garvanza nach San Francisco kam, wollten ihm ein paar von den Jungens die Suppe versalzen. Aber Bishop und ich waren von Anfang an bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten. Falls Gabby uns den Schutz zur Verfügung stellen konnte, den wir für unser Unternehmen brauchten, hatten wir auch nichts dagegen, angemessen dafür zu bezahlen. Uns war es letzten Endes egal, wer das Geld einstrich, solange wir den Gegenwert dafür erhielten. Es ist damit wie mit jeder anderen Ware. Der Lieferant mit dem besten Service macht das beste Geschäft. Ehrenwort, Mr. Lam, ich habe Gabby niemals etwas in den Weg gelegt und Mr. Bishop auch nicht.«
»Wie gut kannten Sie Maurine ?«
»Sie wissen doch, wie gut ich sie kannte — oder Gabby wenigstens weiß es. Ich brachte ihn schließlich mit Maurine zusammen. Ich kannte sie ganz gut, aber Bishop — der kannte sie wahrscheinlich am besten von uns allen .«
»Und wie ist es mit Mrs. Bishop?« fragte ich.
»Irene hat mit dem Geschäft nichts zu tun.«
»Ich möchte etwas über ihre Vergangenheit erfahren.«
»Wieso? Kennen Sie die denn nicht?«
»Nein.«
Er versuchte, wieder Oberwasser zu bekommen, und beinahe wäre es ihm auch gelungen. »Da Sie so gut mit Gabby Garvanza stehen, wundert es mich, daß Sie sehr vieles nicht wissen.«
Ich hielt es für ratsam, ihm von neuem eine Dosis des bewährten Mittels zu verabreichen. »Lassen Sie das meine Sorge sein. Ich habe ein paar nette, kleine Neuigkeiten für Gabby, und das ist die Hauptsache. Also, wie war das mit Irene?«
»Irene trat in Varietés als Stripteasetänzerin auf. Dabei lernte Bishop sie kennen. Eines Abends führte er sie dann zum Dinner aus und verliebte sich bis über beide Ohren in sie. Na, und sie hat ihn sich daraufhin sehr geschickt geangelt.«
»War ihre Ehe legal?«
»Und ob sie legal war! Irene hat dafür gesorgt. Sie nahm sich den gerissensten Anwalt in ganz San Francisco, und der setzte den
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