Coopers Sehnsucht
Liebste, küsste sie auf die Wange und spürte, wie sie träge die Arme um ihn schlang.
„Hm. Komm wieder ins Bett!“, murmelte sie und wollte sich noch mal in die Decke kuscheln.
„Sair, wir haben ein Problem, Baby.“
Augenblicklich war sie wach. Sie ließ die Arme wieder sinken und rollte sich aus dem Bett. Ihre Reaktion kam zu schnell und war zu tief verwurzelt. Cooper spürte, wie seine Brust eng wurde bei der Erkenntnis, dass sie schon viel zu oft in ihrem jungen Leben gezwungen gewesen war zu fliehen.
Die offenen Ringellocken flogen ihr wild um den Kopf, als sie durch das Zimmer hastete und ihre Kleider aufsammelte.
„Was ist los?“, fragte sie und schlüpfte hastig in Höschen und BH.
Sie hob ihre Jeans auf, während Cooper sein T-Shirt wieder anzog und erneut auf die Monitore schaute. In dem Moment leuchtete ein rotes Licht auf, und ein tiefes Summen erfüllte den Raum.
„Was ist das?“ Sair glitt schnell in die Bluse, auf ihrem Gesicht lag ein alarmierter Ausdruck.
„Das ist das Problem.“ Cooper fühlte, wie sein Körper in Alarmbereitschaft ging. Blitzschnell steckte er die Füße in die Stiefel und ging zum Wandschrank.
Dort holte er die Military-issue-Automatik heraus, lud fachgerecht das Magazin und steckte sich noch zwei weitere Magazine in den Bund seiner Jeans.
Die Tür hinter der Bar war soeben aufgegangen, und weder Jake noch einer der Türsteher hatte sie freiwillig geöffnet – das hatten das rote Licht und das Summen verraten. Cooper ging zurück zu den Monitoren.
„Erkennst du einen von denen?“ Er zeigte auf die Männer, die über den kurzen Flur auf die Treppe zukamen.
Sair trat zu ihm und zog ihre Sandalen an, während sie auf die drei Männer auf den Monitoren starrte, die ihre Gesichter ganz bewusst von den Kameras abwandten.
Sie schüttelte den Kopf. „Der große Kerl hinten sieht irgendwie vertraut aus, doch ich kann seine Gesichtszüge nicht erkennen, die Baseballkappe ist im Weg.“
Cooper hörte die Furcht in ihrer Stimme, er konnte sie regelrecht fühlen.
„Wie kommen wir hier raus?“, flüsterte sie.
Cooper starrte auf die drei Männer. Jake ging ihnen voran, er war offenbar fuchsteufelswild, das wurde deutlich, als er im Vorbeikommen kurz in die verborgenen Kameras schaute.
Aber er gab keinerlei Zeichen. Nichts, um einen Angriff zu signalisieren. Cooper beobachtete Jakes Gesicht eingehend, als er die Männer zur Treppe führte. Nichts. Der Barkeeper zuckte weder mit der Wimper, noch presste er die Lippen zusammen.
„Komm her!“ Er nahm Sarah am Arm und führte sie durch das Zimmer. Dann schlug er mit der Hand gegen die Wandverkleidung und trat einen Schritt zurück, als eine Tür aufglitt und eine schmale Treppe enthüllte, die nach unten führte.
Ebendiese Treppe kamen nun Casey, Iron und Turk herauf. Sie waren schwer bewaffnet, ihre Gesichter ausdruckslos.
Cooper zog Sarah zurück, als die drei ins Zimmer traten, und im selben Moment klopfte es heftig an der Tür.
„Jake hat kein Wort gesagt, nicht mal ein Zeichen gegeben“, knurrte Turk fast unhörbar. „Wir haben überhaupt nichts mitbekommen, bis wir zur Bar geschaut haben und er nicht mehr da war.“
„Hey, Coop, ich muss mit dir reden.“ Jake klopfte noch einmal. Coopers Augen wurden schmal.
„Ethan?“ Sarah starrte ihn verzweifelt an. Sie hatte Angst. „Wir können Jake nicht da draußen mit ihnen lassen.“ Ihre Hand legte sich auf seine Brust und rieb darüber, als schmerzte sie. Cooper fühlte Mordlust in sich aufsteigen.
„Geh da rein!“ Er schob sie zu der schmalen Treppe hinter der Wandverkleidung.
„Nein.“ Sair packte ihn mit ängstlichem Blick am Arm und versuchte, ihn mit sich zu ziehen. „Nicht ohne dich. Ich lasse dich hier nicht allein zurück.“
„Verdammt, Sair!“
„Nein. Ich verstecke mich nicht, während du dir für mich eine Kugel einfängst. Das mache ich nicht.“
„Sarita.“
Bei der Stimme und dem Namen, die durch die Tür zu ihr klangen, erstarrte Sarah.
„Bring deinen Freund dazu, dass er uns die Tür öffnet, Sarita! Ich verspreche dir, es besteht keine Gefahr. Komm, Liebes! Lass Papà dein hübsches Gesicht sehen!“
Ihr Blick wanderte zur Tür, während die verschiedensten Gefühle – Angst, Hoffnung, Sehnsucht – sie durchströmten. Sie schüttelte den Kopf und fühlte, wie sich beim Klang der Stimme Tränen in ihren Augen bildeten.
Das war nicht ihr P apà . Er konnte es nicht sein. Papà war tot. Onkel Martin hatte geweint
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