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Coopers Sehnsucht

Coopers Sehnsucht

Titel: Coopers Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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Baseballkappe ab und wandte den Blick nicht von Sair, die regungslos und schweigend in der Tür zur Fluchttreppe stand.
    Giovanni Federico musste fünfzig Jahre alt sein, sah aber zehn Jahre jünger aus. Sein schwarzes Haar war nur an den Schläfen leicht ergraut. Seine Augen waren so zartblau wie die seiner Tochter, seine Haut war dunkel, und er starrte Sair an, als wäre sie ein Engel.
    Sarah musste gegen den Drang ankämpfen, auf ihren Vater zuzurennen. Gio der Riese, so hatte man ihn genannt. Ihr Papà . Zumindest war er das gewesen, bis sie erfahren hatte, wer und was er wirklich war. Bis sie herausgefunden hatte, dass er ganz genauso brutal und grausam gewesen war wie die Männer, die sie entführt hatten.
    Ethan senkte die Waffe, und Sarah entfernte sich zögernd ein Stück von Casey. Sie ging um die kleine Versammlung herum, die sich nun im vorderen Teil des Zimmers befand, und trat zu Ethan. Sie konnte den Grund dafür nicht erklären, aber das Bedürfnis, sich an ihm festzuhalten, war überwältigend. Sarah fühlte sich, als schwankte der Boden unter ihren Füßen, als drehte sich alles um sie herum.
    Als Ethans Arm sich um sie legte und er sie eng an seine Seite zog, fühlte es sich richtig an. Und als sie den Blick wieder auf Gio den Riesen richtete, kämpfte sie darum, in ihm den Mann zu sehen, der sie als Kind in den Schlaf gewiegt hatte, der ihr lustige Lieder vorgesungen hatte und der ihr beigebracht hatte, Seilchen zu springen und zu tanzen.
    „Sarita.“ Sein Gesicht verzog sich schmerzerfüllt, und er ließ die ausgebreiteten Arme wieder sinken. „Ich habe nach dir gesucht, seit du Dallas verlassen hast. Zwei Jahre lang habe ich dich gesucht, nachdem dein Cousin und deine Tante von Martins Tod erfahren hatten. Ich wollte dich nach Hause holen.“
    „Ich bin zu Hause.“ Sie hielt sich an Ethan fest, als wäre er ihr Rettungsanker.
    Sarah glaubte, ihr Herz müsse entzweispringen. Wie sehr sie ihren großen, starken Papà geliebt hatte! So sehr, dass die Nachricht von seinem Tod sie trotz ihrer Wut auf ihn beinahe zerbrochen hatte. Und jetzt musste sie erfahren, dass auch sein Tod eine Lüge gewesen war …
    Gio holte hörbar Luft, schob die Hände in die Hosentaschen, eine Bewegung die absolut charakteristisch für ihn war, und erwiderte ihren Blick. Sein Gesicht hatte mehr Falten als früher, und seine Augen lagen tiefer in den Höhlen.
    „Dein Bruder ist in Kalifornien und sucht nach dir. Er dachte, dass du vielleicht dorthin zurückgekehrt bist.“
    Sarah schüttelte den Kopf. Sie wollte auch nichts von ihrem Bruder hören. Beauregard, benannt nach einem amerikanischen Freund, war ganz der Sohn seines Vaters, nicht der Bruder, den sie sich immer gewünscht hatte.
    „Geh weg!“, flüsterte sie und spürte, wie sich Ethans Arm um sie anspannte.
    „Sair“, flüsterte er an ihrem Haar. „Lass uns sehen, was er will!“
    Sie schüttelte den Kopf und weinte. „Er will Vergebung. Versöhnung. Ist es nicht so, Gio?“ Sie blinzelte, um die Tränen zu vertreiben, und sah, dass Schmerz sein Gesicht erfüllte. „Das Gleiche, was Beau auch will.“
    „Ich will die Gewissheit, dass meine kleine Sarita, mein Engel, sicher und glücklich ist“, sagte Gio mühsam. „Vergebung oder Versöhnung sind nicht das, was ich suche.“
    „Das hast du doch schon gewusst, bevor du hergekommen bist.“ Sie konnte fühlen, wie der Schmerz an ihr zerrte und seine gnadenlosen Klauen in ihre Brust schlug. „Du hast Nachforschungen über mich angestellt und bist mir gefolgt, und du hast Beau nach Kalifornien geschickt. Wieso? Soll ich dir sagen, wieso?“
    „Sarita“, murmelte er, und es klang wie der Wehlaut eines todunglücklichen Mannes.
    „Warum, Gio?“ Sie ballte die Hände zu Fäusten und sah ihn an, während Jahre der Wut und des Schmerzes in ihr explodierten und wie eine Lawine aus Trauer und Zorn in ihr losbrachen. „Du hast Beau nach Kalifornien geschickt, damit er niemanden tötet, oder? Damit er nicht tut, was er zu tun geschworen hat, als ich sechzehn war, nämlich jeden Mann umzubringen, der es wagt, mich anzurühren? Nun, ich bin nicht mehr sechzehn, und ich bin nicht mehr die kleine Sarita.“
    „Du bist immer noch meine Tochter“, antwortete er sanft. „Das Kind, für das mein Herz schlägt.“
    Sie wollte ihn auslachen, doch es tat viel zu weh.
    „Du hast getötet“, flüsterte sie. „Drogen, Vergewaltigungen, Mord, das war deine Welt. O Gott.“ Sie fuhr sich mit zitternden Händen

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