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Cop

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Titel: Cop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Jahn
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sagt Chief Davis draußen vor der Tür, »falls dir die Arbeit in der Leitstelle mal zu langweilig wird, kannst du sofort bei mir im Laden anfangen. Du würdest die Leute bearbeiten, bis sie jede Schrottlaube mitnehmen würden. Ich sag’s dir, in einer Woche wär ich ausverkauft. Also überleg’s dir, okay?«
    Ian nickt. »Nett von dir, Chief.«
    Cora Hanscomb von der Reinigung nebenan behauptet, nichts gesehen oder gehört zu haben. Diese Auskunft erteilt sie, ohne den Blick ein einziges Mal vom Fernseher loszureißen. Sie sitzt auf einem Klappstuhl hinter der Theke, ihre Hand wandert ununterbrochen von der Popcorntüte auf ihrem Schoß zu ihrem Mund. Die gelbe Kunstbutter hat ihre Finger mit einer glänzenden Fettschicht überzogen. Der Boden und ihre Hose sind von Popcornkrümeln übersät.
    »Gar nichts?«, fragt Ian.
    »Nö.«
    »Klar, Sie sind ja auch ziemlich beschäftigt, da hat man keine Zeit für so was Banales wie Kidnapping.«
    »Hm.«
    »Sie haben wohl nicht mal Zeit, mich anzuschauen, wenn ich mit Ihnen rede?«
    »Hm.«
    »Alles klar. Wissen Sie was? Sie können mich mal.«
    »Pass auf, was du sagst.« Nicht mal jetzt blickt sie vom Fernseher auf oder ändert ihre stupide leiernde Tonlage.
    Ian stößt die Tür auf. »Fick dich ins Knie.«
    Als Nächstes versuchen sie es in Bill’s Liquor. Beim Eintreten wirft Ian einen Blick auf Donald Dean, der wie immer hinter der orange laminierten Theke steht. Ein leicht gammelig wirkender, stets gelangweilter Typ um die fünfundvierzig, vielleicht auch schon fünfzig, mit fettigem braunem Haar und einem löchrigen Bart, als hätte eine Katze ihre Krallen daran gewetzt. Darüber, auf Höhe der Wangenknochen, prangen Akne-Narben. Er ist spindeldürr, leichenblass und hat offensichtlich zu viele Zähne im Mund. Wenn er, was selten vorkommt, lächelt, sieht es aus, als würde er eine Grimasse schneiden. Jetzt nickt er Ian zu und greift gleichzeitig in eine Dose mit roten Lakritzstangen, die zwischen einem Glas mit eingelegten Schweinefüßen und einem mit Trockenfleisch steht, zieht eine Stange raus und kaut darauf herum.
    Während Chief Davis zur Theke marschiert, geht Ian zum Kühlschrank rechts hinten an der Wand. Nach einem kurzen Blick auf die Auswahl öffnet er die Glastür, die sofort weißlich beschlägt, und nimmt sich ein Sixpack Guinness. Er lässt die Tür zufallen, dreht sich um und geht rüber zu Donald und Chief Davis.
    »… gar nichts?«, fragt Davis gerade.
    »Nein.«
    Davis wendet sich an Ian. »Er hat auch nichts gehört.«
    »Vielleicht hat auch bei ihm das Hörgerät schlappgemacht.«
    »Was? Ich hab kein …«
    »Vergiss es.« Ian stellt das Sixpack neben die Kasse.
    Donald tippt den Preis ein. »Noch was?«
    Ians Augen wandern über das Regal hinter der Theke und bleiben knapp unter den harten Schnäpsen an einigen Zigarren- und Zigarettenschachteln hängen. »Gib mir ein paar von den Camachos«, sagt er nach kurzem Überlegen.
    Donald dreht sich um und macht sich auf die Suche. »Diplomas?«
    »Nein, Maduros. Ganz unten rechts.«
    Er schnappt sich die Zigarrenschachtel, gibt den Preis in die Kasse ein und packt sie zusammen mit dem Bier in eine schwarze Plastiktüte. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind die Zigarren völlig vertrocknet. Ja, bestimmt schmecken sie nach Hundescheiße, dessen ist sich Ian bewusst. Schließlich ist mittlerweile Hochsommer, und die Zigarrenschachtel liegt seit Frühling im Regal. Aber im Grunde kennt er es gar nicht anders. Eine frische Zigarre wäre direkt ungewohnt.
    Während Donald mit Einpacken beschäftigt ist, klappt Ian seinen Geldbeutel auf, zieht Maggies Foto raus und hält es ihm unter die Nase.
    »Du erinnerst dich doch an meine Tochter?«
    Donald nickt. »Na klar.«
    »Ist dir heute ein Mädchen aufgefallen, das ihr ähnlich sieht?«
    »Mm-mmh«, verneint Donald und glotzt ihn mit offenem Mund an. In den Zwischenräumen seiner Backenzähne hängen kleine Fetzen rote Lakritze, wie feuerrote Plomben.
    »Und du hast sicher nichts gehört?«
    »Mm-mmh. Hab ich doch schon dem Chief gesagt.«
    »Du hast keinen Typen um die sechzig gesehen? Groß, graues Haar, Halbglatze, rot geäderte Nase und ziemlich füllig?«
    Ein merkwürdiges Kichern dringt aus Donalds Kehle, er grinst und zeigt dabei seine überzähligen Zähne. Doch als Ian keine Miene verzieht, erlischt das Grinsen wieder, und er starrt auf die Theke und kratzt mit seinen schmutzigen Fingernägeln an etwas herum, das wie die Überreste eines

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