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Cop

Cop

Titel: Cop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Jahn
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an.
    »Was ist?«
    »Lass alles stehen und liegen. Wir müssen hier weg.«
    »Weg? Warum denn?«
    »Weil wir hier wegmüssen. Also pack ein, was du mitnehmen willst. Was du in zwanzig Minuten oder was weiß ich in Kisten packen kannst. Okay? Wir müssen raus aus der Stadt, und ich hab so ein Gefühl, dass wir uns dabei ein bisschen sputen sollten.«
    »Raus aus der Stadt? Aber warum denn?«
    »Weil wir in Schwierigkeiten stecken.«
    »Was denn für Schwierigkeiten? Haben wir was falsch gemacht?«
    »Nein, wir haben gar nichts falsch gemacht, aber das werden die Leute nicht kapieren. Also los, geh packen. Wir müssen hier weg.«
    »Und wann kommen wir zurück?«
    »Wahrscheinlich gar nicht mehr. Scheiße, Bee, nun mach schon! Wir haben jetzt keine Zeit für diese Fragerei.«
    »Aber wie soll ich denn in zwanzig Minuten unsere ganzen Sachen einpack…«
    »Du sollst doch nicht alles einpacken. Nur das Nötigste. Also los, beweg deinen fetten Arsch. Wir haben überhaupt keine Zeit zu vertrödeln. Ich weiß nicht, wann die Bullen da sein werden, aber lange kann es nicht mehr dauern. Also los, verdammt noch mal!«
    Beatrice’ Kinn bebt, ihre Augen glänzen. Ein seltsames, trauriges Quieken dringt aus ihrer Kehle.
    »Es tut mir leid, Bee, ich wollte dich nicht anschreien. Aber wir müssen uns wirklich beeilen, und ich kann dir jetzt nicht lang und breit erklären, warum. Ich will, dass du jetzt in die Garage gehst, ein paar Umzugskartons holst und einpackst, was dir wichtig ist. Okay?« Er legt seine raue, schwielige Hand auf ihre runde, weiche Wange. »Okay, Liebling?«
    Ein stummes Nicken.
    »Bist ein gutes Mädchen. Und jetzt mach.« Henry gibt ihr einen kleinen Kuss auf die Wange und geht ins Schlafzimmer.
    »Bill’s Liquor?«
    »Hi, Donald.«
    »Henry. Was gibt’s?«
    »Bee und ich hauen ab, und das solltest du vielleicht auch tun. Ich weiß nicht, ob es nötig ist, aber …«
    »Scheiße, was ist denn passiert?«
    Siebzehn Minuten später klopft es an der Tür, deutlich früher als gedacht. Henry hatte gehofft, schon längst über alle Berge zu sein, wenn sie kommen, aber das hat sich jetzt zerschlagen. Sie hätten gar nichts packen sollen. Hätten einfach in den Pick-up steigen und davonrauschen sollen. Aber die Vorstellung, sein ganzes Leben hinter sich zurückzulassen, ohne nur ein kleines bisschen …
    »Henry?«
    »Ich geh schon, Bee!«
    »Okay.«
    Henry schließt die Augen, atmet einmal tief durch, öffnet die Augen wieder. Er tastet zwischen Matratze und Lattenrost nach seiner Lupara, zieht die kompakte abgesägte Schrotflinte hervor und klappt sie auf – beide Läufe sind geladen. Gut. Schnell steckt er sich die Waffe hinten in die Jeans, schnappt sich noch ein paar Patronen und stopft sie in seine Taschen. Wahrscheinlich wird es nicht zu einem Schusswechsel kommen, aber wenn doch, ist er lieber vorbereitet, damit er nicht am Ende mit dem Gesicht nach unten auf dem Schotter liegt, während ihm irgendein schwanzlutschendes Arschloch von Hilfssheriff die Knie in die Eier rammt und Handschellen anlegt. Wenn er Glück hat, ist es nur Chief Davis, der ihn über den Vorfall im Wald informieren will: Hey Henry, lang nicht mehr gesehen. Wie geht’s? Freut mich. Entschuldige die Störung, aber, na ja, ich dachte, ich schau mal kurz vorbei, weil … Ist dir hinten im Wald mal was Verdächtiges aufgefallen? Hat sich da irgendwer rumgetrieben oder so? Und damit, hofft Henry, wäre die Angelegenheit vielleicht schon erledigt. Aber er kann sich nicht darauf verlassen, dass alles wunschgemäß verläuft. Deshalb geht er auf dem Weg in den Flur noch am Schrank vorbei und schnappt sich sein .22er Kleinkalibergewehr.
    In der Schlacht kann man gar nicht genug Waffen haben.
    Beatrice steht in der Küche und packt Geschirr in eine Kiste. Als er sie am Arm fasst und herumwirbelt, rutscht ihr ein Teller aus der Hand, der dabei auf den Boden fällt und zerspringt.
    »Bee, doch kein Geschirr! Wir brauchen kein beschissenes Geschirr.«
    »Aber …«
    »Nichts, aber. Du gehst jetzt runter in den Keller und wartest, bis ich dich rufe.«
    »Ah. Okay.«
    »Mach schon.«
    »Okay.« Sie nickt und ist wieder kurz vorm Heulen.
    Es klopft erneut. Buckshot steht vor der geschlossenen Tür und bellt sich die Seele aus dem Leib.
    »Komme!«
    Henry wirft einen schnellen Blick über die Schulter zu Beatrice, die gerade die Kellertür öffnet, um im nächsten Moment dahinter zu verschwinden.
    Gut. Da unten ist sie in Sicherheit. Er marschiert

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