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Copyworld: Roman (German Edition)

Copyworld: Roman (German Edition)

Titel: Copyworld: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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von Rhomega begonnene Figur zu einem
wilden Pirouettenwirbel vollendet. Doch nicht alle Tänzer beugen sich seinem
Tanz. Er ist unkonzentriert. Mit einer gegenläufigen Doppelwoge bricht er den
Widerstand. Kein anderer Tänzer beherrscht dieses Element. Von den Fußspitzen
und der Kopfhaut aus laufen die Schwingungen durch seinen Körper, streben
anschwellend der Mitte zu. Für gewöhnlich läßt er sie in Höhe des Solarplexus
aufeinander prallen – man hat dann das Gefühl als würde man von schaumgekrönten
Brechern emporgeschleudert, und die Sigmatänzer lieben es, wenn er sie dank der
Stoßwellengeneratoren an diesem Erlebnis teilhaben läßt, wenn die kompliziert
modulierten Sigmawellen ihre Leiber und Gliedmaßen schütteln, sie beben und
schwingen lassen, als gelänge der Tanz den Anstrengungen eigener Muskeln und
Gelenke. Nur deshalb kommen sie: Sein Wille vermag ihren ungeschickten Knochen
wahre Meisterschaft zu befehlen. Manches mal mußte er lachen, wenn einige auf
dem Weg nach Hause verzweifelt hüpften und stolperten, einfach nicht begreifen
konnten, daß sie getanzt wurden, statt es selbst zu tun.
    Hyazinth weidet sich an Rhomegas
Anblick, der unter den Figuren zuckt und strampelt, die sein Rivale in die
Sensoren tanzt. Bevor er die Doppelwoge zusammenschlagen läßt, kommt ihm eine
feine Idee. Er bremst ein wenig die untere Woge und verlagert damit den Punkt
des Zusammentreffens zwei Handbreit unter den Bauchnabel, dabei grinst er
spöttisch.
    Der Saal stöhnt auf wie in einem
gigantischen Orgasmus. Zwei der Mädchen, die ihn umringen, kreischen
überrascht, die eine wird rot wie ein Radieschen.
    Ha! Das kann nur einer! denkt
Hyazinth mit wütendem Stolz, und sein Blick sucht Tauphi. Nur ich bin imstande,
Tausende – ob Frauen oder Männer – zur selben Sekunde zu vergewaltigen, und
keiner kann sich wehren!
    Da sieht er sie. Ihre Augen sind
geschlossen und die Lippen trotzig zusammengepreßt. Jetzt schüttelt sie sogar
böse den Kopf, als der ordinäre Sigmastoß ihr zwischen die Schenkel fährt.
    Noch eine Doppelwoge und noch
eine hinterher! Hyazinth spürt kaum, wie die Wut sein Glied versteinert und
seine Gebärden immer obszöner werden. Am liebsten würde er brüllen: Ja, wehr
dich doch, du eitle Gans! So macht es erst richtig Spaß! Wehr dich, wehr dich!
    Das Publikum ächzt und stöhnt in
den bizarren Verrenkungen, die Hyazinths wilde Phantasie in Bewegung
übersetzen. Er sieht und spürt es längst nicht mehr, hat nur noch Augen für
Tauphis zerbrechliche Gestalt, die sich unter seinem brutalen Tanz biegt wie
ein Grashalm, den der Wind schüttelt. Aber es ist nicht Wind, sondern ein Orkan
hemmungsloser Rachsucht.
    Hyazinth zwingt ihr Becken zu
pulsierenden Schwingungen, drückt sie unbarmherzig zu Boden. Kein Gedanke mehr
daran, daß er um Tauphi kämpfen wollte - und nicht gegen sie.
    Lüstern schnaufend zwingt er sie
in demütigende Posen, und für einen Augenblick wird ihm bewußt, daß er sogar
die Macht besitzt, ihr mit ihren eigenen Händen das Trikot vom Leib zu fetzen.
Davor aber schreckt er zurück, er will sie nicht vernichten, nur züchtigen.
    Die Klänge der Steinmusik
peitschen durch den Sigmapalast wie Gewitterböen, Flammstrahlen prasseln aus
den Lichtwerfern, hellgrüne Blitze sprühen über die Tanzfläche. Noch nie hat
Hyazinth den Generatoren solch ein Inferno entlockt. Er schüttelt und dreht
sich wie ein Wahnsinniger.
    In Tauphis Gesicht mischen sich
Schmerz und Lust zu seltsamen Glanz.
    Gleich hab ich dich! frohlockt
Hyazinth. Nie wieder sollst du dir wünschen, von Rhomega aufs Lager gestoßen zu
werden! Dreh dich, Columbine, Harlekin tanzt heute nur mit dir! Ohne dich auch
nur mit dem kleinen Finger zu berühren, beschlafe ich dich hundertmal
kunstfertiger als dieser klumphirnige Schönling! Da, nimm, nimm und nimm!
    Unter dem Atem seines Zornes
fliegt sie wie eine Feder durch den Saal. Viele Tänzer haben sich seufzend zu
Boden sinken lassen und starren aus schreckgeweiteten Augen, aber auch mit
unverhohlener Bewunderung auf ihr Idol.
    Ohne jede Spur von Erschöpfung
stampft Hyazinth seinen düsteren Koitus auf den Boden, genießt mit teuflischer
Befriedigung, wie Tauphi von den Adlerkrallen seiner Begierde davongetragen
wird, wie sie vergebens zappelt, sich windet und doch mit ihm dahingleitet
unter den mächtigen Schwingen des Greifen, den er aus dem Verlies seiner
Sehnsüchte befreit hat.
    Sie nähert sich ihm unaufhörlich,
wie unter einem Zauberbann.
    Ah! Sie

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