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Copyworld: Roman (German Edition)

Copyworld: Roman (German Edition)

Titel: Copyworld: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Menschen verloren. Die Koppelung mit
Copyworld   ist irreversibel, wir können
sie nur befreien, wenn Proteus uns hilft, einen völlig neuen Weg zu finden.”
    “Quatsch!” entgegnet Hyazinth
heftig. “Ich sage dir doch: Ich war ein dutzend Mal, ach was, hunderte Male in
Copyworld   – die Verbindung über
Perzeptorzellen ist durchaus reversibel. Da hat euch jemand Mist erzählt!”
    “Das sind keine Perzeptorzellen,
Hyazinth.” Tauphi sagt es mit sichtlicher Ungeduld. “Es ginge gar nicht, für
Millionen oder gar Milliarden von Menschen solche Adapter zu bauen. Du weißt
doch selbst, was für komplizierte Apparate das sind. Diese Wabenbecken hier
funktionieren viel einfacher. Nur Proteus kann einen Weg finden, die Koppelung
ohne gesundheitliche Schäden für die   Omegaschläfer zu trennen – darum müssen wir unbedingt Kontakt zu ihm
herstellen!”
    “Weshalb ist Proteus überhaupt in
den   Omegaschlaf gegangen?” fragt
Hyazinth bestürzt. Das käme doch beinahe einem Selbstmord gleich, nach allem,
was Tauphi ihm erzählt hat.
    “Es heißt, es hätte Streit zwischen
ihm und der Exarchie gegeben, als die Steinisten, trotz der Ungewißheit, ob die
Digitalisierung jemals gelingen würde, mit Scheindigitalisierungen begannen und
die Menschen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in die Perzeptorzellen
lockten. Als sie Proteus zur Weiterarbeit zwingen wollten, ging er aus Protest
in den vorläufig irreversiblen   Omegaschlaf…”
    Hyazinth schweigt. Es gelingt ihm
nur mit großer Mühe, seine Gedanken zu ordnen. Digitalisierung ist offenkundig
in Wahrheit Terminierung - ein in seiner Dimension so unfaßbares Verbrechen,
daß er es gefühlsmäßig gar nicht erfassen kann. Alles was Beryll ihm über die
phantastischen Möglichkeiten von Copyworld   erzählte, kann jedoch durchaus der Wahrheit entsprechen, aber es dient
grundsätzlich anderen Zielen – realistisch betrachtet wird Copyworld   zur Einführung einer ungeheuerlichen Form der
Sklaverei mißbraucht. Die davon betroffenen Menschen merken es nicht, führen
eine stark reduzierte Scheinexistenz, die sie entgegen den von Beryll
erläuterten Grundsätzen in keiner Weise beeinflussen können, bis auf Ausnahmen.
Vermutlich wird Proteus zu diesen Ausnahmen gehören. Es ist anzunehmen, daß er
vor seiner Flucht in den   Omegaschlaf
genug Sicherheitsmechanismen installiert hat, die Fremdkontrolle über seine
Schopenhauerwelt weitgehend ausschließen und ihm den programmierten
Freiheitsgrad gewährleisten. Aber wie wollen sie den ehemaligen Obersten
Projektanten unter den Milliarden   Omegaschläfern herausfinden?
    Tauphi gibt ihm die Antwort. “Wir
kennen seine Schlüsselmatrix. Erst schalten wir uns in das Programmverbundnetz,
und dann rufen wir nur einfach seinen Code auf… ach, du dachtest doch nicht,
wir würden seinen Körper suchen?”
    “Aber woher wißt ihr, daß er hier
in Van Zyl ist?”
    “Das wissen wir gar nicht, und
das ist auch völlig unerheblich. Alle   Omegaschläfer sind über Copyworld   miteinander verbunden wie die Nervenzellen eines Gehirns – die sie in
einem gewissen Sinne ja auch darstellen. Ob sie hier in Van Zyl liegen oder im
Großbunker von Kohinoor, ob in den Panzerstollen von Nizam oder den
Kastellanlagen von Darcy Vargas - sie sind alle miteinander vernetzt. Wir gehen
in das Cephalon dieser Halle und können von hier aus jeden beliebigen   Omegaschläfer auf der ganzen Welt erreichen,
wenn wir seine Schlüsselmatrix haben.”
    “Ich muß das alles erst mal
verdauen”, sagt Hyazinth und lehnt sich müde gegen die Wabenwand. Als sich
hinter einem der trüben Deckel etwas kaum merklich bewegt, springt er davon,
als habe er eine rotglühende Metallfläche berührt.
    “Dann sind sie doch eigentlich
schon tot”. Er zeigt mit Widerwillen auf die Waben. “Obwohl sie noch zucken und
ihre Gehirne noch träumen…”
    “Nein, Hyazinth, noch können wir
sie retten – wenn wir Proteus finden!” antwortet Tauphi fest.
    Rhomega kommt angelaufen und
flucht ärgerlich.
    “Was ist denn jetzt schon wieder
los, was steht ihr hier blöde in der Gegend herum? Macht mal ein bißchen Tempo,
Alpsilon hat schon das Cephalon geöffnet und die Kontakte freigelegt!”
    Ohne ein weiteres Wort rennen sie
Rhomega hinterher, vorbei an Frauen und Männern, die einen Kordon um das
Zentrum der Halle gebildet haben und mit schußbereit erhobenen Waffen nach
allen Seiten sichern.
    Das Cephalon ist ein bizarres
Gebilde aus allen möglichen

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