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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Barbour
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jungen Burschen als Konkurrenz empfindet. Er scheint entschlossen zu sein, den Ruhm für das Knacken des Kodes für sich einheimsen zu wollen. Er lässt jedoch keine Gelegenheit aus, Mr. Smith bei dessen Bestrebungen zu unterstützen. Er stellt ihm alle eigenen Notizen zur Verfügung und teilt mit ihm jeden neuen Einfall, der ihm in Bezug auf die Tagebücher gekommen ist.«
    »Ja, ich nehme an, das muss seltsam wirken«, erwiderte Gillian. »Er hat jedoch sein großes literarisches Wissen stets großzügig weitergegeben. Ich glaube, er möchte, dass das Tagebuch entschlüsselt wird, aber nicht so sehr des eigenen Ruhms wegen, sondern weil man so zusätzliche Informationen über die Zeit der Restauration erhält.
    Zweifellos würde er es genießen, als der Mann gepriesen zu werden, dem die Entschlüsselung gelang, aber ich glaube, dass er gleichermaßen zufrieden darüber wäre, nur zum Teil an diesem Erfolg mitgewirkt zu haben. Wie ich schon einmal sagte, liebt er Herausforderungen.«
    »Er ist ein ungewöhnlicher Mensch.« Christopher lächelte. »Er hat seine Schrullen, macht der akademischen Welt jedoch alle Ehre.«
    Christopher betrachtete Miss Tate und empfand plötzlich das dringende Bedürfnis, zu ihr zu gehen. Er wollte sie aus dem bequemen Sessel heben und die Finger durch ihre glänzenden Locken gleiten lassen, bis das Haar ihr auf die Schultern fiel, sie dann an sich drücken und…
    Plötzlich straffte er sich, weil ihm bewusst geworden war, dass ihr Blick auf ihm ruhte. Fragend zog sie die schmalen Augenbrauen hoch, und sogleich brach ihm auf der Stirn der kalte Schweiß aus.
    »Ah!« äußerte er und versuchte, unbekümmert zu lachen. »Ich befürchte, ich habe geträumt. Wissen Sie, ich habe an das Tagebuch gedacht. Ich… nun, ich habe darüber sinniert, dass die Schnörkel, die Mr. Pepys in seinem Tagebuch verwendet hat, etwas Vertrautes an sich haben.
    Ja«, fuhr er fort, da er sich jetzt, weil er die Wahrheit sagte, auf sichererem Terrain fühlte. »Als ich das erste Mal einen der Ihrem Onkel mitgebrachten Bände durchblätterte, kam mir der Gedanke, dass ich so etwas schon einmal irgendwo anders gesehen habe.«
    »Wirklich?« Jäh setzte Gillian sich aufrecht hin. »Wo? Wo könnten Sie möglicherweise so etwas wie die seltsamen Krakel schon gesehen haben?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe mir das Hirn zermartert.«
    Christopher schüttelte den Kopf. »Aber ich glaube nicht, dass mir je so etwas wie Mr. Pepys’ Kode vor die Augen gekommen ist. Wenn ich die Symbole nur anschaue«, fügte er nachdenklich hinzu, »dann scheinen sie Bilder zu ergeben.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Für mich haben sie jedoch eine entfernte Ähnlichkeit mit den Bilderschriften alter Sprachen.«
    Zweifelnd furchte Gillian die Stirn. »Ich glaube, Onkel Henry hat diese Möglichkeit vor einiger Zeit in Betracht gezogen. In den letzten Tagen habe ich ihn diese Theorie jedoch nicht mehr erwähnen hören.«
    »Aber was ist mit den eigenartigen kleinen Kringel, die scheinbar wahllos an einige der geraden Striche angefügt wurden?«
    Verständnislos starrte Gillian Lord Cordray an. Er stand auf und streckte die Hand aus.
    »Kommen Sie. Ich zeige Ihnen, was ich meine.«

    Gillian erhob sich und folgte ihm, ohne seine Hand zu ergreifen, in Onkel Henrys Arbeitszimmer. Er zündete die Kerzen des auf dem Schreibtisch stehenden Leuchters an, und das so entstandene Licht fiel weich auf die beiden kleinen in Leder gebundenen Bände, die noch dort lagen, wo Sir Henry sie liegen gelassen hatte. Christopher half Miss Tate, sich in den Schreibtischsessel zu setzen, und stellte sich dann hinter sie, so dass er ihr über die Schulter zeigen konnte. Er klappte einen Band auf.
    »Sehen Sie?« Er ließ den Zeigefinger über die erste Linie auf der Seite gleiten. Die Schrift war deutlich und so geradlinig wie die Aufstellung von Armeesoldaten.
    Sie begann gleich neben der dünnen roten Randlinie und war auf dem vergilbten Pergament gut lesbar.
    »Also«,- sagte Christopher. »Schauen Sie sich das erste Zeichen an, das, was wie ein umgekehrtes J aussieht. Ich glaube, es könnte sich einfach nur um einen geraden Strich handeln, der einen bestimmten Buchstaben darstellen soll, und der Haken wurde hinzugefügt, um einen besonderen Laut oder möglicherweise einen anderen Buchstaben zu symbolisieren, damit sich ein Wort ergibt. Sehen Sie? Da ist über dem Symbol auch ein kleiner Haken, der wie ein Apostroph aussieht,

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