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Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

Corbins 01 - Wer Das Paradies Nur Finden Will ...

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Hand,
tupfte sie mit der anderen über die Armbeuge des jungen Mannes.
    Adam schnalzte ungeduldig und nahm
ihr den Wattebausch ab. Er tauchte ihn in Alkohol, rieb die hervorstehende
Vene kräftig ab und injizierte das Morphium.
    »Ich hoffe, du verstehst eine Nadel
zu sterilisieren?« fragte er Banner ungeduldig.
    Banner fühlte sich so gedemütigt,
daß ihr die Tränen in die Augen schossen, aber sie holte die verlangte Nadel,
reinigte sie mit Karbolsäure, zog einen Faden ein und reichte sie Adam.
    »Was zum Teufel ist hier passiert?«
herrschte er die Umstehenden an, während er die Stichwunde vernähte.
    Niemand antwortete, und es war ganz
offensichtlich, daß auch niemand die Verantwortung für den Zwischenfall
übernehmen würde. Oder vorhatte, den Schuldigen zu nennen.
    Irgendwann beim Vernähen erwachte
der Junge, sah die Nadel und sank von neuem in eine gnädige Ohnmacht zurück.
    Dann war Adam fertig. Er legte die
Nadel beiseite, reinigte die Wunde erneut und legte einen dicken Verband an.
    Augenblicklich wurde es wieder laut
im Saloon — als atmeten alle Anwesenden gleichzeitig auf.
    »Wer ist die hübsche Dame, Doc?«
wollte ein Mann wissen.
    »Ihre neue Krankenschwester?« fragte
ein anderer.
    Ein dritter betrachtete mit
unverhohlenem Interesse Banners sanft gerundetes Hinterteil. »Ich hätte nichts
dagegen, von ihr gepflegt zu werden«, sagte er, und alle lachten, außer Adam
und Banner selbst.
    Adam richtete sich auf und ließ
seinen Blick von einem Gesicht zum anderen wandern.
    Von neuem wurde es still im Raum.
    »Wir haben nur Spaß gemacht, Doc«,
meinte ein Matrose an der Bar, aber es klang alles andere als reumütig.
    Adam nahm Banners Arm und schob sie
auf die hölzerne Schwingtür zu. »Warte in der Kutsche«, befahl er knapp.
    Doch Banner rührte sich nicht. Es
war nicht auszudenken, was Adam alles passieren konnte, falls er es wagte,
sich mit diesen Raufbolden anzulegen.
    »Nein«, entgegnete sie.
    Adam drehte sich wütend zu ihr um.
»Verdammt, O'Brien ...«
    O'Brien blieb, wo sie war.
    Adam ließ seinen Blick noch einmal
durch den Raum wandern, fluchte unterdrückt und half dem Jungen, der inzwischen
zu sich gekommen war, auf die Beine. Gemeinsam führten Banner und er den
Verletzten in die frische Luft hinaus und verfrachteten ihn in die Kutsche.
    Den ganzen Weg zur Klinik saß er
stumm und benommen zwischen ihnen.
    Erst als der Patient entkleidet war
und in einem der Betten lag, richtete Adam seinen zornigen, grollenden Blick
auf Banner.
    »O'Brien«, begann er in sanftem,
aber drohendem Ton, »die Männer dort im Saloon waren keine Gentlemen, die nur
darauf warteten, ihren Namen in dein Tanzbuch zu schreiben! Warum bist du nicht
hinausgegangen, als ich dich dazu aufforderte?«
    Banner wich erschrocken zurück, als
er langsam auf sie zukam. »Ich wollte nur ... ich hatte nicht ...«
    »Wenn ich dir etwas befehle, dann tu
es gefälligst!« Jetzt erwachte Zorn in Banner, und sie errötete vor Empörung.
»Wieso glaubt du, mir Befehle geben zu können?«
    Sie hatte inzwischen die Wand neben
dem Ofen erreicht und kam nicht weiter. Adam stand dicht vor ihr, und Banner
war überzeugt, daß er ihr gleich etwas antun würde. Ob er es wirklich vorhatte,
sollte sie jedoch nie herausfinden. Ihre Rettung war eine angenehme weibliche
Stimme, die energisch sagte:
    »Adam? Ist das Banner? Stell mich
ihr sofort vor!«
    Adam ließ die Hände sinken. Ein
schwaches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er sich zu der schlanken
blonden Frau umdrehte, die hinter ihm erschienen war.
    »Hallo, Mama«, sagte er ernst, bevor
er die schöne Frau umarmte.
    Banner war verblüfft, daß ein so
schönes, zartes Wesen die Mutter vier erwachsener Kinder sein sollte, aber ihre
klaren blauen Corbin-Augen bewiesen ganz eindeutig, daß es sich tatsächlich um
Adams Mutter handelte. Jetzt beugte sie sich gespannt vor und musterte die
Frau, der sich ihr Sohn gerade so drohend genähert hatte.
    »Jeff und Melissa hatten recht — Sie
sind bezaubernd!« meinte sie mit ihrer klingenden, warmen Stimme. »Und
zusätzlich auch noch Ärztin! Hm ... das muß dich ganz schön ärgern, was?« fügte
sie an ihren Sohn gewandt hinzu, und ein zärtlicher Blick erschien in ihren
Augen. »Gnade«, versetzte sie lachend.
    Auch Adam lachte. »Ich wollte sie
gerade erwürgen, Mama. Du hast recht, es ist Banner O'Brien. Banner das ist
Katherine, meine Mutter.«
    Katherine reichte Banner ihre
zierliche Hand. »Er hätte Sie schon nicht

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