Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt...
Farmer wissen. »Was es auch sein mag, Sie
werden es jetzt tun für mich — dort drüben im Gebüsch!«
Fancy hob den Fuß, um ihn zu treten,
aber bevor es soweit war, wurde Rafe abrupt zurückgerissen. Fancy sah seinen
entsetzten Gesichtsausdruck, und dann erblickte sie Jeff, dessen zornige Miene
und blitzende Augen sie mehr erschreckten, als es Rafe gelungen war.
»Würden Sie das bitte wiederholen!«
sagte Jeff kalt. Ein Muskel zuckte an seinem Kinn, dann war seine Miene wieder
völlig unbewegt.
Rafe hatte sich von seinem Schreck
erholt und straffte die breiten Schultern in Vorbereitung auf den zu erwartenden
Kampf. Doch seine Stimme zitterte, als er antwortete: »Ich wollte sie nur
singen hören.«
Phineas hatte sich inzwischen
aufgerappelt und zog Fancy hinter den Wagen. Auch die Zuschauer wichen
schweigend zurück, bis sie einen Kreis um die beiden Männer bildeten.
Fancy dröhnte das Blut in den Ohren,
und ihre Kehle war wie zugeschnürt. Jeff wollte sich doch nicht ernsthaft mit
diesem Ungeheuer anlegen? Mit diesem Riesen von Mann?
Doch, das wollte er — seine rechte
Faust landete hart in Rafes Magengrube. Der Farmer schnappte überrascht nach
Luft, bevor er sich wie ein gereizter Bär auf Jeff stürzte. Trotz seiner
eigenen beeindruckenden Körpergröße war Jeff kleiner als sein Gegner, und
Fancy schloß entsetzt die Augen.
Doch sie hörte auch weiter die
schrecklichen Kampfgeräusche, eine Ewigkeit lang, wie Fancy schien, und bei
jedem Schlag, bei jedem Fluch zuckte sie entsetzt zusammen.
»Du lieber Himmel!« bemerkte
Phineas, der Fancy noch immer festhielt, staunend.
Das veranlaßte sie, die Augen zu
öffnen, und was sie sah, war fast nicht zu glauben: Rafe kniete auf der Erde,
und aus seiner Nase tropfte Blut aufs Gras. Jeff stand wie ein Racheengel über
ihm und schien außer einer kleinen Platzwunde am rechten Auge völlig
unverletzt.
Gelassen hob er einen Fuß, stellte
ihn auf Rafes Brust und drückte den Farmer mit verächtlicher Miene auf den Boden,
woraufhin Rafes Freunde — mit verlegenen Gesichtern und sichtlich beschämt —
herbeieilten, um ihn aufzuheben und fortzuführen.
Nun schaute Jeff sich zu Fancy um,
und der zornige!flick in seinen Augen war so intensiv, daß sie sich nicht
rühren und nicht reden konnte. Warum ist er mir böse? fragte sie sich bestürzt.
Phineas trat um sie herum, um Jeff
die Hand zu schütteln, und die Geste schien Jeff etwas versöhnlicher zu
stimmen.
Fancy bewegte sich nicht und schaute
ihn betroffen an. Sie hatte doch nur ihren Freund verteidigt und begriff daher
nicht, warum Jeff so wütend auf sie war. Der Blick, den er ihr zuwarf, während
er mit Phineas sprach, durchbohrte sie wie eine scharfe Lanze. Als Phineas
sich dann entfernte, um zu seinem Ballon zu gehen, näherte Jeff sich Fancy. Sie
wandte den Blick ab und kaute verlegen an ihrer Unterlippe.
»Was hatte das alles zu bedeuten?«
fragte Jeff kalt, und rat so nahe, daß Fancy seine ganze Kraft und Macht zu
spüren glaubte.
Sie hob trotzig den Kopf. »Der
Farmer hat damit angefangen.«
»Er hätte dich verletzen können!«
entgegnete Jeff gepreßt, und nun merkte Fancy, daß er gar nicht wütend war. Er
hatte Angst!
»Zum Glück bist du rechtzeitig
gekommen«, entgegnete sie so gelassen wie möglich.
»Passiert so etwas oft?«
Sie nickte widerstrebend. »Leider
ja«, gab sie zu. »Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig, oder? Es ist vorbei.«
Jeff zog sie ganz unvermittelt an
sich. Seine kräftige Gestalt bebte vor Erregung. »Stell dir vor, ich wäre nicht
rechtzeitig gekommen ...«
Fancy lachte nervös und wunderte
sich, daß sie Tränen in ihren Augen spürte. »Dann hätte ich angefangen zu
singen«, entgegnete sie beruhigend. Sie war noch nie gerettet worden, und es
war ein ausgesprochen schönes Gefühl.
Jeff lachte leise und küßte sie auf
die Nasenspitze, bevor er sie wieder an sich zog und festhielt, als wollte er
sie nie wieder loslassen. »Was habe ich bloß getan?« sagte er vor sich hin.
Das zerstörte den Zauber des
Augenblicks, zumindest, was Fancy anging. Sie war immer noch allein, trotz
ihrer Heirat mit diesem Mann, der seine Verbindung mit ihr bereits bereute.
Denn anders waren seine letzten Worte nicht zu verstehen. »Ich habe dich davor
gewarnt, mich zu heiraten«, sagte sie, bemüht, ihre Trauer hinter einem
trotzigen Tonfall zu verbergen.
Jeffs starke Hände glitten von ihren
Schultern zu ihrem festen kleinen Po hinunter. »So?« fragte er spöttisch.
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