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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Titel: Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Du erwartest doch wohl nicht, daß ich der Bank mein Geld
gebe, damit Rod aus dem Gefängnis kommt?«
    Wieder schien Emma unsicher zu
werden, aber dann schob sie das Kinn vor, und ihre Augen wurden schmal. »Ich dachte,
du wärst meine Freundin!«
    »Ich bin auch deine Freundin, Emma«,
antwortete Tess seufzend. »Aber ich bin nicht dein Schutzengel. Dieses Problem
müßt ihr ganz alleine lösen — du und Rod.«
    Tränen erschienen in Emmas Augen,
doch Tess war fest fest entschlossen, sich diesmal nicht davon rühren zu lassen.
Vielleicht hatte sie ihrer Freundin bisher sowieso nur geschadet, indem sie
immer wieder versucht hatte, ihre Probleme zu lösen ... Wie sollte ein Mensch
stark und erwachsen werden, wenn er sich nie selber um seine Schwierigkeiten
kümmern mußte?
    »Ich werde es dir zeigen, Tess
Bishop! Ich gehe zu Cedrick Golden und regele die Sache — ganz ohne deine
Hilfe!« zischte Emma und stürmte wütend aus dem Laden.
    Tess lächelte, holte sich ein Buch
über Entwicklungstechniken und begab sich damit in die Dunkelkammer.
    Etwas später war sie so vertieft in
das Lesen von Formeln und Mischen von Chemikalien, daß sie die Türglocke
beinahe überhörte. »Ich komme sofort«, rief sie geistesabwesend, während sie in
ihren Schalen und Behältern rührte.
    »Ich kann warten«, antwortete eine
gereizte Männer stimme, und Tess erstarrte. Cedrick Golden. Ihr Besu cher war
Cedrick Golden.
    Nach einem tiefen Atemzug ließ Tess
widerstrebend ihre Arbeit liegen und betrat den Laden.
    »Guten Tag«, sagte sie in höflichem,
aber abweisendem Ton. »Womit kann ich dienen?«
    Cedrick wirkte verstört und sehr
verärgert. »Emma sagte, ich müßte das Geld zurückgeben, das Roderick in mein
Stück investiert hat.«
    Warum erzählt er mir das? wunderte
sich Tess, sagte jedoch nichts. Irgend etwas veranlaßte sie, abzuwar ten.
    »Ich bin nicht erfreut darüber«,
beschwerte Cedrick sich, während er sich verstohlen umblickte. »Nicht im
geringsten. Eine Investition ist schließlich eine Investi tion; ein Geschäft
ein Geschäft.«
    »Der Ansicht bin ich auch«, stimmte
Tess zu. »Nur ist es in diesem Fall so, daß Rod mein Geld investiert hat
und nicht sein eigenes.«
    Endlich suchten Cedricks grüne Augen
ihren Blick, und Tess war betroffen über die Verzweiflung, die sie in ihnen
las. Cedrick wirkte wie im Fieber, wie besessen fast. »Keine Angst«, sagte er
mühsam beherrscht. »Ich habe die notwendigen Arrangements schon getroffen. Ihr
Bruder müßte schon in Freiheit sein.«
    Aus irgendeinem Grund konnte Tess
sich nicht dazu überwinden, ihm zu danken, obwohl sie ihm Emma zuliebe wirklich
dankbar war. »Das ging schnell«, bemerkte sie nur.
    »Was hätte ich sonst tun sollen?«
Cedrick zog die schmalen Schultern hoch. »Emma wollte es so haben. Sie schrie
und tobte, bis mir nichts anderes mehr übrigblieb.«
    Insgeheim war Tess stolz auf Emma,
aber das ließ sie sich nicht anmerken. Sie unterdrückte auch ihre Ungeduld
über eine Begegnung, die sie für absolut unnötig hielt. »Ich bin sehr
beschäftigt«, sagte sie nur.
    Cedrick stieg das Blut in die
Wangen, und seine grünen Augen blitzten zornig. »Ich verstehe, Sie müssen
einen sehr großzügigen Mann besitzen. Unglaublich, daß er von einer Frau wie
Ihnen verlangt, in einem solch gewöhnlichen Geschäft zu arbeiten.«
    Nun war es Tess, die vor Zorn
errötete. »Ich habe meinen Mann nicht geheiratet, um versorgt zu sein, Mister
Golden! Ich habe ihn geheiratet, weil ich ihn liebe.«
    »Liebe! Es ist nicht seine Liebe,
die Sie wollen!«
    Endlich begriff Tess, warum Mister
Golden heute bei ihr erschienen war. Er war wütend über ihre Heirat. Als ob es
ihn etwas anginge! »Vielleicht hängt Ihr Interesse an den meisten Leuten davon
ab, was sie Ihnen geben können, Mister Golden«, sagte sie kalt. »Aber meine Einstellung
ist Gott sei Dank anders.«
    Cedricks Stimme war nicht mehr als
ein leises, spöttisches Flüstern. »Sie wissen so gut wie ich, daß Sie in eine
der reichsten Familien des Landes eingeheiratet haben, Ihr verwundeter Verehrer
mag sich von Ihrem unschuldigen Gesicht irreführen lassen, Tess, aber mir
können Sie nichts vormachen. Ich bin selber Schauspieler und kann eine
Theateraufführung erkennen, wenn ich eine sehe, selbst wenn sie nicht auf der
Bühne stattfindet.«
    Etwas Verletzenderes hätte er gar
nicht sagen können. Als Tess sich in Keith Corbin verliebte, hatte sie nichts
von seiner Familie oder deren Geld geahnt. Und es war

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