Corellia 01 - Der Hinterhalt
Tresortür schwang zu und verriegelte sich. Aus dem Boden schob sich wieder rumpelnd das Stück Tunnelwand, und auch die Abdeckklappe der Schalttafel schloß sich. Der silberne Korridor und die riesige kegelförmige Kammer waren wieder allen Blicken entzogen.
»Jetzt müssen wir nur noch zurückkehren, bevor sie merken, daß wir weg sind«, sagte Jacen.
»Moment!« rief Jaina. »Q9 - wie hast du uns gefunden?«
»Liegt das nicht auf der Hand?« fragte er.
»Wenn es so wäre, würde ich dich nicht fragen. Sag's mir.«
»Eure Fußspuren«, erklärte er. »Ich habe einfach das Naheliegendste getan und bin euren Fußspuren gefolgt.«
»Oh, toll«, sagte Jaina und sah nach unten. »Yarars Leute werden ihnen einfach bis hierher folgen und sofort wissen, wo sie suchen müssen.«
»Vielleicht nicht«, warf Jacen ein. »Tretet alle mal ein Stück zurück. Ich will etwas ausprobieren.« Die anderen gehorchten, und Jacen konzentrierte sich auf den staubigen Boden mit den Fußabdrücken. Onkel Luke hätte alle Spuren beseitigen können, ohne auch nur ins Schwitzen zu geraten.
Er griff mit der Macht hinaus, um den Staub vor dem Tresoreingang mit purer Willenskraft zu glätten. Einen Moment lang geschah nichts, aber dann wirbelte der Staub hoch - und plötzlich waren alle Fußspuren verschwunden und der Tunnelboden sah wieder unberührt aus.
Jetzt, wo Jacen den Trick beherrschte, lief er ein Stück zurück und glättete einen weiteren Teil des Stollenbodens. Seine Schwester sah, was er machte, und half ihm. Während sie immer weiter zurückwichen, verwischten sie alle Spuren.
Die drei Kinder und der Droide hatten die obere Ebene erreicht und waren auf dem Weg zu der Stelle, wo sie sich davongeschlichen hatten, als ihre Mutter um die Ecke stürzte und sie entdeckte.
»Da seid ihr ja«, rief sie erleichtert. »Ich konnte euch mit der Macht spüren, aber ich konnte euch nicht finden. Wo seid ihr gewesen?«
»Oh, wir haben uns bloß mit Anakin ein wenig umgesehen«, sagte Jacen so leichthin wie möglich. »Q9 hat uns gefunden und zurückgebracht.«
Leia sah den Droiden an. »Gute Arbeit, Q9. Ich bin froh, daß wir dich mitgenommen haben. Gehen wir jetzt zu den anderen, ehe unser Gastgeber sich entschließt, euch zu suchen und die Ausgrabungsstätte auf den Kopf zu stellen. Kommt.«
Jacen und Jaina wechselten einen wissenden Blick, als sich ihre Mutter abwandte. Gut. Sie waren noch einmal davongekommen.
Zumindest im Moment.
Leia drehte den Kopf und winkte ungeduldig. »Nun macht schon«, sagte sie. »Wir dürfen sie nicht warten lassen.«
Jacen dachte an die großen, verborgenen Maschinen, die schon seit unvorstellbar langer Zeit warteten, und lächelte. Er hatte das Gefühl, daß sie nicht mehr allzu lange warten mußten.
»Wir kommen, Mutter«, sagte er und lief ihr hinterher.
15
Transitreisende
Luke steckte den Kopf in Landos Kabine und ertappte ihn dabei, wie er wieder vor der Holokomeinheit saß. »Hast du dich immer noch nicht getraut?« fragte er.
Lando drehte sich in seinem Sitz und warf Luke einen verlegenen Blick zu. »Weißt du, es ist nicht so einfach, aus heiterem Himmel eine Frau anzurufen.«
»Aber das machst du doch die ganze Zeit«, meinte Luke, während er die Kabine betrat und sich aufs Bett setzte. »Karia Ver Seryan hast du mühelos den Kopf verdreht.«
»Ja. Ich habe ihr dermaßen den Kopf verdreht, daß ich fast getötet worden wäre. Aber das war etwas anderes. Wir standen uns Auge in Auge gegenüber. Ich wußte, daß ich willkommen war, und ich konnte an ihrer Haltung, an der Art, wie sie mich ansah, an einer Million Dinge erkennen, daß sie mich mochte. Ein unerwarteter Holokomanruf ist viel aufdringlicher. Ich weiß so gut wie nichts über diese Tendra Risant. Was soll ich zu ihr sagen?«
»Du könntest mit einem Hallo anfangen und abwarten, wie sie reagiert«, schlug Luke vor.
»Ein großartiger Rat von Luke Skywalker, dem berüchtigten Frauenhelden«, knurrte Lando.
»Okay, vielleicht bin ich kein Süßholzraspler der Galaxisklasse. Ich behaupte auch nicht, einer zu sein. Aber angeblich bist du einer. Ruf endlich an.« Luke stand auf und schlug seinem Freund auf die Schulter. »Sofort.« Er wandte sich ab und verließ den Raum.
»Du hast leicht reden«, murmelte Lando. Aber Luke hatte recht. Wenn er es schon tun wollte, dann konnte er es auch sofort hinter sich bringen. Zum etwa hundertstenmal gab er Tendras Rufekode ein. Aber diesmal, zum erstenmal, wählte er die Nummer bis
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