Corellia 03 - Showdown auf Centerpoint
Kalenda ein.
»Sie hatte keine andere Wahl. Sie mußte senden, bis ich antwortete. Jetzt besteht für sie kein Grund mehr, dieses Risiko einzugehen. Unsere Sendungen sind stärker als ihre, und da wir aus dem inneren System heraus senden, können wir leichter abgehört werden. Wenn der Gegner unsere Sendungen entdeckt, wird er wissen, wo er Tendra suchen muß.«
Kalendas Gesicht blieb ausdruckslos. Hatte sie all das gewußt und sich entschlossen, Tendras Leben zu riskieren, nur um weitere Informationen zu bekommen? Oder hatte sie das Risiko gar nicht bedacht? Das erschien ziemlich unwahrscheinlich, da Kalenda ein überaus intelligenter Offizier war – allerdings waren die letzten Tage für alle sehr anstrengend gewesen. Lando erwartete halb, daß sie sich entschuldigte, log und behauptete, es nicht gründlich genug durchdacht zu haben.
Aber wenn Kalenda ein Doppelspiel trieb, dann zumindest kein unehrliches. »Es ist niemals leicht«, sagte sie, »die richtige Entscheidung zu treffen. Ich wußte, daß es riskant war, aber ich mußte die Gefahr für sie gegen die Konsequenzen abwägen, die drohen, wenn sie über irgendwelche Daten verfügt, ohne es selbst zu wissen – Daten, die womöglich Dutzende oder Hunderte oder Millionen Leben retten könnten. Ich bin mir sicher, wenn ich sie hier hätte und sie gründlich befragen könnte, dann würde sie uns eine Menge nützlicher Dinge erzählen.«
»Aber Sie haben sie nicht hier«, erinnerte Luke.
»Das stimmt«, nickte Kalenda. »Selbst mit einem Standardkom käme ich viel weiter. Aber dieses stundenlange Warten auf eine Antwort und dann das stundenlange Warten, bis sie unsere nächste Frage empfängt – das führt einfach zu keinem Ergebnis. Wenn ich ein Kom mit Zerhacker hätte, um die Sendungen vor ungebetenen Lauschern zu schützen – dann könnten wir mehr erreichen.«
»Das sind eine Menge Wenns«, sagte Luke. »Schieben wir sie mal alle beiseite. Wie groß sind die Chancen, daß Sie beim gegenwärtigen Stand der Dinge noch mehr von Tendra erfahren?«
Kalenda seufzte und schüttelte den Kopf. »Sie liegen fast bei null«, erwiderte sie. »Aber die Risiken sind ungeheuer groß.«
»So groß, daß Sie es versuchen mußten«, meinte Luke. »Ich verstehe. Aber wenn es nicht machbar ist, ist es nicht machbar.«
Kalenda lächelte freudlos. »Das klingt nicht wie die Philosophie der Jedi.«
»Selbst Jedi kennen ihre Grenzen«, erklärte Luke.
Kalenda nickte widerwillig. »Nun gut«, seufzte sie. »Im Orbit um Sacorria warten eine große Anzahl von Kriegsschiffen. Das ist alles, was wir von der Quelle T erfahren können.«
»In Ordnung«, knurrte Lando. »Dann belassen wir es dabei. Wir nähern uns der Centerpoint-Station. Ich schätze, wir werden genug zu tun haben, hinter deren Geheimnis zu kommen.«
Kalenda sah Lando wieder an, und diesmal schienen sich ihre Blicke zu treffen. »Das ist die größte Untertreibung, die ich je gehört habe«, sagte sie.
Es dauerte nicht lange, bis Belindi Kalenda erkannte, daß sie mit ihrer Einschätzung recht hatte. Centerpoint war so absurd groß, so komplex und so fremdartig, daß sie nicht einmal wußte, wo sie mit ihrer Untersuchung beginnen sollte. Im Lauf des nächsten Tages tastete sich die bakuranische Flotte langsam an Centerpoint heran. Wenn Ossilege seine Vorsicht nur spielte, so leistete er überzeugende Arbeit. Er ließ seine Schiffe äußerst behutsam vorrücken und immer wieder stoppen, um jeden Quadratzentimeter der Station mit allen zur Verfügung stehenden bakuranischen Detektorsystemen zu scannen.
Nicht, daß ihm Kalenda seine Vorsicht verübelte. Schließlich war das kleinste Ausfalltor Centerpoints groß genug, um die Eindringling in einem Stück zu verschlingen.
Aber so nahe sich Ossilege auch an die Station heranwagte – die Scannerwerte fielen nie zu Kalendas Befriedigung aus. Sie saß an einer Scannstation in der Geheim-dienstsektion der Eindringling und durchforschte die zahllosen, wenig aufschlußreichen Bilder von Centerpoint.
Die Station schien verlassen zu sein, aber wie sollte man ein Negativresultat beweisen? Der Feind konnte in ihr eine ganze Flotte Kriegsschiffe vom Sternzerstörertyp und eine ganze Armee Sturmtruppen versteckt haben. Wenn die Schiffe ihre Systeme heruntergefahren hatten und wenn der Feind die richtige Art Abschirmung einsetzte, gab es keine Möglichkeit, sie aufzuspüren.
Noch besorgniserregender war, daß der Feind bis jetzt so gut wie keine großen Schiffe
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