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Corina 02 - Dämonisch Ergeben

Corina 02 - Dämonisch Ergeben

Titel: Corina 02 - Dämonisch Ergeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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fragte ich barsch.
    »Sie war eine wunderschöne Frau«, sagte er ruhig. »Du siehst ihr sehr ähnlich.«
    »Du lässt den Senat warten, um mir das zu sagen?«
    Mircea ging nicht darauf ein. »Sie kam zu uns, als sie siebzehn war«, fuhr er fort. »Ihr Vater war Holzschnitzer, aber er starb früh, und anschließend hatte ihre Mutter eine schwere Zeit. Schließlich fand sie An stellung in unserer Küche, und als Helena alt genug war, arbeitete sie ebenfalls dort.«
    »Und du hast sie gesehen und zu dir genommen.« Man brauchte nicht viel Phantasie, um sich das vorzustellen.
    Dienstmädchen waren damals leichte Beute gewesen, zumal wenn es keine nahen männlichen Verwandten gab, die sie wenn es keine nahen männlichen Verwandten gab, die sie verteidigen konnten. Und die meisten von ihnen hätten es für einen Glücksfall gehalten, das Interesse eines attraktiven, großzügigen älteren Sohns der Familie geweckt zu haben.
    »Ganz so einfach war es nicht. Ich gebe zu: Als ich sie zum ersten Mal bemerkte, versuchte ich, ihr einen Kuss zu stehlen.«
    »Und?«
    Mircea blies Rauch von sich. Eine kleine Wolke entstand und stieg langsam auf. »Sie hat mir eine Ohrfeige gegeben.«
    Ich blinzelte. »Dafür hättest du sie auspeitschen oder noch schlimmer bestrafen können.« In jener Zeit hatten Frauen in Rumänien kaum Rechte gehabt. Eine rumänische Ehefrau durfte beim Essen nicht zusammen mit ihrem Mann am Tisch sitzen, sondern musste hinter seinem Stuhl stehen und ihn bedienen. Sie aß, was übrig blieb, was in Bauernhäusern nicht viel war. Draußen ging sie hinter ihm. Wenn sie allein unterwegs war und ein Mann vor ihr über die Straße schritt, musste sie warten, bis er vorbeiging - selbst wenn sie reich war und der Mann ein Bettler.
    Im alten Rumänien hatte es kaum eine Emanzipationsbewegung gegeben.
    Mircea klopfte die Asche in einen kristallenen Aschenbecher. Als er meinen Kommentar hörte, sah er auf, und sein Gesicht wirkte plötzlich leer. »Manchmal frage ich mich, was du von mir denkst, Dorina.« Ich verzichtete auf eine Antwort, weil ich es die Hälfte der Zeit selbst nicht wusste. Und die andere Hälfte bescherte uns immer wieder Streit. Nach einem Moment fuhr Mircea fort: »Helena teilte mir mit, dass sie nicht zum Vergnügen ihres Herrn da sei, sondern um zu arbeiten und Geld für eine respektable Heirat zu sparen. Sie betonte, dass sie ihre kostbare Jungfräulichkeit nicht an mich verlieren wollte.«
    Ich hatte fast den alten Brauch vergessen, Jungfrauen am Montag nach der Hochzeit für ihre Keuschheit zu belohnen. Sie bekamen Schmuck, Kleidung und manchmal Geld, und das alles durften sie auch dann behalten, wenn die Ehe scheiterte. Es war weitaus wirkungsvoller gewesen als die modernen Jungfräulichkeitsversprechen.
    Was natürlich nicht nur an der Belohnung gelegen hatte, sondern auch an den strengen rumänischen Vätern. »Und wie hast du darauf reagiert?«
    Mircea zuckte mit den Schultern. »Ich war dumm und töricht und musste erst noch verstehen, dass meine vielgepriesenen Erfolge bei Frauen mehr auf Namen und Rang zurückgingen als auf meine Person. Ich teilte Helena mit, dass ich sie gern für alle eventuelle n Verluste entschädigen würde.«
    »Ich nehme an, damit war sie einverstanden.«
    Mircea hob eine ausdrucksvolle Braue. »Nein. Sie gab mir noch eine Ohrfeige.«
    »Und das fandest du reizvoll?«
    »Seltsamerweise ja. Die meisten Frauen, die ich kannte, waren so fügsam, dass sie langweilig wurden. Es kostete große Mühe, sie auch nur dazu zu bringen, mich anzusehen, wenn wir miteinander sprachen. Ich bin mit Frauen intim gewesen, die mein Gesicht vermutlich nicht einmal dann hätten beschreiben können, wenn ihr Leben davon abhinge. Das galt insbesondere für adlige Frauen, denen man von Geburt an eingetrichtert hatte, dass gutes Benehmen völlig e Passivität bedeutete.«
    »Sie war also eine Herausforderung für dich.«
    »Sie war lebendig, Dorina, lebendiger als alle anderen Frauen und auch viele Männer, die ich kannte. Sie faszinierte mich. Und schließlich verzauberte sie mich.«
    »Ich schätze, das mit den Ohrfeigen hörte irgendwann auf.«
    »Nie ganz.« Mircea lächelte erneut, und sein Gesicht wurde sonderbar weich.
    Ich sah ihn groß an. Bisher war ich nie auf den Gedanken gekommen, dass er vielleicht tatsächlich etwas für meine Mutter empfunden hatte. Ich hatte sie immer für eine seiner vielen Eroberungen gehalten, für kurze Zeit benutzt und dann vergessen. Vielleicht

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