Coruum Vol. 1
Seine Lider flackerten nicht.
»Ich musste meinen ganzen Einfluss investieren und was das Schlimmste ist unter Händlern – offen Dank einfordern – um zu ermöglichen, dass wir uns noch hier unterhalten können und dich nicht längst ein Seriifen-Killer in irgendeiner Seitenstraße erledigt hat.« Sein Blick war jetzt unerbittlich, seine Stimme eindringlich wie selten. Ich erstarrte.
»Niemand verliert eine Million Exemplare einer hoch entwickelten Kultur und überlebt das, Ashia!« Er beugte sich leicht aus dem Stuhl.
»Du hattest den Auftrag für eine Finale Extraktion auf Xee. Das bedeutet, dass die Exemplare nicht auf neue Farmplaneten umgesiedelt werden sollen – sondern dass sie ihr Ziel erreicht haben und in unsere Zivilisation überführt werden.«
Ich wollte ihm sagen, dass mir das bekannt war, aber er schnitt mir das Wort ab.
» – eine Finale Extraktion heißt nicht , dass möglichst keine Exemplare mehr extrahiert werden sollen.« Er funkelte mich an.
Ich schwieg. Die Diener der Händler am anderen Tisch sahen unauffällig zu uns herüber.
»Du kannst dir den angerichteten Schaden nicht vorstellen, Ashia. Es ist in der fast fünftausend Jahre alten Geschichte des Extraktionscorps erst viermal vorgekommen, dass die zu extrahierende Kultur durch Widerstand bei der Extraktion vernichtet wurde.«
Ich zog es vor, im Moment nichts zu erwidern.
»Es gibt niemanden, Ashia, der im Moment noch einen Ziit auf dich gibt. Welcher Grund auch immer der Auslöser für dein Fehlverhalten war, für die Kultur des Farmplaneten wäre es besser gewesen, der Meteorit hätte sie alle im Schlaf überrascht.«
Ich erstarrte. »Was willst du damit sagen, Kamir?«
»Nun, deine Reaktion zeigt, dass du es möglicherweise annähernd begreifst.«
»Kamir – «, mir stockte der Atem. »Aber ich habe sie extrahiert. Ich habe sie übergeben!«
Er sah mich kalt und emotionslos an. »Du hast sie extrahiert. Ja – und du hast sie übergeben, Ashia – die, die übrig waren. Nur wem?«
Er ließ die ungeheuerliche Frage ein paar Sekunden in der Luft schweben.
»Sie waren fertig, Kamir, sie sollten ihren Platz einnehmen«, ich stotterte ein wenig, aus der Fassung geraten.
Er fuhr fort. »So von Hass erfüllt, wie sie nach der Niederlage der Vernichtung von mehr als sechzig Prozent ihrer Landsleute – gewesen sind?« Er atmete langsam und kontrolliert aus.
»Sie wurden direkt auf den nächsten Farmplaneten gebracht Ashia. Du hast diese Zivilisation um eintausendzweihundert Jahre zurückgeworfen – und die Region des Zentrums, für die die Xee-Kultur vorgesehen war.
Sie werden die letzten Zyklen ihrer Entwicklung erneut durchmachen, Jahrhunderte von Kriegen und Leid.«
Kamir drehte sich um. Die Händler warfen uns verstohlene Blicke zu. Er sah sie solange an, bis sie die Köpfe einzogen und schlagartig das Interesse an uns verloren.
Sein Blick kehrte zu mir zurück. »Soweit sind alle Spuren beseitigt und die von dir geschaffenen Probleme gelöst worden. Aber für dich ist es noch nicht vorbei. Du wirst eine winzige Chance bekommen Deinen Kopf zu retten Ashia, und zwar Heute.«
Ich blickte ihn entsetzt an.
»Du triffst heute Abend den Cektronn. Ich habe ihn in eine schwierige Lage gebracht, indem ich von ihm die Begleichung einer offenen Schuld einforderte um dein Leben zu retten. Nur er kann entscheiden, wie es für dich weitergeht. Ich kann jetzt nichts mehr für dich tun.«
Mein Puls raste. Ich versuchte ihn in den Griff zu bekommen und wusste dabei nicht, worüber ich mehr überrascht sein sollte – dass Kamir den Cektronn, die oberste Instanz des Zentrums-Geheimdienstes, Z-Zemothy, persönlich kannte, oder dieser ihm einen Gefallen schuldete, der wenigstens vom Wert eines kümmerlichen Menschenlebens – nämlich meines – war.
»Mach jetzt keine Dummheiten, Ashia. Komme am Abend zu mir.«
Mir wurde kalt. Den Cektronn trifft man nicht einfach. Als oberster Kommandeur von Z-Zemothy war er eine Institution ungeheurer Macht. Wie die meisten Mitglieder des Extraktionscorps hatte ich ihn noch nie gesehen.
Kamir schwieg und mir fiel nichts Kluges ein, was ich im Moment sagen konnte.
Die plötzlich Unruhe, die entstand, als die Händler am anderen Tisch sich bereitmachten, aufzubrechen, schien auf ihn überzugreifen.
»Wir sehen uns heute Abend, Ashia. Mach’ keine Dummheiten, versuche nicht zu fliehen, sei einfach vor Sonnenuntergang da.«
Sein Blick hielt mich für zwei Sekunden fest. Er nickte mir ernst
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