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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Portalseite der Universität der Gilde vorbeiging, deren überhängendes Dach von vier mächtigen, parallelen Säulenreihen getragen wurde. Einzelne Personen oder Gruppen, Studenten oder nur Besucher wie ich, schlenderten durch das schattige Säulenfeld. Soweit ich sehen konnte, war jede der Säulen individuell ausgeprägt, sowohl von der Art der Verzierungen wie auch von der Wahl des Materials her. Eine kleine Tafel auf Augenhöhe erklärte in der Händlersprache die Herkunft des Materials sowie die Bedeutung der Verzierungen und das Jahr der Entstehung. Nach der dritten Säule verstand ich, dass das Jahr der Entstehung dem Jahr der Entdeckung entsprach und dass jede Säule ein von der Gilde erschlossenes System repräsentierte. – Ich blieb stehen. Die Portalseite der Universität erstreckte sich mehrere hundert Meter vor mir. Die Säulenreihen standen in ungefähr zwanzig Meter Abstand. Ich war beeindruckt und ich war sicher, das das bei weitem nicht alle Systeme waren, welche die Gilde entdeckt und erschlossen hatte.
    Mit Mühe riss ich meine Gedanken von den herrlichen Bauten los und setzte meinen Weg in Richtung des hohen, kuppelgekrönten Gebäudes, welches den Eingang zu den Archiven markierte, fort.
    Der Eingang unter einem mächtigen Baldachin aus blauem Tuch führte mich in das Innere des kühlen Gebäudes. Nach der grellen Helligkeit der Mittagssonne auf dem Campus benötigten meine Augenschilde einige Millisekunden, um sich an das gedämpfte Licht des Archivs anzupassen.
    Ich ging einige Schritte in den kreisrunden Raum und hielt unwillkürlich die Luft an, als ich die weit aufspannende Kuppel über und vor mir sah.
    Sie zeigte den Himmel bei einer klaren Sommernacht von Ankatarh aus gesehen. Jedes erkundete System war rot eingefärbt. Ich musste genau hinsehen und hätte beinahe das Zoom meiner Augenschilde benutzt bis ich einzelne Punkte fand. Sie waren dichter im Zentrum und den Nebelwelten. Die Sieben Königreiche waren größtenteils nicht zu sehen, sie befanden sich bei dieser Darstellung auf der anderen Planetenseite. Es hätte auch bei weitem nicht so viele Punkte gegeben, die Gilde konnte dort keine Entdeckungen machen, lediglich klassischen Handel betreiben.
    An den runden Wänden waren die Namen und Positionen der entdeckten Systeme mit ihren wichtigsten Daten, mit den Namen der Entdecker und ihrer Schiffe säuberlich aufgeführt. Besucher standen überall unter der Kuppel und betrachteten schweigend oder leise flüsternd die Decke, ihre holografischen Hilfsdisplays schwebten vor ihnen in der Luft.
    In der Mitte des Raumes befand sich eine kreisrunde Vertiefung im Boden, zu der ringförmige Stufen hinabführten. Da sonst an keiner Stelle im kreisrunden Gebäude eine weitere Tür zu sehen war, nahm ich an, dort den eigentlichen Eingang zu finden.
    Hinter einer ebenfalls ringförmigen Tischplatte aus einem transparenten, blauschimmernden Material, das nirgendwo aufgelegt zu sein schien, saßen zwei junge Frauen in hellen Gildeuniformen, deren Abzeichen sie als Schifferinnen, die jüngsten Angehörigen der Gilde, auswiesen. Ich war der einzige Besucher im abgesenkten Bereich, was mir erst auffiel, als ich direkt vor der schwebenden Tischplatte angekommen war. Die zwei Schifferinnen schenkten mir ihre volle Aufmerksamkeit.
    »Ich möchte ein paar Informationen in den Archiven nachsehen, Schifferin. Wo kann ich hier Zugang bekommen?« wandte ich mich an eine von ihnen.
    »Bitte haltet Eure ID über den Sensorring, Dawn.« Ich war überrascht über die formale Anrede. Dawn ist die höfliche Anrede für ranghohe Frauen im Dienst der Gilde und der Unsichtbaren Flotte. Ich trug jedoch zur Zeit keinerlei äußerliche Kennzeichen meines Ranges an mir und die Flotte würde ihren Mitarbeitern niemals ein Kennzeichen in die Körper-ID schreiben. Die Schifferin musste meine Überraschung von meinem Gesicht abgelesen haben.
    »Ihr habt den Gang eines Gildenoffiziers, Dawn. Entschuldigt bitte«, ergänzte sie lächelnd, »habe ich mich geirrt?«
    Ich erwiderte ihr Lächeln. »Nein, Schifferin, Ihr habt gut beobachtet. Hier ist sie.«
    Wenn sie mich für einen Gildenoffizier hielt, gut. Ich bewegte meinen rechten Arm über eine Stelle der Tischplatte, auf welche die Schifferin deutete, und hoffte, dass ich nach meiner Beurlaubung noch irgendwelche Rechte besaß. Auf einem Bildschirm in der Tischplatte erschienen neue Autorisierungsdaten, die sie offenbar zufrieden stellten.
    »Ich danke euch, Dawn. Bitte

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