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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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wurde klar: Er war verloren. Hoffnungs- und rettungslos verloren – allen guten Vorsätzen zum Trotz und obwohl er sich vorher noch mit Macht in Erinnerung gerufen hatte, was tatsächlich hinter solchen Gefühlsstürmen zwischen Geisel und Befreier steckte.
    Er wollte diese Frau, wollte sie mehr als je eine andere zuvor …
    Wes brach das allgemeine Schweigen. „Was meint ihr, werden sie uns auch im Marriott unterbringen?“, fragte der Kleinste der Alpha Squad.
    Bobby, sein Schwimmkumpel, im Gegensatz zu ihm breit wie ein Schrank, schüttelte den Kopf. „In den FinCOM-Richtlinien stand nichts dergleichen.“
    „Was für Richtlinien?“, fragte Joe Cat über den Lärm explodierender Raumschiffe hinweg. „Blue, weißt du irgendwas über irgendwelche Richtlinien ?“
    „Nein, Sir.“
    „Das Ding ist heute Morgen gekommen“, erläuterte Bobby dem befehlshabenden Offizier.
    „Her damit“, verlangte Cat. „Das will ich sehen. O’Donlon, schalt endlich den Ton ab.“
    Die Computergeräusche verstummten, während Bobby die Stapel Papier auf seinem Schreibtisch durchwühlte. Schließlich förderte er den Express-Umschlag mit der sorgfältig gehefteten Broschüre zu Tage, die FinCOM ihnen per Kurier zugeschickt hatte, und warf ihn Cat zu. Dieser fing ihn mit einer Hand auf.
    Das Telefon klingelte, und Wesley nahm ab. „Pizzadienst Alpha Squad. Was darf es sein?“
    Catalanotto zog die Broschüre und den Begleitbrief aus dem Umschlag. Er überflog erst das Schreiben, dann die erste Seite der Broschüre. Dann lachte er trocken auf, schnaubte abfällig, zerriss kurzerhand sowohl Broschüre als auch Begleitbrief, stopfte beides wieder in den Umschlag und warf ihn Bob wieder zu.
    „Schick das zurück nach Maryland! Schreib den netten Leuten von FinCOM dazu: keine Richtlinien. Keine Broschüre. Unterschreib in meinem Namen, und schick es per Express.“
    „Ja, Sir.“
    „Hey, Cowboy!“
    Cowboy blickte auf. Wes hielt ihm den Telefonhörer hin, die Sprechmuschel mit einer Hand bedeckt. „Für dich“, sagte er. „Eine Lady. Jemand namens Melody Evans.“
    Schlagartig wurde es totenstill im Raum.
    Aber dann klatsckte Harvard in die Hände. „Okay, Leute, Kaffeepause. Alle raus bis auf Junior. Los, los, ein bisschen Beeilung, bitte.“
    Cowboy behielt den Telefonhörer, den Wes ihm gereicht hatte, lose in der Hand, bis das Echo der zuschlagenden Tür verklungen war. Dann atmete er tief ein und hob ihn ans Ohr.
    „Melody?“
    Er hörte sie lachen. Ein dünnes, zittriges Lachen, aber das war ihm egal. Lachen war immer gut, nicht wahr? „Ja, ich bin’s“, antwortete sie. „Gratuliere zur Beförderung, Lieutenant Jones.“
    „Na ja, eigentlich nur Junior Lieutenant“, korrigierte er, „aber danke. Und danke, dass du zurückrufst. Du klingst … großartig. Wie geht es dir? Was treibst du so?“ Er schloss die Augen. Verdammt, er klang wie ein Vollidiot.
    „Ich habe viel zu tun“, antwortete sie ohne Zögern. So, als hätte sie sich vorher zurechtgelegt, was sie ihm sagen wollte, wenn er danach fragte. „Ich habe unglaublich viel zu tun. Ich arbeite als Assistentin für Ted Shepherd, den hiesigen Staatsanwalt. Er kandidiert für das Repräsentantenhaus. Entsprechend chaotisch geht es hier im Moment zu. Ich arbeite praktisch rund um die Uhr.“
    „Hör zu, Mel, ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden“, erklärte er. „Ich meine, wir waren doch immer ehrlich zueinander. Ich weiß, du hast gesagt, du willst mich nicht wiedersehen, aber du gehst mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich möchte dich treffen.“
    So, jetzt hatte er es ausgesprochen.
    Er wartete darauf, dass sie etwas sagte, irgendetwas. Aber sie schwieg.
    „Ich kann mir das Wochenende freinehmen und in fünf Stunden in Massachusetts sein.“
    Sie schwieg immer noch. Dann: „Jones, dieses Wochenende ist für mich sehr ungünstig. Bis zur Wahl haben wir nur noch wenige Wochen und … Es passt zurzeit einfach nicht.“
    Diesmal schwieg er.
    Er hatte nur zwei Möglichkeiten. Entweder akzeptierte er ihre Ausreden und legte auf. Oder er verlegte sich aufs Bitten.
    Er hatte im März nicht gebeten. Er war nicht auf die Knie gefallen und hatte sie angefleht, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Er hatte nicht versucht, sie davon zu überzeugen, dass all das, was sie ihm über ihre Leidenschaft füreinander gesagt hatte, unsinnig war. Dass sie sich irrte, wenn sie behauptete, ihre Beziehung sei nur auf den Adrenalinstoß ihrer Rettung

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