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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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zerreißen, das ihn am Boden festhielt. Sobald sie die Grenze überquert hätten, gäbe es für ihn keine Fluchtmöglichkeit mehr. Bruder Cyrus wartete vermutlich mit dem russischen Laser und einer zweiten Atombombe auf dem Versuchsgelände in der Kavir-Wüste auf sie. Sie fuhren nach Armageddon, der Entscheidungsschlacht, wo die menschliche Gattung ihre Genialität dadurch beweisen würde, dass sie den Quanten-Absturz inszenierte.
    Dann bog der Land Cruiser von der Straße ab und hielt an. David riss den Kopf von einer Seite zur anderen und hielt nach Anzeichen für einen Grenzübergang Ausschau – ein Wachhäuschen, ein Flaggenpaar, eine geschlossene Schranke. Er schrie hinter seinem Knebel in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit der Grenzposten zu erregen, obwohl Bruder Cyrus sie vermutlich bestochen hatte. Die anderen Land Cruiser des Konvois waren auch von der Straße heruntergefahren und parkten in der Nähe.
    Die beiden Soldaten auf den Vordersitzen stiegen aus und öffneten die Hecktür. Währenddessen zog sein Bewacher ein Messer aus der Scheide an seinem Gürtel. David erstarrte und dachte wieder an Lucille, erinnerte sich an ihren Gesichtsausdruck, nachdem ihr die Kehle aufgeschlitzt worden war. Aber der Soldat schnitt nur das Seil durch, mit dem David an das Bodenblech festgebunden worden war, packte ihn dann an den Fußknöcheln und zog ihn aus dem Land Cruiser. Die beiden anderen Soldaten packten sich seine Arme.
    David verdrehte den Körper, versuchte sich aus ihrem Griff zu winden, aber er war jetzt schwächer – er hatte seit sechzehn Stunden nichts gegessen. Die drei Wahren Gläubigen trugen ihn von dem Wagen weg, wobei sie über flachen, staubigen Boden am Fuß eines steilen Abhangs gingen. Als er sich vergeblich zu befreien versuchte, sah David, wie andere Soldaten aus ihren Fahrzeugen herauskamen und sich vor den Wagen aufstellten. Aber er sah keine Schranken oder Flaggen oder Wachhäuschen. Es war kein Grenzübergang – der Konvoi hatte mitten im Nirgendwo angehalten.
    Dann blieben die drei Soldaten, die David trugen, abrupt stehen. Er drehte den Kopf und sah Nicodemus näher kommen. Der Mann drapierte seine karierte Kufiya über seine Schultern, bevor er sich über David beugte und fragte: »Hat Ihnen die Fahrt gefallen, Professor Swift?«
    Hinter seinem Knebel schrie David: »Leck mich!«, was als zweisilbiges Grunzen herauskam, aber Nicodemus schien zu kapieren, was er sagen wollte. Sein Lächeln wurde breiter. »Ich habe Neuigkeiten für Sie. Bevor wir die Yangykala-Schlucht verließen, haben wir die turkmenische Armee informiert, dass mehrere israelische Elitesoldaten heimlich in ihr Land eingedrungen sind. Inzwischen macht eine turkmenische Hubschrauberdivision Jagd auf die Eindringlinge. Glauben Sie, dass Ihre Frau und Ihr Freund Olam sich ergeben? Oder werden sie schießend untergehen?«
    David schrie wieder und knickte in der Taille zusammen, um sich dem Dreckskerl irgendwie entgegenzuwerfen, erreichte damit aber nur, dass sein Bewacher ins Stolpern geriet. Nicodemus lachte. »Okay, genug geplaudert. Sie haben eine Verabredung mit Bruder Cyrus. Kommen Sie mit.«
    Er marschierte auf den Abhang zu, mit den Soldaten im Schlepptau, die David wie eine Rinderhälfte schwenkten. Unten am Berghang war ein gezacktes Loch, das ungefähr sechs Fuß hoch und vier Fuß breit war. Es war die Öffnung einer Höhle, in der es vollkommen dunkel war. Nicodemus zog eine Taschenlampe aus seinem Gürtel und ging hinein, wobei er den Kopf so geübt senkte, als würde er dies nicht zum ersten Mal machen. Davids Bewacher ging rückwärts in die Höhle und packte die Knöchel des Gefangenen fester, während die beiden Soldaten, die ihn an den Armen hielten, näher zusammenrückten und mit kleinen Schritten in die Dunkelheit schlurften.
    David fühlte sich an den Schmugglertunnel unter der Altstadt von Jerusalem erinnert. Die Höhle war lang und schmal und roch modrig, ihre Kalksteinwände waren glitschig vom Fledermauskot. Auf den ersten Metern war der Boden eben, dann senkte er sich ab. Nicodemus wurde langsamer, drehte sich um und leuchtete mit der Taschenlampe auf den steinigen Boden, damit die Soldaten sehen konnten, wohin sie ihre Füße setzten.
    »Ein hübscher Ort, finden Sie nicht?«, sagte er, während er David anschaute. »Dieser Berg ist wie Schweizer Käse, voller Löcher. Und alle Gänge laufen unten zusammen. Wir nennen diesen Tunnel hier ›die Hintertür‹, weil er viel schmaler ist als der

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