Crash: Thriller (German Edition)
hatte den Eindruck, dass es ein Fehler wäre, mit Aryeh in die Jeschiwa zu gehen. Der Mann war ein bisschen zu offenherzig, was seine Meinung anging. David trat auf ihn zu und reichte ihm die Hand. »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mr. Goldberg. Wir machen hier weiter.«
»Ja, nur zu. Glauben Sie mir, ich habe kein Interesse daran, da reinzugehen.« Er schüttelte David die Hand und dann Monique. Anschließend ging er die Gasse hinunter in Richtung der nächsten Kreuzung. »Viel Glück, G-Man und G-Woman! Ich hoffe, Sie finden, wonach Sie suchen.«
Monique schaute hinter Aryeh her, bis der Strahl seiner Taschenlampe nicht mehr zu sehen war. Dann wandte sie sich an David. »Wie willst du diese Sache jetzt anpacken? Sollen wir Lucille hinzuziehen?«
Er dachte einen Moment darüber nach. Lucille würde mit Sicherheit wollen, dass sie Verbindung mit ihr aufnähmen, bevor sie in die Beit Schalom Jeschiwa marschierten. Sie war schließlich der Profi. Und sie würde wahrscheinlich darauf bestehen, bei den Befragungen, die sie vornehmen würden, die Führung zu übernehmen. Aber David war sich nicht sicher, ob diese Vorgehensweise die beste wäre. Falls Olam ben Z’man, wie er vermutete, vor irgendetwas Angst hatte, würde er sich wahrscheinlich wohler dabei fühlen, mit zwei Professoren zu reden als mit einer Agentin des amerikanischen FBI.
»Am besten improvisieren wir«, sagte David. »Falls wir Olam finden, versuchen wir, ihn davon zu überzeugen, mit uns zu kommen und mit Lucille zu reden.«
Monique nickte. Sie war einer Meinung mit ihm. Sie machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber dann riss sie den Kopf nach links herum und schaute angestrengt die Gasse hinunter. »Mist! Ist das nicht …?«
David wirbelte herum und schaute in die gleiche Richtung wie sie. Er sah nur die dunklen Pflastersteine der Gasse und die eisernen Rollläden der geschlossenen Geschäfte. »Was ist denn?«, zischte er. »Was ist denn los?«
»Pssst!« Sie starrte weiterhin in die Dunkelheit. Nach ein paar Sekunden schüttelte sie den Kopf. »Verdammt. Ich dachte, ich hätte jemand gesehen.«
»Du hast jemand gesehen? Wen hast du gesehen?«
»Erinnerst du dich an den Pilger, der mich beinahe mit seinem Kreuz getroffen hätte? Ich dachte, ich hätte ihn da vorn gesehen, direkt hinter dieser Säule auf der linken Seite. Dunkles Gesicht, schwarze Bartstoppeln.«
»Was? Meinst du Herrgott?« David stieß einen tiefen Atemzug aus. Vor Erleichterung musste er unwillkürlich lächeln. »Du glaubst, Herrgott ist uns auf den Fersen?«
Monique runzelte die Stirn. »Komm schon«, sagte sie und drehte sich zur Tür der Jeschiwa um. »Gehen wir Olam suchen.«
Nicodemus war versucht, einen Schuss abzugeben. Die Schwarze war nicht verdeckt, ein leichtes Ziel in der Mitte der Gasse, und weder sie noch der Mann waren bewaffnet. Das wusste Nico, weil er sie aus der Nähe beobachtet hatte, während er sein Kreuz in der Via Dolorosa trug. Er hätte sie beide dort ohne Schwierigkeiten töten und in der Menschenmenge verschwinden können, aber seine Befehle waren völlig eindeutig. Sein vornehmliches Ziel war weder Monique Reynolds noch David Swift, sondern die Person, die sie suchten. Nico war den Amerikanern durch die Altstadt in der Hoffnung gefolgt, dass sie ihn zu Olam ben Z’man führen würden.
In einer Entfernung von dreißig Metern hinter eine Betonsäule geduckt, beobachtete Nico, wie Swift und Reynolds sich der schweren Tür der Jeschiwa näherten und auf die Klingel drückten. Die Tür öffnete sich, und es erschienen zwei bärtige Männer, die mit Uzis bewaffnet waren. Sie begannen, auf Englisch zu reden. Nico war zu weit entfernt, um sie deutlich zu hören, aber er konnte sich denken, worüber sie sprachen. Nach ungefähr einer Minute ließen die bärtigen Männer die Amerikaner in die Jeschiwa eintreten. Dann schloss sich die Tür mit einem dumpfen Geräusch.
Nico griff nach seinem Funkgerät. Es wurde Zeit, die anderen Mitglieder seines Teams zu alarmieren, die im islamischen und jüdischen Viertel verstreut waren und alle Ausgänge des Tunnels an der Westmauer überwachten. Sobald sie versammelt waren, würde Nico zum Angriff blasen. Es machte den Eindruck, als hätten die Bewohner der Jeschiwa das Gebäude für den Fall eines Angriffs durch palästinensische Terroristen befestigt, aber Nico und seine Männer waren gut bewaffnet und gut ausgebildet. Und was wichtiger war: Gott war auf ihrer Seite. Bruder Cyrus hatte gesagt, der Herr
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